Neubiberger gründet »Deutsche Stiftung Mediation«

Neubiberg · Das Ende des Streits

Der Neubiberger Viktor Müller will eine neue Kultur der Streitschlichtung in Deutschland etablieren. 	Foto: Schunk

Der Neubiberger Viktor Müller will eine neue Kultur der Streitschlichtung in Deutschland etablieren. Foto: Schunk

Neubiberg · Wer bei Streitigkeiten selbstbestimmt eine zukunftsfähige und nachhaltige Lösung entwickeln möchte, kann den Weg der Mediation beschreiten. Diese außergerichtliche Konfliktklärung deutschlandweit den Menschen näher zu bringen, hat sich die am 22. März gegründete »Deutsche Stiftung Mediation« auf die Fahnen geschrieben. Ihr Hauptinitiator ist der Neubiberger Viktor Müller.

Der 60-Jährige arbeitet seit vier Jahren als Mediator. Seit rund zehn Jahren setzt sich diese eigenverantwortliche Methode der Konfliktlösung zwar langsam immer mehr in Deutschland durch. Dennoch können noch immer viele Menschen nur wenig mit dem Begriff Mediation anfangen. Er bedeutet im Lateinischen Vermittlung und diese Rolle übernimmt der Mediator. Er ist neutral, nicht an den Lösungsinhalten, sondern nur am fairen, friedlichen Umgang der Streitparteien, der so genannten Medianten, interessiert. Deren Teilnahme an der Mediation ist freiwillig, ob im Privatleben, etwa im Rahmen einer Trennung, oder bei beruflichen Konflikten wie Mobbing oder auch solchen gesellschaftlicher Natur wie Nachbarstreitigkeiten.

Wer das im Gegenteil zu Gerichtsverfahren den Geldbeutel, die Nerven und die Zeit schonende Konfliktbewältigungsverfahren Mediation einmal selbst erlebt hat, pflegt fortan eine andere Streitkultur, weiß Viktor Müller. Deshalb ist es ihm, seinen beiden anderen Stiftungsvorständen Ernst Andreas Kolb und Margot Ulrich, den drei Stiftungsräten sowie den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern ein Anliegen, die positiven Wirkungen der Mediation den Menschen künftig schon von Kindesbeinen an näherzubringen. Unter dem Stichwort Bildung findet sich beim ersten der fünf Stiftungsziele auch der Besuch von Schulen. »Wir fangen mit den Berufsschulen an, aber auch in Neubibergs Kindergärten könnten Mediatoren ehrenamtlich Aufklärung leisten und den Kindern zeigen, dass man dem Anderen bei einem Streit nicht gleich die Sandschaufel auf den Kopf hauen muss«, nennt Müller schmunzelnd Beispiele. Punkt zwei der Stiftungszwecke ist die Verbraucherberatung, ein so wichtiges wie komplexes Thema. Einen einheitlichen Berufszugang gibt es für Mediatoren noch nicht.

Wie findet ein Ratsuchender dann aber einen qualifizierten Mediator? Müller rät zum Anruf bei der Rechtsschutzversicherung oder der Industrie- und Handelskammer (IHK). Diese empfehlen dann dem zum Problem passenden Mediator. In wenigen Jahren wolle die Stiftung aber ein neutrales Qualitätssiegel für Mediatoren-Ausbildungen vergeben können, hofft er. Die drei weiteren Stiftungszwecke sind die großen Kom­plexe Gesundheit/Mobbing, Wissenschaft/Forschung und Mildtätigkeit. Letztere ist wie die beiden anderen noch in der Bearbeitung und würde eine finanzielle Unterstützung Bedürftiger, welche die Kosten einer Mediation nicht tragen könnten, bedeuten. Um dies leisten zu können, muss die Stiftung zunächst freilich Spender und Sponsoren finden. Potenzielle Unterstützer und allen anderen Interessierten an der Stiftung und dem spannenden Zukunftsthema Mediation lädt Viktor Müller zur ­Auftaktveranstaltung der »Deutschen Stiftung Mediation« am Samstag, 21. Mai, in München ein.

Mehr Informationen gibt es unter www.deutsche-stiftung-mediation.de. Ka

Artikel vom 26.04.2011
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