Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

Brotzeit is de scheenste Zeit

Frisches Brot aus dem Holzofen, das erinnert Markus Wasmeier an seine Kindheit.	Foto: Wasmeier Museum

Frisches Brot aus dem Holzofen, das erinnert Markus Wasmeier an seine Kindheit. Foto: Wasmeier Museum

Grüß Gott! Tun Sie mir doch bitte den Gefallen und machen‘S für einen Moment die Augen zu und stellen Sie sich vor, wie frisch gebackenes Brot riecht! Da fühlt man sich doch gleich ein bisserl in die Kindheit zurückversetzt, oder?

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

  • Markus Wasmeier-Kolumne Hoamat Bayern: Informationen zum Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee in Brunnbichl

Zumindest das gute „Mittelalter“, wie ich eines bin. Ich war aus der Kuchl gar nicht mehr weg zu bringen, wenn Brot gebacken wurde und mir der erste Biss in das noch warme Scherzl versprochen wurde. Für alle Nichtbayern: Ein Scherzl ist nicht der lustigste Teil eines Brotes, sondern das jeweilige Anfangs- oder Endstück, je nachdem wie rum man es hält...

Leider ist immer öfter zu beobachten, dass eine alteingesessene Bäckerei schließt und dafür eine Discountbäckerei eröffnet. In diesen „Fertigteiglinge-Backanstalten“ riecht es nach allem anderen, als nach frisch gebackenem Brot. Das fehlt mir auch, wenn ich mal in Italien bin und da bin ich wirklich gerne, aber nach einiger Zeit kann ich dieses weiße, fluffige Brot und die Semmerl, deren Brösel-Splitter sich nach dem Reinbeißen langsam in mein Zahnfleisch bohren, nicht mehr sehn und ich freu mich auf unser gutes Holzofenbrot daheim. So eine Scheibe Brot kann, je nach Belag, auch zum Kunstwerk werden und ist zu jeder Tages- und Nachtzeit gut zu essen, solo oder als Beilage. Woody Allen sagte einmal: ‚Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, nach einer Weile braucht er einen Drink.’ Unser bayerisches Bier kann man zwar nicht mit einem „Drink“ vergleichen, aber kein Getränk passt meiner Meinung nach besser zu einem guten Brot! Für mich ist es DAS Paar der bayrischen Brotzeit. Die Aussage dass Bier „flüssiges Brot“ sei, ist eine schöne Vorstellung aber leider falsch! Unrichtig ist auch, dass Brot und Bier richtige Dickmacher sind. Klar wäre das so, wenn Sie täglich einen Wecken Brot, dick bestrichen mit Butter und Schokocreme essen und dazu ein Fassl Bier trinken würden, aber wer macht das schon wirklich?

Vollbier zum Beispiel gehört zu den kalorienärmsten Getränken, die es gibt. Weniger Kalorien haben nur ungesüßter Kaffee, Tee und Mineralwasser. Dick wird man nicht durch das Bier, sondern durch den Appetit, den das Bier macht. Jetzt verrate ich Ihnen noch was ganz Gescheites, was nicht von mir selbst stammt, aber wirklich interessant ist: Bier ist ungemein leicht verdaulich. Was es an Nährstoffen besitzt – Kohlehydrate und Eiweiß – ist durch Mälzen und Brauen auf natürliche Weise schon aufbereitet, man könnte fast sagen vorverdaut. Diese Nährstoffe passieren unsere Verdauungsorgane ohne jede Komplikation. Sie werden sofort aufgenommen, ohne belastend zu wirken. Deshalb stellt sich, wenn man Bier nicht gerade in riesigen Quantitäten trinkt, kein Völlegefühl ein. Aha, jetzt wissen wir das auch: Bier macht nicht wirklich satt. Im Gegenteil, der Körper signalisiert oft, dass er nun ganz gerne etwas zu essen hätte. Und dann gibt man ihm halt ein Schnittlauch- oder Schmalzbrot, oder zwei...

Und jetzt machen’S bitte die Augen nochmal kurz zu und stellen sich vor, Sie waren grad beim Backen und Brauen selber dabei und genießen danach dieses Brot und einen Schluck vom süffigen Bier. Und wenn Sie die Augen wieder aufmachen und ich sitze Ihnen gegenüber, dann war das kein schöner Traum, sondern noch schönere Wirklichkeit und Sie sitzen in meinem Museum!

Ich freu mich auf einen traumhaften Tag mit Ihnen!

Ihr Markus Wasmeier

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Artikel vom 12.05.2011
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