BA 16 kürzt den Zuschuss – Zweifel an der Kostenaufstellung

Neuperlach · Letzte Stadtteilshow?

Fraglich, ob die Neuperlacherin Elena Baumann & Friends in der Stadtteilshow noch mal auftreten werden.	 Foto: VA

Fraglich, ob die Neuperlacherin Elena Baumann & Friends in der Stadtteilshow noch mal auftreten werden. Foto: VA

Neuperlach · Am 2. April fand im Kulturhaus Ramersdorf Perlach die »vorerst letzte Stadtteilshow« statt. So dramatisch betitelt Marco Licht, der seit zehn Jahren die beliebte Vorschau auf kommende Veranstaltungen im Stadtteil organisiert, seine Pressemitteilung. Und er meint es ernst. Die weiteren zwei Stadtteilshows 2011 sind finanziell nicht abgesichert und müssen ausfallen.

Dabei boten sie bei freiem Eintritt seit 6. April 2002 auch eine wichtige Auftrittsmöglichkeit für hiesige Gruppen, die nach Licht über 80 Prozent der Auftritte ausmachten. Um dies abzuwenden, hatte Licht – anders als in den Vorjahren – einen Zuschuss vom Bezirksausschuss Ramersdorf Perlach (BA 16) beantragt, über 4.850 Euro. Den kürzte ihm die BA-Vollversammlung auf 1.500 Euro »für drei Stadtteilshows«. Die Premiere hatte der BA mit einer »Anschubfinanzierung« von 2.000 Euro unterstützt. Jetzt hatte er Zweifel.

Der Unterausschuss (UA) Kultur, dem Licht seinen jetzigen Antrag erläuterte, sieht in der Show eine reine Werbeveranstaltung für kommende Einzelevents im Stadtteil und betont, »BA-Zuschüsse sollen nach den eigenen Richtlinien des BA 16 für die Förderung ehrenamtlicher Aktivitäten gewährt werden«. Auch stieß er sich daran, dass nicht bürgerschaftliche Vereinigungen wie z. B. das ­Kulturforum Neuperlach oder die Programmwerkstatt, den Antrag gestellt hatten, sondern Licht, der »eingetragener Kaufmann« und Inhaber der Eventagentur »streetworker e.K.« ist.

Die Kostenaufstellung stieß auf Zweifel: »Herr Licht führt für seine eigene Tätigkeit als Moderator einen Betrag von 150 Euro pro Show auf. Für die Verteilung von Werbeprospekten wird ein Betrag von 300 Euro ausgewiesen. Eine ehrenamtliche Tätigkeit ist hier nicht zu erkennen«, heißt es im Protokoll der UA-Sitzung. Auch stört sich der UA an den angesetzten Kosten für Technik und Bezahlung eines Technikers, die beide bei der ersten diesjährigen Stadtteilshow am 2. April niedriger lagen: Unserer Zeitung erklärte Licht, ein zweiter Techniker sei am Morgen zum Aufbau da gewesen, den habe seine Agentur bezahlt, daher setze er das an. Der UA war von einem Techniker ausgegangen. Vom UA und in der BA-Sitzung ebenfalls kritisiert wurden die »Aufwandsentschädigungen« für die Mitwirkenden – »die werben ja für ihre eigenen Auftritte«. Bemängelt wurde, dass Licht keine detaillierte Kostenaufstellung vorgelegt habe wie im Antrag verlangt. Gegenüber unserer Zeitung versicherte Licht, sie hätte vorgelegen, er habe sich aber »dummerweise keine Kopie gemacht.«

Nach Aussage des UA-Vorsitzenden Erwin Bohlig wird Licht jetzt die tatsächlich nachweisbaren Kosten für Technik und Lichttechnik bei der vorerst letzten Stadtteilshow erhalten. Alle weiteren nicht. Das enttäuscht Licht, der mit der Stadtteilshow auch »neue Leute zur Kultur verleiten« will und dem Stadtteilkultur ein Anliegen ist. Angesichts der offenen Frage der Bezuschussung hatte er alle BA-Mitglieder per Mail zur letzten Stadtteilshow eingeladen, »damit sie sich persönlich über die Veranstaltung informieren«. Nur vier waren gekommen. Es waren die, die – anders als ihre Fraktionen – für den vollen BA-Zuschuss plädierten.

»Die Stadtteilshow war eine nicht kommerzielle Veranstaltung, das war jedem klar, der einmal dort gewesen ist und miterleben konnte, dass sie bei freiem Eintritt zur sozialen Integration beigetragen hat«, betont Licht. Für Neuperlach gab es sie am 2. April vorerst zum letzten Mal. Lichtblick in dieser vertrackten und mit Zweifeln versehenen Angelegenheit ist, dass Licht auf der Suche nach neuen Sponsoren ist, mit denen die Stadtteilshow langfristig abgesichert wäre. »Wenn sich solch ein Investor findet, wird die Stadtteilshow wieder belebt«, versichert Licht.

Angela Boschert

Artikel vom 19.04.2011
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