Die Kaderplanungen laufen: Vollmer muss gehen, neun Leistungsträger bleiben

München · Cortina lernt Bayerisch, der EHC bald Schwedisch?

Kyle Helms (Foto) verlässt den EHC in Richtung Augsburg, Joey Vollmers Vertrag wurde nicht verlängert.   Foto: Rabuser

Kyle Helms (Foto) verlässt den EHC in Richtung Augsburg, Joey Vollmers Vertrag wurde nicht verlängert. Foto: Rabuser

München · Die Stimmung auf der Jahresabschlussfeier des EHC München war nicht zu vergleichen mit der im Vorjahr. Das Erreichen der DEL-Pre-Playoffs ist eben nicht so viel wert wie eine Zweitligameisterschaft. So aber blieb mehr Zeit, die Spieler zu beobachten. Wessen Gesichtsausdruck sah nach Abschied aus, wessen nach Verbleib? Die Zeit der großen Spekulationen im Eishockey-Zirkus ist angebrochen. In München freilich wird die Gerüchteküche nicht ganz so hoch brodeln wie andernorts, denn in Mike Kompon verlängerte am Freitag bereits der neunte Spieler. Klub-Urgestein Joey Vollmer hingegen muss den Verein verlassen.

Von Jan Lüdeke

Dem sonst so fröhlichen Vollmer konnte nichts ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Zu groß war der Schmerz ob dieser Botschaft. Der Publikumsliebling schaffte, was vor ihm noch keinem anderen deutschen Profi gelungen war: Er stieg mit einem Verein aus der vierten Spielklasse auf bis in die DEL. Dort ist nach zwölf Einsätzen nun Schluss – zumindest in München. Köln soll die Fühler nach Vollmer ausgestreckt haben. Er könnte dort die Nummer zwei hinter Danny aus den Birken werden.

Wie das neue Torhütergespann des EHC aussehen soll, ist noch nicht klar. Nationalkeeper Jochen Reimer wird vermutlich aus Wolfsburg kommen. Bleibt Sebastian Elwing als Ersatz? Der gebürtige Berliner und seine Familie verabschiedeten sich nach der Abschlussfeier etwa eine Stunde lang von Elwings Mitspielern und dem gesamten Betreuerstab. Nun befindet sich der Torhüter auf Heimaturlaub. Kontakt zu den Eisbären Berlin soll es geben. Dort wird möglicherweise eine Stelle frei, wenn Kevin Nastiuk den Hauptstadtklub verlassen sollte. Dann müsste der EHC neben Reimer einen weiteren neuen Schlussmann verpflichten.

Auf den anderen Positionen ist die Situation ein wenig klarer. In der Verteidigung haben die Topspieler verlängert: Kapitän Stéphane Julien, Nationalspieler Felix Petermann und der Schwede Johan Ejdepalm. Dave Reid, der schussgewaltige Kanadier, soll als Nächster folgen. Und darf dann vermutlich einen Neuzugang begrüßen. Manager Christian Winkler bestätigte Verhandlungen in Schweden. »Wir sind an einem Johan-Double dran. Defensivstark und ein überragender Schlittschuhläufer.« Ejdepalm würde sich freuen, in der Kabine endlich mal auf Schwedisch über Neuigkeiten aus der Heimat plaudern zu können.

Bleiben in der Defensive Patrick Vogl, René Kramer, Sören Sturm, Bryan Schmidt, Daniel Hilpert und Kevin Lavallee. Es ist davon auszugehen, dass nur vier dieser Akteure einen neuen Vertrag bekommen werden. Bei Bryan Schmidt wird viel davon abhängen, ob es klappt mit einem deutschen Pass. Der US-Amerikaner hat deutsche Vorfahren, die Bemühungen laufen. Daniel Hilpert, lange verletzt und nur sechsmal eingesetzt, wird mit den Nürnberg Ice Tigers in Verbindung gebracht. Lavallee und Kramer könnten deswegen gute Karten haben, weil sie von Uwe Krupp für die deutsche Nationalmannschaft berufen wurden.

Im Angriff haben bereits sechs Leistungsträger verlängert. Topscorer Eric Schneider unterschrieb für zwei weitere Jahre, außerdem bleiben Bryan Adams, Martin Buchwieser, Martin Schymainski, Ryan Ready und Mike Kompon. Der einzige bislang feststehende Abgang ist Kyle Helms, der bei den Augsburger Panthern anheuert. Klaus Kathan soll verpflichtet werden, die Verhandlungen sind weit fortgeschritten, aber auf Eis gelegt, solange Kathans aktueller Verein Hannover Scorpions noch in den Playoffs aktiv ist. Vorteil des EHC im Werben um Kathan könnten die sprachlichen Fähigkeiten Pat Cortinas sein, der Kathan bei einem Treffen auf Bayerisch begrüßte: »Klausi, Habedere.«

In der kommenden Saison soll mehr rausspringen als »nur« die Pre-Playoffs. Christian Winkler hat deutlich mehr Zeit und klarere Rahmenbedingungen als noch im letzten Sommer. Zudem könnte es ein Plus sein, dass die Leistungsträger bereits verlängert haben. »Das ist ein Zeichen an potenzielle Neuzugänge, zu was wir in der Lage sind«, ist sich Winkler sicher. Sein Topstar Eric Schneider sagt: »Die Meisterschaft? Klar ist die Meisterschaft nächstes Jahr möglich.« Ein DEL-Titel wäre mit Sicherheit mehr wert als eine Zweitligameisterschaft.

Artikel vom 28.03.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...