Anwohner der Truderinger Karpfenstraße wollen eine Lösung

Trudering · Verkehrschaos

Anwohner Otmar Bergwinkl zeigt BA-Chefin Stephanie Hentschel die Verkehrsprobleme in der Karpfenstraße.	Foto: mst

Anwohner Otmar Bergwinkl zeigt BA-Chefin Stephanie Hentschel die Verkehrsprobleme in der Karpfenstraße. Foto: mst

Trudering · Wegen des hohen Verkehrsaufkommens gehen Anwohner der Karpfenstraße auf die Barrikaden. Der Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15) will sein Möglichstes tun, Aussicht auf eine schnelle Lösung bestehe jedoch nicht, befand das Gremium in der jüngsten öffentlichen Sitzung im Truderinger Kulturzentrum.

Es ist eine komplizierte Gemengelage aus mehreren Faktoren, die ineinandergreifen: In unmittelbarer Nähe der Karpfenstraße befinden sich »Park & Ride«-Stellflächen, die S-Bahn-Haltestelle ist einen Katzensprung entfernt, auf dem großflächigen Areal neben der Straße wird kräftig gebaut, viel Gewerbe hat sich am Bahnhof und der benachbarten Hauptverkehrsader, der Wasserburger Landstraße, angesiedelt. Hinzu kommt, dass die Einfahrt in die Straße an einer Wendeschleife vorbeiführt. »Fast immer, wenn ich vom Balkon hinabblicke, drehen da die Autos um und fahren wieder zurück in die Wasserburger Landstraße«, ärgert sich Anwohner Otmar Bergwinkl.

Zudem soll in Bälde dort auch noch ein Hinweisschild zur S-Bahn-Haltestelle Trudering aufgestellt werden. Zwar hat der Bezirk gehandelt und in der Straße teilweise Halteverbote und Kurzparkzonen errichtet sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen angeordnet. Doch geholfen hat das aus Sicht der Anwohner nicht viel: Sie fordern weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen, insbesondere eine Einbahnstraßenregelung. Ein Anwohner wies in der Sitzung auf die unbefriedigende Situation hin: »Nach wie vor werden regelmäßig die Feuerwehreinfahrten zugeparkt, und die angrenzenden Betriebe erzeugen eine nicht zu ertragende hohe Verkehrsdichte. Das Ein- und Ausfahren für die Bewohner ist häufig erst nach mehreren Anläufen möglich«, monierte er. Die Tiefgarageneinfahrt und der südliche Kurvenbereich würden regelmäßig als Wendeplatz benutzt. »Besonders hervorzuheben sind die permanenten Geschwindigkeitsüberschreitungen in der viel zu engen Straße«, echauffierte er sich weiter. Im Bereich des Kindergartens und der schlecht einsehbaren Garagen sei es schon öfters zu gefährlichen Verkehrssituationen gekommen.

Ebenfalls ärgerlich: Die Karpfenstraße werde von vielen Autofahrern als eine Art bequeme Verlängerung zum »Park & Ride«-Parkplatz gesehen. Es gebe tagsüber kaum eine Minute, in der die Stellflächen beidseits der Straße nicht mit Fahrzeugen vollgestopft seien, hat auch Bergwinkl beobachtet. Die Stadtteilpolitiker bekundeten zwar, helfen zu wollen, doch wegen der vertrackten Situation sei mit einer schnellen Abhilfe nicht zu rechnen, lautete die mehrheitliche Einschätzung nach einer knapp halbstündigen Debatte. Vor allem um das geplante S-Bahn-Schild werde man nicht umhin kommen, argumentierte Georg Kronawitter (CSU). »Irgendein Hinweisschild zum Bahnhof brauchen wir«, führte er mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten aus: So ist auch die angrenzende Elritzenstraße von einem dichten Verkehrsaufkommen betroffen, die gesamte Gegend ist geprägt von Gewerbe und dichter Wohnbebauung. Aus eben diesem Grund hält BA-Vorsitzende Dr. Stephanie Hentschel (CSU) auch wenig von einer Einbahnstraßenregelung.

»Was wäre die Folge? Dass die Autofahrer dann in die umliegenden Straßen ausweichen würden. Das wäre nur eine Problemverlagerung.« Auch dem Wunsch nach einer dauerhaften Parkverbotszone an der zu den Wohnblocks zugewandten Straßenseite begegnet die Stadtteilchefin mit Skepsis: »Dann würden die jetzigen Stellflächen als zusätzliche Fahrspur frei und zum Schnellfahren herausfordern«. Da die Straße als Mischgebiet ausgewiesen ist, sei immer mit einer erhöhten Verkehrsbelastung zu rechnen, gab Hentschel zu bedenken. Insgesamt bewertete sie die Verhältnisse als zu kompliziert, als dass auf die Schnelle eine Lösung gefunden werden könnte. Gegen das Votum der SPD und der Grünen stimmten die Stadtteilpolitiker dagegen, das Beschwerdeschreiben an die Landeshauptstadt weiterzuleiten. Man werde aber die Verhältnisse »im Blick haben« und sich um eine Entschärfung bemühen, versprach Hentschel. mst

Artikel vom 29.03.2011
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