Viele Wünsche beim Sporthallenbau nicht integriert

Oberhaching · Enttäuschte Sportler

Oberhaching · Für die Oberhachinger Sportler war das Ergebnis der jüngsten Gemeinderatssitzung nicht gerade ein Grund zum Feiern. Nachdem bereits die Planungen für eine Dreifachturnhalle im Sportdreieck am Grünwalder Weg seit längerem zum Stillstand gekommen waren, ruhten die Hoffnungen der Sportler nun auf dem Neubau der Deisenhofener Grundschule samt einer neuen Sporthalle.

Doch mit ihrer aktuellen Entscheidung blieben die Gemeinderäte jetzt weit hinter den Hoffnungen der Sportler zurück. Statt einer großen Mehrfachturnhalle mit reichlich zusätzlichen Räumlichkeiten für Kraftsport, Budo, Physiotherapie, Gymnastik und Tanz sowie großen Tribünen, Squash-Courts und einer Kletteranlage, um nur einige der Wünsche zu nennen, soll es nun eine vergleichbar bescheidene Dreifach- oder sogar nur Zweieinhalbfach-Turnhalle neben der Schule werden.

Förderfähig im Rahmen des Schulneubaus sei sogar nur eine Einfach-Turnhalle, machte Bürgermeister Stefan Schelle bei der Sitzung mit Blick auf die Kosten klar. »Ich weiß, dass das nicht das ist was der TSV hören will, aber ich bin nicht dafür da, zu sagen was jemand hören will«, verteidigte Schelle die reduzierten Pläne der Gemeinde.

Etwa 13,7 Millionen Euro würde die von den Sportvereinen gewünschte Halle, kosten, schätzt der von der Gemeinde beauftragte Architekt Markus Heilmaier. Als Datengrundlage für seine Berechnungen hat er die Kosten der Unterhachinger Generali-Arena verwendet. Zu viel für die strapazierte Börse der Gemeinde, schon eine der jetzt geplanten kleineren Hallenversionen wird mit etwa 6,5 bis 7 Millionen Euro um einiges teuerer als die im Haushalt vorgesehenen 4,3 Millionen Euro.

Abgesehen von der finanziellen Seite, gibt es auch noch bauplanungsrechtliche Aspekte zu beachten, erklärte der Leiter der Bauabteilung Gerhard Jäger den Gemeinderäten und anwesenden Zuhörern.

Denn die Grundlage des Schul- und Sporthallenneubaus bildet der Bebauungsplan für das Sondergebiet westlich Deisenhofen. Dort ist aber, neben Kirche und Kindergarten, für das Areal der Schule lediglich »Gemeinbedarf« festgesetzt. Obwohl Schule und Sporthalle durch den Bestand geschützt seien, müsse beim Neubau der Sportanlagen nun beachtet werden, dass diese »überwiegend den schulischen Zwecken zur Verfügung stehen« sollten.

Außerschulische Aktivitäten, wie Turniere und Wettkämpfe die mit erhöhter Lärmbelastung und Verkehrsaufkommen einher gehen, dürfen nicht überwiegen, um die vorgeschriebene »Gemeinbedarfsprägung« nicht zu verletzen.

Andernfalls müsse man vor dem Bau der Anlagen erst einmal einen neuen Bebauungsplan aufstellen. Möglich sei aber aus Sicht der Verwaltung eine Halle, die während den Schulzeiten den Schülern zur Verfügung steht, andererseits aber »die Möglichkeit von einigen größeren Veranstaltungen bietet«, ergänzte Jäger.

Mit einer Stimmenmehrheit von 21 zu 2 Stimmen, beschlossen die Räte ein europaweites Vergabeverfahren zum Bau der Turnhalle und der Schule von der Verwaltung vorbereiten zu lassen. Dabei sollen sowohl der Bau einer Dreifach-Turnhalle als auch alternativ der Bau einer Zweieinhalbfach-Turnhalle nebst Sanierung der bestehenden Schulturnhalle berücksichtigt werden.

Pietsch

Artikel vom 27.04.2011
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