Multitalent Ron Williams ist der rote Faden bei der „Sweet Soul Music Revue“

München · Meet and Greet – Münchner SamstagsBlatt-Leser treffen Ron Williams

Entertainer, Sänger, Musiker, Schauspieler: Ron Williams. Foto: VA

Entertainer, Sänger, Musiker, Schauspieler: Ron Williams. Foto: VA

München · Eine Hommage an die Giganten der Soulmusik Schwarz-Amerikas ist die „Sweet Soul Music Revue“, die am 13. April im Münchner Circus Krone und seit 13. März bis 14. April in weiteren bayerischen Städten zu erleben ist.

Karten gibt es unter Tel. 0 18 05/30 07 77, unter www.sweetsoulmusicrevue.com und an den bekannten Münchner Vorverkaufsstellen.

Die zweistündige Show, gesponsert von der LBS, verspricht eine authentische musikalische Reise in die 60er- und 70er-Jahre mit den großartigen Songs von Größen wie James Brown, Aretha Franklin, Marvin Gaye, Ike & Tina Turner oder dem Erfinder des Soul, Ray Charles. Dessen Songs singt Ron Williams, TV-Moderator, Schauspieler, Sänger und Entertainer, der auch als Gastgeber auf seine locker-mitreißende Art mit Witz und Temperament durch die Show führt. „Es ist kein Konzert, es ist eine Party, bei der keiner lang sitzen bleibt“, schwärmt Williams. Wir sprachen mit dem gebürtigen Kalifornier, der in den 60er-Jahren als Militärpolizist der US-Armee nach Deutschland kam, als erster afroamerikanischer Radio-Moderator beim US-Sender AFN in Stuttgart begann und auch als Kabarettist unter anderem auch in der Lach- und Schießgesellschaft auftrat. Seit 2002 ist er mit seiner „Tour für Toleranz“ in deutschen Schulen zu Gast. Für sein Engagement gegen Rassismus wurde ihm 2004 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seine Waffe: Humor und das direkte, offene Zugehen auf Menschen.

Münchner SamstagsBlatt: Was verbindet Sie mit München?

Ron Williams: Ich lebe seit Jahrzehnten hier, ein Zugroaster! Seit 1975 ist die Stadt mein Zuhause, von dort aus habe ich meine Tourneen gemacht, hier sind auch meine Kinder aufgewachsen.

Münchner SamstagsBlatt: Was mögen Sie an der Stadt?

Ron Williams: Alles! München ist für mich die aufregendste und schönste Stadt Deutschlands, obwohl ich alle Städte hier sehr gut kenne, ich habe auch in New York gelebt und in London. München ist zwar keine echte Großstadt, aber weltoffen und trotzdem überschaubar. München ist kuschelig, und die berühmte Münchner Gastfreundlichkeit, dieses manchmal liebenswert grantige, das mag ich auch. Ich habe mal einen Oktoberfestsong geschrieben und mache gerade wieder einen, für 2012, bin aber selber kein so starker Wiesngänger.

Münchner SamstagsBlatt: Sie verkörpern seit Jahren in recht erfolgreichen Shows lauter Ikonen der afro-amerikanischen Geschichte, wie kam es dazu?

Ron Williams: 2002 bekam ich einen Anruf für die Rolle des Martin Luther King, ein Wahnsinnsstück, das viele Preise gewonnen hat und vier Jahre erfolgreich auf Tournee war. Da hat man mich auch als ernsthaften Schauspieler entdeckt. Dann kam das Angebot für Ray Charles, ich dachte das ist zu hoch für mich. Doch die Berliner Presse schrieb 2005 „Ron ist die Ray-Inkarnation“ und danach gab es volle Häuser und Standing Ovations bei den Aufführungen bis 2010! Seit 2005 spiele ich nun Ray. Die Show über Nelson Mandela ist auch wieder ein Riesenerfolg. All diese Männer waren doch meine Helden, bevor ich diese Rollen bekam, das war das komische! Ab 2012 spiele ich nun auch Harry Belafonte, herrlich, oder?

Münchner SamstagsBlatt: Auch in der Soul Revue treten Sie als Ray Charles auf...

Ron Williams: Ja, aber ich spiele ihn nicht, sondern singe drei Lieder.

Münchner SamstagsBlatt: Warum sollte man sich die „Sweet Soul Music Revue“ anschauen?

Ron Williams: Es geht in die Füße, keiner bleibt sitzen, in den Rängen und Gängen wird getanzt. Wir machen dabei die Künstler nicht einfach nach: Jeder Künstler, alles Ausnahmetalente finde ich, singt für sich, die Songs der Stars und lehnt sich so nah daran an, dass man als Zuschauer denkt, da hört man Aretha oder da ist Ray drin. Bei uns ist noch echte Musik zu hören, handmade, gespielt von einer zehnköpfigen Band, „Soulfinger“, die seit langem im Rhein-Neckar-Kreis als Soulgröße bekannt ist. Das hat Groove, das geht ab und ist wahnsinnig emotional, „Black Soul“ eben!

Münchner SamstagsBlatt: Wird neben den Songs auch eine Geschichte erzählt?

Ron Williams: Ich bin als Moderator der rote Faden, und erzähle mit viel Ironie und Humor, wie und warum wir Schwarzen diese Musik gemacht haben, wie wir nach Amerika kamen und warum wir so lange, trotz Rassismus, bleiben durften...(lacht).

Münchner SamstagsBlatt: Was ist das Besondere an „Soul Music“?

Ron Williams: Es ist der „Soundtrack“ unseres neu gefundenen Bewusstseins. Wir sind Amerikaner, wir sind da, und wir gehen nicht weg. Das war das erste Mal, dass durch die Plattenfirma Motown, die heuer 50. Jubiläum feiert, Musik von Schwarzen im weißen Radio zu hören war. Auf einmal war es cool auch als Weiße dazu zu tanzen. Die weißen Stars hatten bislang die Musik der Schwarzen kopiert und nachgesungen auf verwässerte Weise, und trotzdem dabei viel mehr verdient als das Original.

Münchner SamstagsBlatt: Was war der Anlass für Ihre „Tour der Toleranz“?

Ron Williams: Ich saß 2002 in der Talkshow von Sabine Christiansen zum Thema Fremdenfeindlichkeit und meinte, wenn man mich einlädt, gehe ich in die Schulen, um dort über das Thema zu reden – aber auf eine andere Weise als Politiker oder Lehrer. Ich will Popcorn! Ich gehe das ernste Thema auf lockere Weise an, dabei gebe ich Tipps und erzähle von eigenen, nicht immer schönen Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung. Die Kids sind jedenfalls restlos begeistert und meinen „Wir wollen Sie als Lehrer haben!“

Münchner SamstagsBlatt: In wie vielen Schulen waren Sie bereits?

Ron Williams: Bislang in 200 – und ich mache immer weiter. Wenn eine Schule mich haben will, gerne!

Von Michaela Schmid

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Artikel vom 17.03.2011
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