Erinnerung an den Maler Oswald Malura

Schwabing · »Traumstadt-Wohnung«

Schwabing · Der 150. Geburtstag Rabindranath Tagores (7. Mai 1861 - 7. August 1941), des vielfach geehrten Poeten, Malers, Komponisten und Philosophen, wird heuer weltweit mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen begangen.

Eine der wenigen Persönlichkeiten, die den indischen Nobelpreisträger für Literatur (1913) noch im hohen Alter porträtieren und auch eine Filmaufnahme von ihm machen durften, war der Münchner Maler Oswald Malura (9. Oktober 1906 - 19. Juni 2003).

Der Traum vom friedlichen Weltstaat

1986 wurde er anlässlich des 125. Geburtstags von Rabindranath Tagore vom indischen Staat eingeladen und mit dem Tagore Preis ausgezeichnet. Oswald Malura hatte von 1926 an an der Münchner Akademie der Künste Malerei studiert, an der er rasch zum Meisterschüler avancierte. Ein Reisestipendium ermöglichte ihm die Überfahrt nach Ceylon und Indien, wo er dann drei Jahre lebte und malte.

Tiefen Eindruck hinterließen bei ihm Begegnungen mit Mahatma Gandhi und, mehr noch, mit Rabindranath Tagore, dessen Lebensweise und -philosophie ihn sein ganzes Leben lang begleiteten. Maluras Traum von einem friedlichen Weltstaat, den er in München nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs mit »Gleichgesinnten im Geiste« ins Leben zu rufen versuchte, basiert ebenso auf seinen indischen Erfahrungen wie die Realisierung seines eigenen kleinen Shantiniketan (Ort des Friedens) im ländlichen Oberdießen.

Dort richtete er 1981 sein »Kulturhaus« als Ort der Begegnung ein, das inzwischen als »Malura-Museum« von seinem Sohn Andrew Malura weiter geführt wird – mit einer Dauerausstellung der Werke Oswald Maluras und wechselnden Präsentationen anderer Künstler. Es ist auch weiterhin ein Ort der Begegnung für Künstler-Gesprächsrunden, kunstinteressierte Kinder und Jugendliche sowie literarische und musikalische Veranstaltungen. Im Obergeschoss des Museums, in dem ausschließlich die Sammlung von Maluras Indien-Bildern zu sehen ist, wird der Geist eines »Shantiniketan« auch für Uneingeweihte spontan zum atmosphärischen Erlebnis. 2007 wurde der Freundeskreis Malura Museum e.V. gegründet, der zur Erhaltung des Museums und zur Unterstützung der Ausstellungen und Veranstaltungen beiträgt. 1946 ist Oswald Maluras Bericht über seine Jahre in Indien mit Abbildungen seiner Zeichnungen und Gemälde unter dem Titel »Als Maler durch Indien« in Buchform erschienen.

Ein Verein will die Stätte erhalten

Auch in München hat Oswald Malura ein »Shantiniketan« hinterlassen: sein ehemaliges Schwabinger Domizil in der Kaulbachstraße 75, in dem er den legendären »Bürgerversammlungen der Traumstadt« ihren Ort gab. Ein 2010 gegründeter Verein »Rettet die Traumstadt« hat es sich zum Ziel gesetzt, diese historische Stätte auf Dauer für kulturelle Zwecke zu erhalten.

Am 9. Mai wird um 19.30 Uhr in der Münchner »Traumstadtwohnung«, Kaulbachstraße 75, dieser indisch-deutschen Begegnung gedacht. Geplant sind eine Präsentation der Indien-Bilder Oswald Maluras, eine Vorführung des Films von 1932 und eine begleitende Lesung aus seinem Indien-Buch mit Schwerpunkt auf der Begegnung mit Rabindranath Tagore sowie ein Vortrag von Texten Rabindranath Tagores. Es lesen Michael Schwarzmeier, Irmhild Wagner und Brigitta Rambeck. Anmeldung ist erbeten unter Tel. 0 89 / 34 52 23.

Artikel vom 27.04.2011
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