Schuldnerberatung in Haar wird immer häufiger aufgesucht

Haar · Der Bedarf steigt

Geschäftsführer der Caritas-Zentren München Stadt und Land Norbert Huber freut sich über die Finanzaufstockung. 	Foto: mst

Geschäftsführer der Caritas-Zentren München Stadt und Land Norbert Huber freut sich über die Finanzaufstockung. Foto: mst

Haar/München · Der Landkreis München gilt als der reichste in der ganzen Bundesrepublik – doch es gibt auch Menschen, die von dem Wohlstand nicht profitieren, sondern vielmehr wegen der hohen Preise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. So auch in Haar:

Die Zahl derer, die Schuldnerberatungsdienste in Anspruch nehmen müssen, hat sich in der Landkreis-Gemeinde innerhalb eines Jahres verdoppelt. Das geht aus einem Bericht hervor, der jüngst im Sozialausschuss des Kreistags behandelt wurde. Hintergrund: Die Caritas, die in Haar mit einer Außenstelle für die Schuldnerberatung vertreten ist, hat den Landkreis München gebeten, dort das Personal für um eine halbe Stelle anzuheben.

Auch will man 70.000 Euro zusätzliche Fördergelder. Laut Norbert Huber, Geschäftsführer der Caritas-Zentren München Stadt und Land, hätten im Zeitraum von Januar bis September 2009 insgesamt 42 Hilfesuchende die Schuldnerberatungsstelle in Haar aufgesucht. 2010 sei die Zahl bereits auf 84 geklettert. Aus diesem Grund sei es »dringend notwendig«, in der Landkreis-Gemeinde um eine halbe Vollzeitstelle auszubauen. Durch den stetigen Anstieg an Beratungssuchenden sei mit einer Verlängerung der Wartezeiten zu rechnen, die sich dann auch auf die Arbeit auswirken werde: »Dies geht zu Lasten einer intensiven Klientenberatung«, klagt Huber.

Ziel müsse es sein, die Präventionsarbeit in den Vordergrund zu stellen: »Wir müssen frühzeitig auf die Ursachen und die Folgen einer Verschuldung hinweisen.« In der Arbeit mit den Betroffenen bedeute dies, ein auf deren Situation maßgeschneidertes Konzept zu erarbeiten, führt Huber weiter aus: »Die Schuldnerfachberatung soll zweckentsprechend sein. Sie muss zudem ausreichend und wirtschaftlich sein und darf das Maß des Notwendigen nicht überschreiten.« Ein Blick auf die Fallzahlen zeigt, wie der Bedarf an einer Schuldnerberatung in den vergangenen Jahren im Landkreis gestiegen ist: Hatten sich im Jahr 2007 noch 580 Hilfesuchende an die beiden Caritas-Beratungsstellen in Schleißheim-Garching und Taufkirchen gewandt, an die die Außenstelle in Haar angeschlossen ist, so waren es 2008 bereits 634. Im Jahr darauf beriet der Wohlfahrtsverband 723 Betroffene.

Angesichts dieses sprunghaften Anstiegs waren sich die Landkreispolitiker darin einig, dass dringender Handlungsbedarf besteht. So forderte die CSU-Landtagsabgeordnete und Kreisrätin Kerstin Schreyer-Stäblein, die Maßnahmen zur Prävention auszubauen und das Personal um die nötige Zahl aufzustocken: »Das ist gut aufgehobenes Geld. Von der Schuldenfalle kann man schnell in die Obdachlosigkeit geraten. Die Betroffenen kommen aber in der Regel erst dann, wenn es schon zu spät ist.« Seit 2009 zahlt der Landkreis für diesen Dienst rund 517.000 Euro. Nunmehr ist der Betrag auf 587.000 Euro angestiegen.

mst

Artikel vom 15.03.2011
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