Programm des Museums Wald und Umwelt

Ebersberg · Lamm oder Hammel?

Margarete Meggle-Freund, Leiterin der Umweltstation und des Museums, und ihre Mitarbeiter präsentieren 2011 ein tolles Programm. 	Foto: sf

Margarete Meggle-Freund, Leiterin der Umweltstation und des Museums, und ihre Mitarbeiter präsentieren 2011 ein tolles Programm. Foto: sf

Ebersberg · „Vom frommen Lamm zum gscherten Hammel“, „Baum-Yoga“ oder „Gewässerkunde an der Ebersberger Weiherkette“ – das sind nur drei der rund 200 Veranstaltungen, die die Umweltstation Ebersberger Forst und das Museum Wald und Umwelt auf der Ludwigshöhe im Lauf des nächsten Jahres anbieten.

2011 ist das „Internationale Jahr der Wälder“ und so dreht sich auch in der Umweltstation alles um den Lebensraum Wald. Für Kinder, Familien und Erwachsene stehen im offenen Programm meist dreistündige Veranstaltungen zur Auswahl, die Palette reicht von vogelkundlichen Exkursionen und Baum-Yoga über Holzschnitt-Kurse und Arbeiten mit Honigbienen bis hin zum „Aktionstag Wolle“. Darüber hinaus gibt es ein „Programm auf Bestellung“, das sich vorwiegend an Gruppen richtet, von Aktionen für Kinder bis hin zu Museumsführungen.

„Unser Anliegen ist es, Umweltbildung mit dem Anspruch auf Nachhaltigkeit zu betreiben. Es geht nicht nur darum, Spaß zu haben und zu erleben, sondern wir möchten ein Bewusstsein für die Natur schaffen – ohne erhobenen Zeigefinger“, erklärt Margarete Meggle-Freund, die im Februar anstelle von Winfried Freitag die Leitung der Umweltstation und des Museums übernommen hat. Dieser hatte beide Einrichtungen in Zusammenarbeit mit vielen Fachleuten vor elf Jahren aufgebaut, wobei es die Umweltstation als solche eigentlich gar nicht gibt. Man könnte sagen: Das Museum ist das, was man sieht, und die Umweltstation das, was agiert. Denn die Umweltstation hat keine eigenen Räume, die drei hauptamtlichen Mitarbeiter sitzen in einem Büro im Rathaus und die 25 ehrenamtlichen Kräfte führen das Programm durch.

Seit ihrem Bestehen konnte die Umweltstation über 50.000 Besucher verzeichnen und wurde mit dem Qualitätssiegel „Umweltbildung Bayern“ für qualitativ hochwertige Veranstaltungen im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. „Den Begriff Nachhaltigkeit prägten übrigens schon die Förster im 16. Jahrhundert“, so die Kulturwissenschaftlerin Meggle-Freund, „die damals schon wussten, dass man nicht mehr Bäume fällen darf, als nachwachsen können.“ Wie sie dennoch mit dem Wald umgingen, zeigt das Museum, dessen Dauerausstellung in diesem Jahr hervorragend zu dem Thema Wald passt - und der Besucher lernt schnell, dass sich Wald nicht nur auf Bäume beschränkt. Viele, die allein bei dem Wort „Museum“ schon gähnen müssen, können sich auf eine Überraschung gefasst machen, denn ein Rundgang durch das Gebäude ist alles andere als langweilig. Ein überdimensionales Modell einer Fichtennadel wird hier als winzige Solarfabrik präsentiert, die faszinierende Holzbibliothek des Ebersberger Künstlers Candid Huber ist einzigartige „begreifbare Literatur“.

Beim Rundgang wird deutlich, dass Menschen ohne den Wald nicht leben können. Highlight im Veranstaltungsprogramm ist daher auch der Aktionstag im Oktober „Vom Fichtenforst zum klimatoleranten Mischwald“, denn die Forstwirtschaft weiß, dass es künftig aufgrund des Klimawandels andere Baumarten in unseren Wäldern geben muss.

Im Sommer lädt ein eineinhalb Kilometer langer NaturErlebnisPfad auf dem großen Freigelände mit zwölf Stationen zu weiteren Entdeckungen ein. Hier kann man auf einem hölzernen Riesen-Xylophon spielen, barfuß das Gefühl von weichen Fichtennadeln spüren, oder der Musik eines rauschenden Blätterwaldes zuhören. „Derzeit ist eine Arbeitsgruppe dabei, neue Stationen zu historischer Waldnutzung und Waldformen zu gestalten. Sie sollen im Sommer fertig sein“, erzählt Meggle-Freund. Erst im vergangenen Jahr eröffnete die Umweltstation anlässlich der Landesgartenschau in Rosenheim den Biodiversitätspfad rund um Ebersberg, der die Vielfalt unserer heimischen Lebenswelt zeigt.

„All das wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter bei uns nicht möglich“, sagt die Leiterin. Denn die jetzigen Teilnehmerbeiträge decken gerade einmal ein Viertel bis ein Drittel der Kosten ab. Der Rest wird durch Zuschüsse seitens der Stadt Ebersberg, des bayerischen Umweltministeriums und des Landkreises Ebersberg finanziert. 2006 hat sich ein Förderkreis (FöK) gegründet, der durch Ausstellungen und andere Veranstaltungen die Stadt Ebersberg als Träger des Museums und der Umweltstation unterstützt. Derzeit präsentiert der FöK die interaktive Wanderausstellung „Die großen Vier: Bär, Wolf, Luchs und Mensch“ im Museum Wald und Umwelt, die noch bis 1. Mai besucht werden kann. Wer Mitglied im Förderkreis werden möchte, kann Kontakt aufnehmen mit dem Vorsitzenden Hans Vollhardt, E-Mail: voll-taub@t-online.de oder mit der Stadt unter Tel. 08 09 2/ 82 55 52.

Das neue Programm der Umweltstation liegt druckfrisch im Museum aus sowie im Bürgerbüro im Rathaus und an anderen Orten in Ebersberg. Die Öffnungszeiten des Museums sind noch bis 15. November Samstag, Sonntag und Feiertag von 11 bis 18 Uhr (Karfreitag, 22. April, und Allerheiligen, 1. November, geschlossen). Der Eintritt beträgt 2,50 Euro für Erwachsene, 1,50 Euro für Kinder, Familien zahlen 5 Euro.

Von Sybille Föll

Artikel vom 31.03.2011
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