KlinikClowns erfreuen regelmäßig Giesinger Senioren

Giesing · Lachen tut gut!

Monika Molodovsky und Thomas Holzer besuchen als KlinikClowns regelmäßig das AWO-Senioren- und Pflegeheim in Giesing. 	Foto: aha

Monika Molodovsky und Thomas Holzer besuchen als KlinikClowns regelmäßig das AWO-Senioren- und Pflegeheim in Giesing. Foto: aha

Giesing · Es sind zwar keine »normalen« Clowns, doch über die Späße der KlinikClowns lachen Kinder und Senioren trotzdem herzlich. Die KlinikClowns lassen in Kinderkrankenhäusern und in Seniorenheimen mit Witz und Sensibilität den Alltag vergessen. Auch in Giesing.

So stehen im Senioren- und Pflegeheim der AWO in der Schwanseestraße die Türen der Patientenzimmer weit offen, als Monika Molodovsky und Thomas Holzer alias Lieselotte und Steffo kommen. Eine gewisse Aufregung zieht durch den Flur und erfüllt die Räume. So sitzt der erste Patient ganz aufmerksam in seinem Liegebett und schaut auf die Tür, durch die die Clowns zu ihm kommen. Er hat eine Aphasie (Wortfindestörung) und spricht daher nicht. Doch als die Clowns be­kannte Lieder singen, stimmt er nach einer Weile mit ein und sagt am Ende des Besuchs deutlich hörbar, dass es ihm gefallen hat. Dabei liegt ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er liebt den Besuch der Clowns, die seit 2007 alle 14 Tage ins AWO Sozial­zentrum Giesing kommen.

Die Idee der KlinikClowns entstand bereits 1986 in Amerika und kam Anfang der 90er-Jahre nach Europa. Seit Januar 1998 führt der kurz zuvor gegründete Verein »KlinikClowns e.V.« regelmäßige »Visiten« professioneller Clowns in Münchner Kinderkrankenhäusern durch: Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Kaum zeigte das Erfolg, wurden ab Herbst 1998 auch Seniorenheime regelmäßig von den Clowns besucht. Das Konzept ist so einfach wie erfolgreich, obwohl es den Akteuren weit mehr abverlangt als einem gewöhnlichen Zirkusclown.

Anders als im Zirkus haben die KlinikClowns kein Programm, das sie abspielen. Vielmehr reagieren sie auf das, was sie bei den Senioren spüren. Sie gehen aus der Situation heraus auf die individuellen Bedürfnisse der meist bettlägerigen Patienten ein, sprechen, spielen, zaubern und singen mit ihnen und nehmen so an ihrem Leben teil. Anders als es Pflegekräfte tun können. Die Giesinger Senioren reagieren auf Impulse der Clowns, steigen schnell in die Aktionen ein und freuen sich sichtlich. Das Spiel mit Handpuppen weckt bei ihnen Erinnerungen an die Kindheit und Blockaden lösen sich. Plötzlich geht etwas, was im »grauen« Heimalltag nicht will. Besonders auf Musik und Lieder reagieren die Heimbewohner, wie bei einer 86-Jährigen Bewohnerin zu sehen: Noch auf dem Gang singt sie merklich angeregt Jose Felicianos berühmtes Lied »Che sera sera«. Man merkt sofort, dass der Clownsbesuch eine willkommene und zugleich heilsame Abwechslung für die Senioren ist.

Auch für Monika Molodovsky und Thomas Holzer, die beide an der Clownsschule in Freising ihr Handwerk gelernt haben, bedeuten diese Besuche viel. »In den Altenheimen kommen wir zu Besuch, das ist einfach etwas anderes als im Zirkus«, erzählt Molodovsky. Und Brigitte Simon-Beck vom So- zialdienst berichtet, dass der Zugang über die KlinikClowns ein ganz anderer ist, der therapeutisch eingesetzt werden kann. So stimuliert der Clownsbesuch den sozialen Austausch. Eine ganz eigene Vertrauensbasis entsteht zwischen den Clowns und den Senioren. Das hilft, Fähigkeiten zu erwecken. Damit diese Erfolge erhalten bleiben, ist der regelmäßige Clownsbesuch ganz wichtig, bei Kindern und Senioren gleichermaßen. Die Besuche werden nur durch Spenden finanziert. Angela Boschert

Artikel vom 03.05.2011
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