Fördervereine Schwimmbad und Eiskunstlauf vernetzen sich

Kirchseeon · Hauptsache Wasser

Frank Erich Engels und Manuela Obert arbeiten zugunsten der Jugendförderung zusammen.	Foto: Sybille Föll

Frank Erich Engels und Manuela Obert arbeiten zugunsten der Jugendförderung zusammen. Foto: Sybille Föll

Kirchseeon · Die Schlittschuhe sind eingemottet, nun beginnt die »Trockentrainingszeit« der Eiskunstläufer des EHC Klostersee. Eine der Trainingseinheiten verlegten die Trainerinnen Gaby Klinge-Liebhart und Steffi Ruttkies kürzlich in das Hallenbad Kirchseeon – auf Anregung der beiden Fördervereine Schwimmbad Kirchseeon und Eiskunstlauf-Nachwuchs Grafing.

»Das Element ist das gleiche, nur der Aggregatzustand ist verschieden«, sagt Frank Erich Engels grinsend. Er ist Vorsitzender des Fördervereins Eiskunstlauf-Nachwuchs e.V. Grafing/ Landkreis Ebersberg und war mit der Vorsitzenden des Förderverein Schwimmbad Kirchseeon e.V. Manuela Obert ins Gespräch gekommen. Letztere setzt sich seit Sommer letzten Jahres dafür ein, dass das aus finanziellen Gründen von der Schließung bedrohte Bad in Kirchseeon erhalten bleibt, Engels ist offen für jede Form der Kinder- und Jugendförderung – eine perfekte Symbiose.

Das Bad nahm durch die zweistündige Nutzung der Eiskunstläufer 80 Euro ein und die jungen Talente hatten ihren Spaß an dem Training »der etwas anderen Art«. »Eiskunstlauf ist ein sehr komplexer Sport mit vielen, differenzierten Bewegungsabläufen«, erklärt Engels. Kondition und Koordination seien ebenso gefordert wie Synchronizität, Rhythmusgefühl und Balance. Dafür sei ein Training im Wasser mit rhythmischer Sportgymnastik und Laufspielen hervorragend geeignet. Und in der letzten halben Stunde durfte nach Lust und Laune geplanscht werden. »Es hat uns zwar mehr gekostet als ein normales Training, aber wir sehen das als ein Zuckerl für die Kinder und werden es wahrscheinlich kurz vor den Sommerferien wiederholen«, so Engels.

Für Manuela Obert ist dies nur ein Baustein in den Bemühungen des Fördervereins um den Erhalt des Hallenbades. Der Betrieb kostet die Gemeinde jährlich etwa 180.000 Euro und auch wenn die Haushaltslage dieses Jahr etwas entspannter aussieht als letztes und Bürgermeister Udo Ockel aktuell nicht mehr von Schließung spricht, würde das Bad im Notfall doch geopfert.

Wenn das Becken nicht für den normalen Betrieb genutzt wird, sollen hier Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen stattfinden und somit zusätzliche Einnahmen bringen. So fand zum Beispiel kürzlich ein »Entspannungsschwimmen« mit ayurvedischem Tee und Massagen statt, das so begeistert aufgenommen wurde, dass es als fester Bestandteil im Badebetrieb aufgenommen werden soll. Am 28. Mai ist »Kabarett und Schwimmen« geplant, am 16. Juni eine Kinderdisco und am 16. Juli eine Sommerparty mit Gourmetmeile. Realisierbar sei das nur, weil Hallenbad-Betriebsleiter Jürgen Puls sowie die Gemeinde Kirchseeon sehr flexibel seien und den Förderverein dadurch unterstützten.

»Unser Ziel ist es, das Bad über die Grenzen Kirchseeons hinaus so beliebt zu machen, dass niemand mehr auf die Idee kommt es zu schließen«, sagt die Rechtsanwältin. So wolle man demnächst auch die Liegewiese beim Bad zugänglich machen. »Hier fehlen zum einen Stühle, zum anderen müssen wir eine andere Lösung für die Tür ins Freie finden, weil beim Öffnen immer kalte Luft ins Bad kommt.« Immerhin ist das Kirchseeoner Hallenbad bis auf den August ganzjährig geöffnet und das nächstgelegene Freibad ist erst in Grafing.

Die Zusammenarbeit mit dem Förderverein Eiskunstlauf-Nachwuchs sehen Obert und Engels aber auch als Pilotprojekt für ein Netzwerk mit anderen Vereinen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. »Wir möchten einfach die Bewegung des Nachwuchses fördern«, erklärt Engels. So habe er beispielsweise schon Kontakt zu dem Förderverein Pframminger Kinder aufgenommen, der Freizeit-Angebote für die Kids in Oberpframmern organisiert. Diese dürfen nun in den Sommerferien an einem dreitägigen Schnuppertraining des EHC Klostersee teilnehmen. »Es gibt viele Familien mit Kindern, die sich sportliche Aktivitäten nicht leisten können. Das darf eigentlich im Speckgürtel von München gar nicht sein«, so Engels. Auch der Förderverein Schwimmbad Kirchseeon will demnächst versuchen, finanziell schlechter gestellten Kindergartenkindern in der Gemeinde einen Schwimmkurs zu ermöglichen. Der kostet 75 Euro für zehn Stunden. »Jedes Kind, das sich sicher im Wasser bewegen kann, ist es wert, dass das Bad offen bleibt«, so Obert. Bei der nächsten Vereinsversammlung am 6. Mai soll ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden, der Bürgermeister Ockel zur Genehmigung vorgelegt werden soll.

Sybille Föll

Termine im Hallenbad

Samstag, 28. Mai, 19.00 bis 22.30 Uhr: »Kabarett im Bad mit Markus Schneider«. Eintritt für Erwachsene Nichtmitglieder inkl. alkoholfreiem Cocktail 10 Euro, für Kinder 5 Euro, für Mitglieder 8 bzw. 3 Euro.

Donnerstag, 16. Juni, 16.00 bis 18.00 Uhr: Kinderdisco U12 (unter zwölf Jahren). Eintritt 5 Euro inkl. Getränk für Nichtmitglieder, 3 Euro für Mitglieder.

Samstag, 16. Juli, 19.00 bis 22.30 Uhr: Sommerparty mit Gourmet-Meile, die Eintrittspreise stehen noch nicht fest.

Artikel vom 19.04.2011
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