In Ebersberg wird Einbahnregelung aufgehoben

Ebersberg · Das Ende der „Schleife“

Robert Zimmermann (l.) und Maximilian Fuchs werden nächste Woche mithelfen die Schilder abzumontieren. Rathauschef Walter Brilmayer (r.) bittet, in der Zeit das Auto stehen zu lassen. 	Foto: Liane Killmann

Robert Zimmermann (l.) und Maximilian Fuchs werden nächste Woche mithelfen die Schilder abzumontieren. Rathauschef Walter Brilmayer (r.) bittet, in der Zeit das Auto stehen zu lassen. Foto: Liane Killmann

Ebersberg · Ausnahmezustand in der kommenden Woche in der Innenstadt von Ebersberg: Der zwölf Jahre alte Einbahnstraßen-Ring verwandelt sich am Dienstag und Mittwoch zurück in gegenläufig befahrbare Straßen. Für den Umbau wird die vom Verkehr geplagte Kreisstadt am 19. und 20. April weiträumig gesperrt. Die Vorarbeiten sind längst erledigt.

„Das fällt nur nicht so auf“, meint Bürgermeister Walter Brilmayer. Doch man kann sie tatsächlich entdecken, die frisch montierten, noch verpackten Lichtsignale an Ampelanlagen, an denen künftig wieder in beide Richtungen gefahren werden darf, wie am Bahnhofsplatz beispielsweise. Dennoch wird die Zeit knapp. Der Austausch der Schilder muss in nur zwei Tagen über die Bühne gehen.

„Dafür wird die Stadt weiträumig abgesperrt, sodass es praktisch überhaupt keinen Durchgangsverkehr mehr gibt“, sagt Brilmayer. In Langwied, Forstinning und Reitgesing weisen große Tafeln auf die Sperrung der Ortsdurchfahrt Ebersberg hin. Als vor zwölf Jahren der Verkehr auf den Einbahnstraßen-Ring umgestellt wurde, genügten zwei Tage Sperrung. Ob das diesmal wieder klappt? „Wir hoffen es“, so Brilmayer. Das hängt nämlich vor allem von der Witterung ab. Erstens darf es nicht zu kalt sein. Die Markierungen benötigen mindestens fünf Grad Celsius Bodentemperatur, sonst haften sie nicht. Zweitens darf es nicht zu stark regnen.

Die Öffnung der Einbahnstraßen erfolgt nur für PKW. „Für den überörtlichen LKW-Verkehr bleibt fast alles, wie es ist“, betont Brilmayer. Dieser wird von Süden nach Norden allerdings auf direkterem Weg durch die Stadt geleitet und verschont dadurch Schulwege. PKW-Fahrer sollen ihre Ziele nun leichter erreichen und Schleichweg-Fahrer in Wohngebieten der Vergangenheit angehören. Schließlich haben sie von nun an auf der Hauptstraße kürzere Wege und dürften dort schneller vorankommen. Der Einzelhandel soll durch die Aufhebung der Einbahnregelung insofern profitieren, dass Geschäfte wieder zwei Anfahrtswege bekommen, und Kunden nicht wie bisher „die große Schleife“, wie Brilmayer den Ring nennt, nehmen müssen. Das ist durchaus nicht an allen Stellen gelungen. „Wir hätten den Verkehr gern auch von der Heinrich-Vogl-Straße aus in den Marienplatz gelassen. Das ist uns vom Straßenbauamt leider nicht erlaubt worden“, bedauert der Bürgermeister. Wichtig ist ihm, dass auf den Schulwegen künftig mehr Sicherheit herrsche. Fußgänger und Radfahrer würden geschützt, da „auf einer gegenläufigen Straße grundsätzlich langsamer gefahren wird als auf einer Einbahnstraße“.

Bevor die Neuregelung mehr Sicherheit bietet, müssen sich die Ebersberger aber erst einmal auf die neuen Wege einstellen und alte Gewohnheiten abgelegen. Deshalb wird auf die veränderten Vorfahrtsregelungen noch ein halbes Jahr lang mit Zusatzschildern hingewiesen, Pfeile auf den Straßen werden neue Fahrtrichtungen anzeigen. Brilmayer wähnt die Bürger gut informiert: „Wir haben das Konzept in unserem Stadtmagazin erklärt und natürlich auf unserer Internetseite.“ Früh habe der Stadtrat zudem die Ebersberger durch eine Bürgerversammlung mit ins Boot genommen. Ab kommender Woche muss sich nun zeigen, ob der Plan aufgeht. Durch die Osterferien wird ein geringeres Verkehrsaufkommen erwartet. Am liebsten wäre es Brilmayer aber, wenn die Bürger an beiden Umbautagen ganz auf das Auto verzichten würden. „Es wird Behinderungen geben. Mit dem Radl oder zu Fuß ist man an beiden Tagen schneller unterwegs“, appelliert er.

Dem Einbahnstraßen-Ring wird seiner Ansicht nach niemand hinterher trauern. 1998 eingeführt um Ebersberg für den Durchgangsverkehr unattraktiver zu machen, hat er seit Öffnung der Süd-Ost-Umgehung seine Funktion verloren. Die B304 hält seit Dezember 2010 den Ost-West-Verkehr weitgehend von der Stadt fern. Die konkrete Planung, den Innenstadtverkehr zu optimieren, läuft seit drei Jahren. „An den Gutachten ist lang gearbeitet worden. Verkehrsplaner und die zuständigen Behörden entwickelten verschiedene Szenarien“, sagt der Rathauschef. Zahlreiche Varianten seien diskutiert worden. „Was jetzt passiert, ist das Ergebnis.“ Laut Brilmayer „hoffen alle, dass es auch funktioniert.“ Gegen eine spätere Prüfung des Konzepts sperrt sich Brilmayer nicht. „Wir müssen der Sache Zeit geben. Durch Rückmeldungen unserer Bürger merken wir dann, ob es klappt und wo es hakt. Im Notfall muss man darauf reagieren und einzelne Punkte aus dem System noch einmal verändern.“ Von Liane Killmann

Artikel vom 14.04.2011
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