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Kinder testen den Stadtteil Moosach auf Barrierefreiheit
Moosach · »Auf Herz und Rampen« geprüft
Mit dem Rollstuhl ging es durch das Viertel. F.: VA
Moosach · 19 Kinder einer vierten Klasse der Grundschule am Amphionpark bekamen die Gelegenheit, Moosach auf Barrierefreiheit zu testen. Ermöglicht wurde dies durch das Projekt »Auf Herz und Rampen prüfen« des Kreisjugendring München-Stadt (KJR), vermittelt durch den Kinder- und Jugendtreff Mooskito.
Bei diesem Projekt testen Kinder ihren Stadtteil auf Barrierefreiheit und versetzen sich dabei selbst in die Lage von Rollstuhlfahrern, Blinden und Sehbeeinträchtigten, um zu erfahren, mit welchen Barrieren diese im Alltag zu kämpfen haben, aber auch, wie man sie meistert. Im Vordergrund steht dabei, den Kindern einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen, um sie für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren.
- Moosach · Herz und Rampen
Artikel vom 05.04.2011: Verständnis durch Erfahrung
Am Tag des Stadtteilchecks warteten die Kinder morgens in der Aula gespannt auf die Mitarbeiter von »Auf Herz und Rampen prüfen«, welche sie schon drei Tage zuvor bei der Vorbereitung kennengelernt hatten. Einige Mitglieder des Projekt-Teams können von eigenen Erfahrungen als Rollstuhlfahrer, Blinde oder Sehbeeinträchtigte berichten und den Kindern Tipps und Tricks weitergeben. Auf drei verschiedenen Routen rund um die Schule stießen die Kinder auf verschiedene Barrieren, die eine selbstbestimmte Mobilität beeinträchtigen.
Das erste Hindernis begegnete ihnen an der Kreuzung Hugo-Troendle-/Gleißmüllerstraße in Form einer Ampelanlage ohne taktil-akustisches Signal. Für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen ist dieses Signal eine wichtige Hilfe, um gefahrlos eine Straße überqueren zu können.
Des Weiteren stellten die Kinder fest, dass die Spielplätze in Moosach von Menschen im Rollstuhl nicht benutzt werden können. Der Sand verhindert das Befahren der Spielflächen. Bei dem geplanten Umbau der Spielplätze sollte dies berücksichtigt werden. Möglich wären zum Beispiel andere Bodenbeläge, die sowohl den Ansprüchen der Fallsicherheit genügen als auch für Kinder und Eltern mit Rollstühlen befahrbar wären. Außerdem ist es wünschenswert, neue Spielgeräte auszusuchen, die für alle Kinder – egal mit welcher Behinderung – nutzbar sind.
Neben baulichen Missständen erlebten die Kinder auch positive Beispiele für Barrierefreiheit: Der Moosacher Bahnhof wurde zum Beispiel mit einem Leitsystem für blinde Menschen ausgestattet.
Die Kinder der Grundschule am Amphionpark hatten sichtlich Spaß an der Aktion »Auf Herz und Rampen prüfen« und gewannen viele neue Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie mit in den Alltag nehmen können. So meinte ein Mädchen: »Ich werde meinen Eltern sagen, dass sie nicht mehr an abgesenkten Bordsteinen parken sollen mit ihrem Auto. Da kommen Rollifahrer sonst ja gar nicht mehr durch.«
Die erlebten Missstände werden dokumentiert und an den Moosacher Bezirksausschuss übergeben, um Abhilfe zu schaffen. Die drei Mitglieder des Moosacher Bezirksausschusses – Kathrin Koop, Julia Schönfeld und Erhardt Wnendt – die den Stadtteilcheck begleitet haben und sich dabei gleich selbst einen Eindruck von besagten Stellen machen konnten, versprachen, sich für die Anliegen der Kinder einzusetzen.
Das Projekt »Auf Herz und Rampen prüfen« ist nicht nur in Moosach, sondern in allen 25 Stadtbezirken unterwegs, immer mit Kindern und Jugendlichen Münchner Schulen und Freizeiteinrichtungen, und testet die Viertel auf Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehbeeinträchtigte. Das Projekt wird von der Landeshauptstadt München finanziert, so dass teilnehmende Schulen und Einrichtungen kostenlos einen Stadtteilcheck durchführen können.
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