Anzahl der Erkrankten deutlich angestiegen: Impfen schützt

München · „Masern werden unterschätzt“

München · Die Anzahl der an Masern Erkrankten in der Landeshauptstadt München ist seit Beginn des Jahres deutlich gestiegen: Dem Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) sind mittlerweile 60 Fälle gemeldet worden, 30 Kinder bis 14 Jahre und 30 Jugendliche und Erwachsene von 15 bis 45 Jahren.

Der erste Fall 2011 wurde am Montag, 3. Januar, registriert, seither steigt die Anzahl der Patientinnen und Patienten an. Um eine weitere Ausbreitung von Masern zu verhindern, empfiehlt das RGU, den Impfschutz zu komplettieren. „Masern werden unterschätzt“, sagt Referent Joachim Lorenz. „Die vermeintlich harmlose Kinderkrankheit ist tückisch und kann einen durchaus ernsthaften Verlauf nehmen.“ Bei Masern handelt es sich um eine meldepflichtige Erkrankung. „Arztpraxen und Krankenhäuser, Angehörige staatlich anerkannter Heil- und Pflegeberufe, Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker sowie Leiterinnen und Leiter von Pflege- und anderen Einrichtungen müssten bereits jeden einzelnen Masern-Verdachtsfall melden“, so Lorenz. Dies gilt im Übrigen auch für Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen wie beispielsweise Schulen und Kindergärten. „Auch Eltern sind verpflichtet die jeweilige Gemeinschaftseinrichtung, die ihr Kind besucht, zu informieren“, sagt Lorenz. Der Grund: Masern sind hoch ansteckend und werden durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Nur durch zeitnahe Information kann das RGU rechtzeitig reagieren und eine weitere Ausbreitung etwa in einer Gemeinschaftseinrichtung unterbinden.

Typischerweise beginnt die Erkrankung mit katarrhalischen Krankheitszeichen wie Husten oder Schnupfen mit Bindehautentzündung und Fieber. Erst zwischen dem dritten bis siebten Tag entwickelt sich der für Masern typische kleinfleckige, später ineinander verfließende Ausschlag. Er beginnt im Gesicht und hinter den Ohren. Ansteckend sind an Masern Erkrankte bereits ab dem fünften Tag vor Beginn des Ausschlags bis einschließlich dem fünften Tag nach Beginn des Ausschlags – meist also ein bis zwei Tage, bevor überhaupt irgendein Krankheitszeichen aufgetreten ist. Bei jedem fünften Masernfall, insbesondere in der Gruppe der jungen Erwachsenen, treten Komplikationen auf – dazu zählen Mittelohr- oder Lungenentzündungen. Im schlimmsten Fall können Masern zu einer Entzündung des Gehirns und letztlich zum Tod führen.

Daher rät das RGU den Münchnerinnen und Münchnern jeden Alters, ihren Impfschutz beim Hausarzt beziehungsweise der Hausärztin überprüfen zu lassen. Eine sicher durchgemachte Masernerkrankung oder zwei Masernimpfungen bedeuten einen wirkungsvollen lebenslangen Schutz. Zum Schutz der Säuglinge im ersten Lebensjahr, die aufgrund ihres Alters selbst noch nicht geimpft werden dürfen, ist es wichtig, dass alle Personen in deren Umgebung immun gegenüber Masern sind. Wer Symptome, die auf Masern hinweisen, an sich oder seinem Kind bemerkt, sollte sich um- gehend telefonisch mit seiner Haus- oder Kinderarztpraxis in Verbindung setzen.

Artikel vom 17.03.2011
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