Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Kirsten Ossoinig: Für Gesundheit dankbar sein und sich mit Behinderten solidarisieren

München · So seh ich das! Zum Thema: Leben in München mit Behinderung

Es ist ja schön zu hören, dass es finanziell auch einmal zugunsten der Bürger geht: Selbst wenn 20 Euro, die die Stadt beim Sozialhilfe­regelsatz freiwillig drauflegt, natürlich nicht die Welt sind. Vor allem, wenn man mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung leben muss und das Geld dadurch vorne und hinten nicht reicht.

Es erschreckt mich richtig, dass Behinderung oft auch noch mit Armut und Diskriminierung einhergeht. Und ich beginne nachzudenken: Ist dieses Erschrecken naiv oder sogar unsensibel, weil doch eigentlich klar sein müsste, dass es Menschen mit Behinderung schwer(er) haben – auch in finanzieller Hinsicht? Eine Freundin von mir hat Multiple Sklerose. Ich bewundere ihre Stärke im Umgang mit der Krankheit. Meine eigenen Sorgen und Nöte verblassen dagegen. Und mein Bewusstsein wird nach jedem Gespräch mit ihr geschärft, statt zu jammern, über das, was in meinem Leben vielleicht nicht passt, mich über das höchste Gut zu freuen, das mir zuteil wird: die Gesundheit. Menschen mit Behinderung können sich dafür natürlich nichts kaufen. Aber vielleicht gibt unsere Titelgeschichte ja auch anderen einen Denkanstoß: Dankbar zu sein, für das was man hat. Jeder Einzelne kann Solidarität mit Behinderten zeigen – vielleicht entschädigt das Betroffene auch ein wenig für erlittene Diskriminierung. So seh ich das.

Weitere Artikel zum Thema

Artikel vom 24.03.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...