Leichtes Zupfinstrument für Horst-Salzmann-Zentrum in Neuperlach

Neuperlach · »Kern-Klangbrett« für Senioren

Heimbewohnerin Rosa Neumaier probierte das Kern-Klangbrett gleich mit ­Freude aus. 	Foto: aha

Heimbewohnerin Rosa Neumaier probierte das Kern-Klangbrett gleich mit ­Freude aus. Foto: aha

Neuperlach · »Jetzt fängt das schöne Frühjahr an« schallte es fröhlich durch den Saal im Horst-Salzmann-Zentrum (HSZ) im Plievierpark, als Bezirksrätin Hiltrud Broschei das bekannte Volkslied selbst auf einem »Kern-Klangbrett« spielte.

Dieses Instrument wurde letzte Woche an die Heiminterne Tagespflege im HSZ übergeben. Es soll hier und in der benachbarten Kindertagesstätte genutzt werden.

Artikel zum AWO-Horst-Salzmann-Zentrum (HSZ)

Georg Prinz, Mitglied im Vorstand der Freunde und Förderer des Horst-Salzmann-Zentrum e.V. (FFHSZ), war auf das Klangbrett aufmerksam geworden. Er erklärte unter dem Hinweis auf seinen »allgäuer Migrationshintergrund«, dass das leicht zu spielende Instrument vom Buchenberger Musikpädagogen Martin Kern, also im »Land der Mächler«, konstruiert wurde. In den dreieckigen Holzkorpus wird eine Spielschablone unter die 22 leicht zu greifenden Saiten geschoben. Die Zick-Zack-Linie auf der farbigen Spielschablone ergibt die Liedmelodie. Dabei stehen die Noten jeweils unter der anzuschlagenden oder zu zupfenden Saite. Ihre Länge ist notiert, ergibt sich aber beim Miteinander- oder Nachsingen der Lieder von alleine. Man muss keine Notenschrift lesen können, erlernt sie aber nebenbei.

Im Horst-Salzmann-Zentrum wird das KernKlangbrett für das Musizieren in Einzel- oder Gruppenbetreuung von Senioren zum Einsatz kommen. Es ist aber auch für Personen geeignet, die lernbehindert oder in der Koordination ihrer Handbewegungen gestört sind. Für die Hortkinder will es Christine Schirmer-Wieser, die Leiterin des Kinderhorts, bevorzugt freitags ausleihen, »dann haben die keine Hausaufgaben«. Die vier Hort-Kinder hatten schon in den schönen Vortrag von Broschei eingestimmt und die Lieder mitgesungen. Schilmer-Wieser kann sich das bei aller Einfachkeit erstaunlich klangschöne Instrument auch zur Begleitung des KiTa-Chors vorstellen. »Wir finanzieren die Anschaffung« von Instrument und 20 doppelseitigen Spielschablonen, »weil wir entschieden haben, statt Werbegeschenken nachhaltige und soziale Projekte zu unterstützen«, sagte Bernhard Mayr, der Leiter der Geschäftsstelle Perlach der Münchner Bank, der den Vorstandsvorsitzenden Peter Heinrich vertrat.

Dass diese Entscheidung richtig ist, bestätigte die 103 Jahre alte Rosa Neumaier, die mit sichtlicher Freude das Frühlingslied auf dem Instrument spielte. Kommt es bei allen anderen auch so gut an, kann über die Anschaffung weiterer Kern-Klangbretter für das HSZ oder andere AWO-Pflegeeinrichtungen in München nachgedacht werden. Zitierte doch Broschei aus »Der Bayerische Bürgermeister 1/2011« von Erfahrungen, dass dort wo »Sing-, Musik- oder Malstunden« in Pflegeheimen angeboten würden, »die Senioren ruhiger, ausgeglichener, sinn­erfüllter und optimistischer werden und der Einsatz von Medikamenten, mitunter auch der Betreuungsaufwand reduziert werden können«.

Angela Boschert

Artikel vom 06.04.2011
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