Bezirksausschuss will Zusatzinformationen für Straßenschilder

Trudering/Riem · Verdiente Truderinger

Josef Wirth (Lehrer-Wirth-Straße), ein verdienter Truderinger, der Außerordentliches für den Stadtteil geleistet hat, mit Hermann Memmel (li.) 1984. 	Foto: Privat

Josef Wirth (Lehrer-Wirth-Straße), ein verdienter Truderinger, der Außerordentliches für den Stadtteil geleistet hat, mit Hermann Memmel (li.) 1984. Foto: Privat

Trudering/Riem · Mit erläuternden Zusatzschildern für Straßen sollen verdiente Persönlichkeiten im Stadtbezirk gewürdigt werden. Für die Maßnahme muss der Bezirk rund 3.000 Euro jährlich aufbringen. Ob Hugo Weiss oder Karl Breu, ob Martin Empl oder Paul Wassermann, ob Hermann Schaller oder Gustav Lindner:

Diese und zahlreiche andere Münchner, nach denen Straßen im Bezirk benannt sind, dürften nicht jedermann ein Begriff sein. Wer weiß schon auf Anhieb, ohne erst im Internet surfen zu müssen, dass etwa Valentin Linhof ein Konstrukteur von Foto-Kameras war, der 1887 in München ein Atelier errichtete und dort den ersten eingebauten Kameraverschluss entwickelte? Oder dass die »edle Frau von Uta« im ausgehenden frühen Mittelalter große Teile Truderings der Kirche vermacht hat und damit zu einer Gründungsperson des Stadtteiles avancierte, deren die Einwohner noch bis ins letzte Jahrhundert allsonntäglich mit einem Gedächtnisgottesdienst gedachten?

Um die Bürger darüber aufzuklären, welche oftmals bewegte Historie sich hinter diesen Namen verbirgt, will der Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15) auf Antrag der SPD zusätzliche Schilder aufstellen lassen. »In unserem Stadtbezirk gibt es zahlreiche Straßen, die nach verdienten Münchnerinnen und Münchnern benannt wurden. Leider ist es, gerade für Neubürger, teilweise schwer zu erfahren, wer hinter diesen Namen steht«, bedauert Mark Salzmann. Würden diese Informationen öffentlich zugänglich gemacht, werde dies »die Person ehren, Geschichte lebendig machen und das Stadtbild im Stadtteil nachhaltig verbessern«, ist der SPD-Stadtteilpolitiker überzeugt.

Dieses Vorhaben stieß beim Gremium auf offene Ohren: Intensiv debattierten die Fraktionen in der jüngsten Sitzung des Unterausschusses »Allgemeines« darüber, wie eine konkrete Umsetzung aussehen könnte. Wie viele »verdiente Persönlichkeiten«, an die erinnert werden soll, gibt es im Bezirk überhaupt? Wo liegt die Grenze zwischen »verdient« und »bekannt«? Wie viele Schilder sollen es insgesamt sein? Und schließlich: Wie soll das Ganze finanziell abgewickelt werden? Das waren einige der Fragen, mit denen sich das Stadtteilgremium befasste. Der Bezirk kann mit Unterstützung von der Landeshauptstadt rechnen: So versprach Herbert Grafwallner vom Münchner Vermessungsamt, der in der Sitzung anwesend war, in Kürze eine Übersicht der betroffenen beziehungsweise möglichen Straßen mit den vorhandenen Erläuterungen liefern zu wollen.

Anhand dieser Aufstellung sollen die Schilder vom Bezirksausschuss ausgewählt werden. »Die Erläuterungen für die Zusatzschilder werden dann vom Stadtarchiv formuliert. Hier kann der Bezirk auch Vorschläge einbringen«, umriss der Vorsitzende des Unterausschusses, Otto Steinberger, das Pro­zedere. 3.000 Euro jährlich ­sollen für die Finanzierung aufgebracht werden, was ­etwa zehn Prozent des Jahresbudgets des Bezirks entspricht. Allerdings: Nach den Zuschussrichtlinien können höchstens 20 Prozent für ­eigene Maßnahmen verwendet werden. Deswegen soll zum Jahresende ein Betrag aus dem Restbudget festgelegt werden. Zudem will man sich darum bemühen, Sponsoren für das Projekt zu gewinnen. Nach Auskunft Grafwallners wird ein ein­faches Schild 160 und ein doppeltes 240 Euro kosten. Zur Ausführung soll ein emailliertes Metallschild kommen.

Was die Aufstellung und die zu beachtenden Regularien betrifft, ist der Bezirk recht flexibel: Wie Steinberger weiter informierte, müssten diese nicht am Anfang oder am Ende der Straße platziert, die Standorte könnten vielmehr vom Bezirk selbst festgelegt werden. Wie viele Münchner es sein werden, die in Trudering-Riem ihren gebührenden Platz erhalten, steht noch nicht fest. Salzmann hat aber eine vorläufige Liste zusammengestellt: Danach seien es »auf jeden Fall« 27 Persönlichkeiten wert, den Bürgern nahegebracht zu werden. mst

Artikel vom 19.04.2011
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