Umbau des Haarers Poststadel kostet zehn Millionen

Haar · Kein Luxusgebäude

Die größeren Räume sollen im Erdgeschoss angelegt werden, damit über die großen Tore der Außenbereich mitbenutzt werden kann.	Foto: ikb

Die größeren Räume sollen im Erdgeschoss angelegt werden, damit über die großen Tore der Außenbereich mitbenutzt werden kann. Foto: ikb

Haar · Der neue Poststadel samt Tiefgarage mit 61 Stellplätzen zwischen Bürgerhaus und Familienzentrum nimmt konkrete Formen an. Einhellig stimmte jetzt der Gemeinderat den Entwürfen der Architekten Goergens – Miklautz (G+M) aus München nach eingehender Beratung zu.

In dem etwa zehn Millionen Euro teuren Gebäude, das den Kern der Kommune optisch abrundet und die dringend benötigten Parkplätze schafft, werden künftig die Volkshoch- und die Musikschule sowie das Beratungszentrum der Bürgerstiftung untergebracht. Auf Basis der von Gert Goergens präsentierten Darstellungen können nun die weiteren Planungen vorangetrieben werden. Die Kosten für das ­Projekt – einschließlich Anbindung an das Familienzentrum mit Unterkellerung, Möblierung und Honoraren – sind bislang hochgerechnet. Da ein Null-Energie-Haus entsprechend dem Leitziel »Haar 21 – Vorbildcharakter bei kommunalen Gebäuden« angestrebt wird, ist aus heutiger Sicht mit zusätzlichen Mehrkosten von grob geschätzten 800.000 Euro zu kalkulieren. Entsprechende Untersuchungen zu den Möglichkeiten – beispielsweise Nahversorgungskonzept für die Ortsmitte einschließlich Jagfeldschule – laufen derzeit noch.

Die Maßnahmen für den Poststadel laufen auf Hochtouren. Im September vergangenen Jahres hatte der Bauausschuss das Architekturbüro mit der Weiterplanung für das Gebäude mit angrenzender Tiefgarage beauftragt, Anfang April erörterten Vertreter der Volkshoch- (VHS) und Musikschule, der Bürgerstiftung, des Bürgerhauses, der kommunalen Bautechnik und Verwaltung das Vorhaben. Die Planungen wurden dabei allseits »positiv bewertet«, so Rathaus-Pressesprecherin Ute Dechent.

Im Kommunalparlament präsentierte Gert Goergens den Ratsmitgliedern nun ein Vier-Punkte-Programm. Aus städtebaulicher Sicht ist das »Hauptanliegen, die Anmutung des Poststadels aufzugreifen und mit moderner Interpretation auf den nördlichen Bauteil zu transportieren«, so der Architekt. Wobei sich der südliche Teil mit drei Geschossen und Flachdach an den bestehenden und künftig möglichen Gebäuden entlang der B304 orientiert. Zwischen dem Ersatzbau für den bestehenden Poststadel und dem »südlichen Gebäuderiegel ist ein zweigeschossiger Verbindungsbau angedacht«. Innerhalb der Gebäudeorganisation sollen das Bürgerhaus und der Kirchenwirt zusätzliche Lagerflächen in Leichtbauweise an der Grons-dorfer Straße erhalten. Auch das Bürgerhaus erhält nach jetzigen Vorstellungen mehr Flächen, und zwar im Untergeschoss. Die größeren Räume »mit öffentlichkeitswirksamen Nutzungen« sollen im Erdgeschoss angelegt werden, um »über die großen Tore zum anschließenden Platz und dem Innenhof eine Außenwirkung und – bei schönem Wetter – die Möglichkeit der Mitnutzung des Außenraums zu erzielen«, wie es in der Projektbeschreibung heißt. Die Musikübungsräume, Seminarzimmer der VHS, der etwa 150 Quadratmeter große Vortragsraum sowie Teeküche, Stuhllager und Tonstudio befinden sich im ersten Obergeschoss beziehungsweise im Dachraum. Und im Verbindungsbau ist eine Cafeteria samt Glasschiebetüren zum Innenhof sowie mit Flächen für Ausstellungen angedacht.

Die Fassadenelemente werden »von der lebendigen Fassade des Poststadels abgeleitet« – große Tore, zwei- und vierteilige Fenster. Und schließlich wurde auf Anregung aus dem Rathaus eine potentielle Erweiterung des Familienzentrums von G+M untersucht und ein Modell vorgeschlagen. Vize-Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) lobte die gelungene Verbindung zwischen dem historischen Ortskern und dem Jagdfeld und war der Auffassung, dass der Gemeinderat kein »Luxusgebäude« beschließt. Auch Mike Seckinger von den Grünen gefielen die Planungen, er regte zusätzlich an, in der Tiefgarage eine Tankstelle für Elektrofahrzeuge sowie einen Fahrradstellplatz zu berücksichtigen. CSU-Fraktionschef Thomas Reichel bezeichnete die Realisierung als »freudiges Ereignis«, plädierte für ein Satteldach auf dem Riegel an der B304 und mehr Flexibilität bei der Raumnutzung. Zur Dachform meinte Gert Goergens: »Ein Satteldach ist da gut, wo es Sinn macht. An der B304 wäre es wertlos, da es zu höheren Baukosten führt und überdies den Innenhof verschattet«.

Zur Flexibilität bei der Raumnutzung erklärte Bürgermeister Helmut Dworzak, dass die Qualität bei variablen Räumen immer leide, besser soll man auf einen soliden Schallschutz achten, die Flexibilität könne durch Kooperation der Nutzer bewirkt werden. ikb

Artikel vom 10.05.2011
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