SVL-Volleyballerinnen holen den Titel, aber aufsteigen wird Augsburg

Lohhof · Die Meister der Herzen

Gemeinsam haben die Volleyballerinnen um den Zweitligatitel gekämpft, selbst als es nicht mehr um den Aufstieg ging.	Foto: SV Lohhof

Gemeinsam haben die Volleyballerinnen um den Zweitligatitel gekämpft, selbst als es nicht mehr um den Aufstieg ging. Foto: SV Lohhof

Lohhof · Die Volleyballerinnen des SV Lohhof haben den Meistertitel in der zweiten Bundesliga Süd geholt – aber aufsteigen wird der DJK-Augsburg-Hochzoll, der den zweiten Platz hinter den Lohhoferinnen erreicht hat. Vor einigen Wochen bereits erklärte der SV Lohhof schweren Herzens seinen Verzicht auf den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse.

Der finanzielle Rahmen war nicht gegeben, um die Saison in der Bundesliga durchzuziehen. Dass der Titel ein Muster ohne Wert sei, weist Trainer Benedikt Frank jedoch weit von sich. »Der Meistertitel in der zweiten Bundesliga ist für uns eine riesengroße Ehre und beweist unsere sportliche Wertigkeit in dieser Liga«, betont der Coach und macht seinen Spielerinnen ein großes Kompliment. Sie haben trotz der Entscheidung gegen den Aufstieg weitergekämpft, alles gegeben und im Fernduell mit den Augsburgerinnen die Oberhand behalten. Der 3:1-Erfolg beim VfL Nürnberg am letzten Wochenende besiegelte den Titelgewinn. »Natürlich war die Mannschaft enttäuscht, als der Traum von der Bundesliga platzte«, erzählt Frank. Im Gegenzug wollte sie die Saison nicht einfach herschenken. Bis zum Schluss haben sie gespielt, als ginge es immer noch um den Aufstieg.

Die Mannschaft, das Umfeld, die sportliche Leistung – beim SV Lohhof hat in dieser Saison beinahe alles gestimmt. Nur sind eben die wirtschaftlichen Voraussetzungen für das Großprojekt Bundesliga nicht gegeben. Anders bei den Augsburgerinnen. Ein finanzstarker Investor hat noch viel vor mit dem Team. In der neuen Saison startet die Mannschaft aus Schwaben unter dem Namen Volleyball Akademie Augsburg. Mittelfristiges Ziel ist die deutsche Meisterschaft. Sportlich hätten die Augsburgerinnen ihr großes Ziel um ein Jahr verschieben müssen, dafür waren die Lohhoferinnen heuer eine Nummer zu groß. Jetzt gehen die Wege der beiden Vereine weit auseinander. »Wir werden in der kommenden Saison nicht um Titel und Aufstieg mitspielen können«, prognostiziert Frank. Die Planung sehe vor, das Team nochmals zu verjüngen und Talenten eine Chance zu geben. Mittelfristig wolle der Verein das Projekt Aufstieg wieder angehen. Die erste Bundesliga ist auch das Ziel von Benedikt Frank. Er hätte gerne die Entwicklung der Mannschaft im Oberhaus weitergeführt. Obwohl dieses Ziel wieder in die Ferne gerückt ist, würde er gerne in Lohhof bleiben. Im Moment stehen die Zeichen auf Fortsetzung der Zusammenarbeit – auch weil Frank sich mit dem Konzept des SVL identifizieren kann.

Die Nachwuchsarbeit steht bei den Lohhofern ganz weit oben auf der Agenda. Ziel ist es, den ersten Mannschaften immer wieder ausgebildete Talente zuzuführen, die den Verein nach vorne bringen sollen. »Wenn wir einen Spieler in der Entwicklung nicht weiter fördern können, geben wir ihn auch an einen anderen Verein ab. Als Erstes bilden wir den Nachwuchs aber für unseren eigenen Bedarf aus«, beteuert Frank, der keine Option darin sieht, über den Verkauf von guten Nachwuchsspielern Geld in die Kasse zu bringen. Denn in dieser Leistungsklasse sei nicht mit Ablösesummen zu rechnen. Stattdessen braucht der Verein einen oder mehrere Geldgeber, denen der Name SV Lohhof wichtig ist. Der Name, für den die erste Damenmannschaft in dieser Saison so aufopferungsvoll gekämpft hat. cr

Artikel vom 19.04.2011
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