Stadtverwaltung soll Möglichkeiten für Windpark prüfen

Trudering/Riem · BA will Ökostrom

Herbert Danner freut sich, dass alternative Energiequellen immer mehr an  Bedeutung gewinnen.	Foto: Privat

Herbert Danner freut sich, dass alternative Energiequellen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Foto: Privat

Trudering/Riem · Nach der Reaktorkatastrophe in Japan ist auch in Trudering politisch nichts mehr so, wie es vorher war: Hatte die CSU-Fraktion vor einem halben Jahr noch die Installierung von Windrädern im Bezirk kritisch beäugt und einen entsprechenden Vorstoß der Grünen abgelehnt, so zeigt sie sich jetzt dem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen.

Bis auf eine Gegenstimme genehmigte der Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15) in der jüngsten öffentlichen Sitzung im Kulturzentrum einen umfassenden Prüfungsauftrag in puncto erneuerbare Energien. Eine gewisse Schadenfreude konnte sich Grünen-Sprecher Herbert Danner nicht verkneifen, als er bei der Behandlung des letzten Punktes das Antragspapier in die Höhe hielt und, an die Adresse der CSU gewandt, spöttisch bemerkte: »Es hat seit Oktober heftige Diskussionen darüber gegeben. Aber seit fünf Wochen ist ja alles ganz anders geworden.«

Die Retourkutsche auf die Häme kam prompt: »Also, Herr Danner, wir werden zustimmen, aber wir verwahren uns gegen den sarkastischen Ausdruck«, konterte Sebastian Schall. »Der wäre ein Grund, abzulehnen.« Zwar sei die CSU nach wie vor dagegen, Windparks »vor die eigene Haustür« gesetzt zu bekommen. Doch bei dem vorgeschlagenen Areal sei dies nicht der Fall. »Und somit können wir zustimmen«, sprach Schall für seine Fraktion. Bedenken zu dem Vorhaben äußerte einzig Günter Götz (SPD): »Windräder gehören ans Meer, Süddeutschland ist dafür nicht der richtige Standort«.

Konkret handelt es sich um die Flächen östlich des Umschlag-Bahnhofs in Riem: Nach dem Willen des Gremiums soll die Stadtverwaltung jetzt prüfen, ob das Gelände für die Nutzung von Windkraftanlagen in Frage kommt. So wollen die Grünen wissen, ob das Areal »grundsätzlich hierfür geeignet ist«, welche Leistung innerhalb der Stadtgrenzen installiert werden können und welche Jahreserträge zu erwarten sind. »Gibt es einen geeigneten Standort, ohne Beeinträchtigung der Bevölkerung durch Lärm in den angrenzenden Wohngebieten?«, will Danner weiter wissen. Und: Ist der Standort »aus landschaftsplanerischer Sicht« verträglich? Außerdem müsse geklärt werden, ob sich die Grundstücke in städtischem Besitz befinden. Falls nicht, müssten mit den Eigentümern Gespräche darüber geführt werden, ob sie zu einem Verkauf beziehungsweise einer langfristigen Verpachtung bereit seien.

Planungsrechtlich sind die Hürden bei der Installierung von Windrädern ohnehin niedrig gesetzt: Wie die Vorsitzende des Bezirksausschuss, Stephanie Hentschel (CSU), mitteilte, würden sie als privilegierte Bauvorhaben gewertet, was eine Errichtung auch im Außenbereich ermögliche. Auf die Anmerkungen Danners erwiderte sie: »Es ist halt einfach so, dass nach Fukushima viele Konservative ihre Meinung total geändert haben.« Wie schon 2010 warb Danner noch einmal dafür, sich mit aller Kraft für den Ausbau von regenerativen Energien einzusetzen. Es müsse ein Umdenken hin zu dezentralen Versorgungsstrukturen stattfinden: »Dabei kann auch die Windkraft einen positiven Beitrag leisten, nachdem es zwischenzeitlich unbestritten ist, dass es auch in Bayern geeignete Standorte dafür gibt.«

So herrschten auf den Flächen im Riemer Park – insbesondere dem Rodelhügel – ganz andere Windbedingungen als im Großteil des restlichen Stadtgebiets. »Diese Frischluftschneise sollte deshalb für eine Nutzung sehr gut geeignet sein«. Auch das anvisierte Gebiet östlich des Umschlag-Bahnhofs biete »ähnlich gute Voraussetzungen«. Überdies liege das Areal von der nächsten Wohnbebauung über einen Kilometer entfernt. Danners Fazit: »Das Areal ist einfach hervorragend für die Installierung von Windkraftanlagen geeignet«.

mst

Artikel vom 26.04.2011
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