BA kritsiert Krankenhaus-Neubaupläne

Harlaching · Forderungen nicht erfüllt

Harlaching · Die Bürger aus Harlaching sowie der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching fühlen sich bei der Planung für den umfangreichen Neubau auf dem Gelände des Klinikums Harlaching übergangen.

Der Ärger fokussierte sich in der letzten Sitzung des BA vor allem auf die Beschlussvorlage des Projekt gestaltenden Gesundheitsreferates der Stadt. Darin seien wesentliche Standpunkte, Anregungen und Kritik vonseiten des Stadtteilgremiums und der Bürger nicht berücksichtigt. »Man will sich seitens der Stadt mit ein paar Oberflächlichkeiten durchwinden und hat den BA ohnehin viel zu spät eingebunden«, kritisierte etwa CSU-Fraktionssprecher Clemens Baumgärtner. »Keiner von uns konnte an der Vorplanung mitwirken – aber das hätte sich zweifelsfrei gehört«, ergänzte gar der örtliche CSU-Stadtrat Reinhold Babor. Auch SPD-Fraktionäre sprachen sich deutlich für eine exakte Prüfung der Baupläne aus. »Das ist unerlässlich«, unterstrich Helmut Krumbholtz. Der Ärger des Stadtteilgremiums mündete schließlich in einen mit großer Mehrheit verabschiedeten Forderungskatalog.

Danach müsse vor einer Projektrealisierung aus Sicht des BA vor allem auch am völlig unzureichenden Stellplatzschlüssel gearbeitet werden. »Es zeigt sich doch deutlich – es gibt viel zu viele Parkplatzinteressenten, aber zu wenige Parkplätze«, klagte Baumgärtner. Zudem forderten der BA wie die Vertreter der Bürgerinitiative »Am Boden bleiben«, es müsse hinsichtlich des neu zu konzipierenden Landeplatzes eine ergebnisoffene Prüfung von Boden- und Dachsituierung erfolgen. Besonders wichtig sind den örtlich Betroffenen aber zwei weitere Forderungspunkte. So verwahrte sich der BA vor allem gegen den geplanten Verkauf der Schwesternwohnanlage im Osten des Klinikterrains. Hier solle die Wohnbaugesellschaft GWG lediglich als Verwalter agieren dürfen – das Gebäudeensemble selbst aber solle im Eigentum der Stadt und der Klinik GmbH verbleiben.

Was die Bürger in der angrenzender Gartenstadt während der letzten Monate allerdings besonders auf die Palme bringt, ist die aus ihrer Sicht allzu rigide Vorgehensweise der Planer im Verbund mit einer massiv konzentrierten Bauweise im Westen des Klinikareals entlang der Geiselgasteigstraße. »Die Stadt ist nicht gesprächsbereit, obwohl es in Sachen Situierung der neuen Gebäudekörper hervorragende Alternativen gibt«, fasste Initiativsprecher Klaus Jasper zusammen. Er brachte auch das Modell einer Verlagerung des neuen Klinikareals weiter nach Süden ins Gespräch. »Im Bereich der Staatsforsten gibt es ein rund 117.000 Quadratmeter großes Gelände, das anwohnerfern läge und sich bestens für den Klinikneubau eignen würde«, schlug Jasper vor. In die gleiche Kerbe hieb auch Stadtrat Babor. Er wollte wie andere Mandatare nicht verstehen, warum man die aus seiner Sicht »hervorragenden Ergebnisse« des Architektenwettbewerbes derart negiere. Im Siegerkonzept war eine Verteilung der Klinikbauten auf dem Gesamtgelände avisiert worden. »Mit diesem riesigen Gebäuderiegel nach Westen freilich kann man von einer Klinik im Grünen nicht mehr sprechen«, kritisierte Babor.

Auch er sprach sich wie Jasper für eine eingehende Prüfung der Geländealternativen weiter südlich aus. Eine Sicht, die auch die große Mehrheit im BA teilte. Gegen die Stimmen des BA-Vize Wilhelm Hanseder (SPD) und seiner Parteikollegin und Fraktionssprecherin Christa Knappik wurde der Forderungskatalog vom BA in seiner Gänze abgesegnet. Knappik betonte, sie hätte sich lediglich mit Teilen der Forderungen einverstanden erklären können.

Allerdings bleibt der Einfluss der Stadtteilpolitik und der Bürger trotz räumlicher Betroffenheit offenbar überschaubar. Denn der vom BA bereits in früherer Sitzung geforderte Fassadenwettbewerb im Zuge der Neubaumaßnahmen wurde vonseiten der Stadt aus zwei Gründen abgelehnt: Zum einen sei er mit Kosten zwischen 65.000 und 150.000 Euro zu teuer. Zum anderen wäre ein solcher Wettbewerb aufgrund der engen Terminvorgaben zu langwierig. Die städtische Vorlage zum Klinikneubau will Münchens Gesundheitsreferent Joachim Lorenz (Grüne) indes bereits am 31. März in den städtischen Gesundheitsausschuss bringen.

H. Hettich

Artikel vom 30.03.2011
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