Grünwalder JU setzt sich für neues Studenten-Stipendium ein

Grünwald · Geld für Studenten

Die JU-Grünwald-Straßlach setzt nicht auf Streiks, sondern will die Kommunen bei der Finanzierung der Studiengebühren zukünftig in die Pflicht nehmen. 	Foto: Archiv/JU

Die JU-Grünwald-Straßlach setzt nicht auf Streiks, sondern will die Kommunen bei der Finanzierung der Studiengebühren zukünftig in die Pflicht nehmen. Foto: Archiv/JU

München/Grünwald · »Deutschland, das sich in der Weltwirtschaft nur durch gut ausgebildete Kräfte im Spitzenfeld hält, kann es sich partout nicht leisten, Menschen, die die geistigen Fähigkeiten haben, um zu studieren, den Weg auf die Hochschulen durch Studiengebühren zu versperren«, betonte Florian Pregler, Ortsvorsitzender der Jungen Union Grünwald-Straßlach.

Die frisch im November letzten Jahres gegründete Junge Union erarbeitete daher ein Konzept über ein zinsloses Darlehen für Studenten in Höhe der an bayerischen Hochschulen zu entrichtenden Studiengebühren. Mit einem derartigen Vorstoß könnte die Gemeinde Grünwald wieder einmal Geschichte schreiben, wie mit dem kommunalen Kindergeld, das die Gemeinde 2008 eingeführt hat.

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Damals hatte die Gemeinde beschlossen, allen Eltern für ihre Kinder bis zu einem Alter von sechs Jahren monatlich 100 Euro zu bezahlen. Soweit gediehen ist die Idee der JU allerdings noch lange nicht. Die Demonstrationen, die Studenten gegen die geltenden Studiengebühren veranstaltet hatten, hält Pregler für schlichtweg nutzlos, seiner Meinung nach wurden die vielfältigen Aktionen von den Politikern schlichtweg ausgesessen. »Am System hat sich letztlich nichts geändert«, bedauert Pregler. Indem sie direkt kommunalpolitisch aktiv werden, verspricht sich die JU bessere Möglichkeiten auf Chancengleichheit im Studium. »Mit diesem Konzept weisen wir die Gemeinde Grünwald auch darauf hin, dass sie ­ihrem Auftrag über die ­Erwachsenenbildung nach der bayerischen Verfassung nachkommen sollen«, meinte Pregler.

Nach seinen Worten herrscht zwar in Grünwald weniger Armut als in vielen anderen Gemeinden, doch das stellt für ihn keinen Grund dar, nicht trotzdem aktiv zu werden. Von der finanziell guten Ausstattung der Gemeinde sollten auch die Studenten vor Ort profitieren können. »Es gibt auch hier junge Menschen, die sich das Studium nicht leisten können und eine Unterstützung wäre deshalb sinnvoll«, sagte er. Sozialneid ist seiner Darstellung nach fehl am Platz. Außerdem erklärte er, dass das Konzept der JU viele Anreize für die Studierenden gebe, besonders gute Leistungen zu erbringen. Junge Menschen, die seit mindestens fünf Jahren in Grünwald leben, können demnach für jedes Studiensemester ein Darlehen in ­Höhe ihrer Studiengebühren bis zu einem Höchstbetrag von 500 Euro erhalten. Nach der Regelstudiendauer endet die Förderung. Der Kredit muss anschließend innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden. Dabei soll jedoch der Anteil, den die Gemeinde wieder erhält, sich an den Abschlussnoten des Studiums orientieren. So muss ein Student, der gar keinen Abschluss erzielt, die gesamte Summe zurückzahlen, wer im Verhältnis seiner Vergleichsgruppe gerade noch besteht, zahlt 75 ­Prozent zurück und wer zu den besten zehn Prozent gehört, muss sogar gar nichts bezahlen. Dies soll die Motivation für mehr Leistung erhöhen, erläutert der JU-Sprecher aus Grünwald. »Und für die Gemeinde ist es sicher auch schön, wenn viele hochkarätige Abschlüsse entstehen«, erhofft sich Pregler.

Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) freut sich grundsätzlich über das Engagement der Mitglieder der Jungen Union. »Es ist positiv zu sehen, wie sich hier Ideen mit dem Schwerpunkt der Unterstützung junger Menschen entwickeln«, meinte der Rathauschef.

Nun steht jedoch zunächst eine rechtliche Überprüfung an, ob es denn überhaupt möglich ist als Gemeinde nach der Gemeindeordnung ein solches Darlehen zu vergeben. Anschließend wird der Gemeinderat das Thema diskutieren und bewerten, ob die Umsetzung des Konzepts sinnvoll ist. »Ich gehe davon aus, dass die Räte sich noch im Lauf dieses Jahres damit auseinandersetzen werden«, meinte Neusiedl. hol/hw

Artikel vom 10.05.2011
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