Gewerbekreis übernimmt Brauchtumspflege vom Bürgerverein

Ramersdorf · Maibaum-Novizen

Klaus Körmer, der Schirmherr, präsentiert die Münchner Kindl-Spitze des neuen Baumes.	Foto: js

Klaus Körmer, der Schirmherr, präsentiert die Münchner Kindl-Spitze des neuen Baumes. Foto: js

Ramersdorf · Jetzt haben sie den Stab also übergeben. Einen großen, langen »Stab«, über 30 Meter hoch, um genau zu sein. Ein Vierteljahrhundert lag es in der Hand der Mitglieder des Bürgervereins Ramersdorf, die Maibaumtradition zu pflegen. Der Verein hat sich zwar im vergangenen Oktober aufgelöst, aber es hat sich glücklicherweise ein Nachfolger gefunden.

Die alte, bayerische Tradition wird nun vom Gewerbekreis Ramersdorf fortgeführt, der dafür sorgen wird, dass auch weiterhin ein weißblaues Zunftstangerl das Viertel zieren wird. Schon am Samstag, 30. April, also einen Tag vor dem eigentlichen Maifeiertag, wird der Baum feierlich in der Aribonenstraße aufgestellt. Anschließend gibt es im Pfarrgarten der Kirche Maria Ramersdorf ein großes Fest.

Schon seit Tagen bewachen die Mitglieder des Gewerbekreises den geschepsten Stamm, der dann weißblau bemalt und mit Zunfttaferln verziert das Zentrum des Stadtteils schmücken wird. »Der Baum kommt aus Sauerlach, ist 32 Meter hoch, 45 Jahre alt und wiegt 45 Tonnen«, berichtet Klaus Körmer, zweiter Vorsitzender des Vereins und Schirmherr der Veranstaltung. Wo der Baum gelagert wird, will Körmer indes nicht verraten. »Wenn der Baum gestohlen wird und ausgelöst werden muss, wäre das für den Anfang zu viel«, erklärt er.

Das Baum-Stibitzen hat eine lange Tradition in Ramersdorf; mehrfach sind dem Bürgerverein Maibäume plötzlich »abhanden« gekommen. Zuletzt waren die Putzbrunner und Harthauser 2007 beim Klauen erfolgreich, wie Florian Hausler, Vorsitzender des aufgelösten Bürgervereins erzählt. Insgesamt 25 Jahre lang hat der Verein das Aufstellen der Zunftstangerl übernommen. Für den Gewerbekreis ist die fachgerechte Durchführung der Tradition jedoch noch nicht eingespielt. Deswegen wollten es die Neulinge wohl langsam angehen lassen mit den Maibaumbräuchen und zeigten sich für potentielle Diebe als Spaßbremser.

Maibaum-Neulinge lernten beim Bürgerverein

Wie der Stamm bemalt und die Zunftschilder ausgebessert werden, lernten die Mitglieder nun von Ehemaligen aus dem Bürgerverein. »Hier hat sich eine sehr schöne Zusammenarbeit entwickelt«, sagt Hausler. Das Ergebnis können die Ramersdorfer am Samstag bestaunen und ab 13 Uhr dabei sein, wenn der Maibaum mit Hilfe eines Krans in die Senkrechte gebracht wird. Anschließend wird gefeiert, das Bier wird reichlich fließen und keiner wird hungrig nach Hause gehen. Für die Musik ist die »Rolli Gang« verantwortlich, eine Gesangsgruppe junger Menschen mit Behinderung, die bereits auf dem Ramersdorfer Weihnachtmarkt gespielt hat und im gesamten Bundesgebiet auftritt. »Die Attraktivität des Stadtteils für die Bewohner ist uns ein besonders wichtiges Anliegen«, sagt Klaus Körmer, der Inhaber einer Fahrschule ist. Als der Bürgerverein mit der Anfrage an ihn herangetreten sei, künftig den Maibaum aufzustellen, habe er daher gerne zugesagt.

Gewerbekreis will sich für alle Ramersdorfer öffnen

Der Gewerbekreis engagiert sich in vielen bürgerschaftlichen Bereichen. Seit drei Jahren organisiert er den Ramersdorfer Weihnachtsmarkt, geplant ist nun außerdem ein Bauernmarkt am Karl-Preis-Platz. Beitreten können dem Verein, der aktuell 50 Mitglieder zählt, übrigens nicht nur Unternehmer, erwünscht sind auch Anwohner, die keinen Geschäftsbetrieb führen. »Wir verstehen uns nicht als reiner Gewerbeverein, sondern wollen uns für alle Bürger öffnen«, so Körmer. Julia Stark

Artikel vom 26.04.2011
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