Noch Helfer für Amphibienwanderung gesucht

Unterföhring · Wenn Liebe blind macht

Unterföhring · Langsam geht der Winter zu Ende, die zunehmend länger werdenden Tage wecken nicht nur bei uns Menschen erste Frühlingsgefühle. Viele Tiere, die die frostige Jahreszeit bewegungslos verharren mussten, kommen nun wieder aus ihren Winterverstecken. In den kommenden Tagen setzt ein Naturschauspiel der besonderen Art ein.

Mit steigenden Temperaturen beginnt vor allem in regnerischen Nächten die Massenwanderung der Frösche und Kröten zu ihren Laichgewässern. Für Autofahrer heißt es nun, auf bestimmten Straßen im Landkreis München besonders vorsichtig zu fahren – aus Rücksicht auf die Lurche und ihre menschlichen Helfer am Wegesrand.

Amphibien brauchen unsere Hilfe

Amphibien gehören zu den erfolgreichsten Wirbeltieren unserer Erde. Seit vielen Jahrmillionen bevölkern sie nahezu alle Lebensräume. Doch trotz ihrer enormen Anpassungsfähigkeit sind fast alle Amphibienarten Deutschlands heute gefährdet. Die Ursachen sind zwar vielfältig, einer der Hauptgründe ist jedoch die zunehmende Zerschneidung von Wäldern und Wiesen durch Straßen. Oftmals werden so Laichgewässer und Landlebensräume getrennt, der Weg zum oder vom Gewässer wird für viele Tiere zur Todesfalle. Deshalb benötigen Amphibien in der Zeit der Laichwanderung unsere besondere Rücksichtnahme und Hilfe. Im Landkreis München werden in den kommenden Tagen einzelne Strecken mit besonders starker abendlicher Laichwanderung über die Nachtstunden vollständig gesperrt, andere sind nur eingeschränkt befahrbar. In den entsprechenden Streckenabschnitten sind zahlreiche engagierte Helfer unterwegs. Sie bauen Schutzzäune auf, die verhindern sollen, dass die Tiere über die Straße hüpfen, sammeln Frösche, Kröten und Molche ein und tragen sie über die Straße. Gegen Ende der Paarungssaison werden die Zäune wieder abgebaut. Derzeit gibt es im Landkreis München 14 bekannte Amphibien-Wanderwege.

Das Landratsamt bittet alle Verkehrsteilnehmer, die Warnschilder zu beachten, und die Geschwindigkeit vor allem während der Hauptwanderzeit nachts zwischen 19.00 Uhr und 7.00 Uhr morgens deutlich zu reduzieren. Denn bereits bei Geschwindigkeiten über 30 Kilometern werden die Tiere allein durch den Luftdruck der vorbeifahrenden Autos getötet. Zudem kann man bei hohen Geschwindigkeiten freiwillige Helfer, die im Dunklen unterwegs sind, oftmals nicht rechtzeitig erkennen. Betroffen sind in Unterföhring die Zufahrt zum Poschinger Weiher.

Wer ein Herz für die Liebenden hat und bei der Amphibienwanderung mithelfen will ist herzlich willkommen. Das Landratsamt München gibt unter Tel. 62 21 23 67, (Michael Wagner) gerne Auskunft.

Artikel vom 16.03.2011
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