Schwabing · Tradition mal anders

Die Besucher des Jugendtreffs am Biederstein sind beim Maibaumumzug am Samstag mit dabei. Sie haben dafür ihr eigenes »Stangerl« gestaltet. Foto: js

Schwabing · Den bayerischen Brauch des Maibaumaufstellens begehen die Schwabinger am kommenden Samstag auf ihre eigene Weise: Zahlreiche Einrichtungen aus dem Viertel haben die weiß-blauen Wahrzeichen selbst gestaltet und entlang der grünen Achse platziert.

Ab 14 Uhr können die Anwohner die Ergebnisse bei einem gemeinsamen Marsch besichtigen, abends wird am Ackermannbogen und im Jugendtreff am Biederstein gefeiert. »Eigentlich tragen Maibäume die Zunftzeichen der Berufe, die in einem Dorf vertreten sind«, weiß die 13-jährige Dzenita Crnovrsaniu. Die Besucher des Jugendtreffs am Biederstein allerdings haben diese Tradition neu interpretiert: Ihr Maibaum ist mit Schildern versehen, die das Angebot der Einrichtung zeigen. Dazu gehören Break-Dance und Graffity, Hip-Hop Musik und DJ-Darbietungen, erklärt Alexander Golombek, Mitarbeiter des Treffs. »Das Bemalen hat Spaß gemacht«, schwärmt die 15-jährige Melissa Binns. Schön sei auch gewesen, dass alle mitgemacht hätten, sagt ihre Zwillingsschwester Sarah. Einen eigenen Maibaum stellen außerdem die »Pädagogische Aktion (PA) Spielkultur«, die Seidlvilla, der Landesbund für Vogelschutz und das Haus am Schuttberg. Beteiligt haben sich auch die Besucher der Mittagsbetreuung am Ackermannbogen und die Montessori-Schule am Olympiapark.

In seiner ursprünglichen Form mit eingebunden ist zudem der Maibaum der Katholischen Akademie in der Mandlstraße. Aufgestellt werden die Maibäume am Osterwaldgarten, in der Gohrenstraße, im Neubaugebiet am Ackermannbogen und im Olympiapark. Außerdem gibt es dort Tanzvorführungen und Lesungen der Einrichtungen. Mit der Aktion wolle man auf den Verlauf der Grünen Achse hinweisen, die einmal den Englischen Garten mit dem Olympiapark verbinden soll, erklärt Mitorganisator Martin Sailer von »PA Spielkultur«. Ziel sei, die Strecke zwischen den Parkanlagen entlang der Gohren-, Marstall- und Clemensstraße mit Bäumen und Kletterpflanzen an den Häuserfassaden zu begrünen. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12), Werner Lederer-Piloty (SPD), ist dazu indes geteilter Ansicht. Bei einer Fassadenrenovierung sei es aufwändig, die Kletterpflanzen wieder zu entfernen, warnt der Architekt.

Eine Begrünung der Straßen durch Bäume begrüßt er jedoch. Auch die Maibaumaktion halte er »für eine schöne Sache, die den Beteiligten sicher viel Spaß bringt«. Um 17 Uhr gibt es abschließend ein Fest in der Kulturpassage am Ackermannbogen und eine Party im Jugendtreff am Biederstein. Bestaunt werden können die Maibäume noch vier Wochen, dann müssen sie laut Vorschrift des Kreisverwaltungsreferats wieder abgebaut werden. Julia Stark

Artikel vom 03.05.2011
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