Taktile Zeichnungen und Origami von Schülern: Ausstellung

München · Japanischer Friedensgarten

Die Kunst des Kranichfaltens hat in Japan eine besondere Geschichte. Foto: VA

Die Kunst des Kranichfaltens hat in Japan eine besondere Geschichte. Foto: VA

München · Taktile Zeichnungen und 128 weiße Papierkraniche verwandeln die little ART Gallery in der Amalienstraße 41, Rückgebäude, ab Dienstag, 15. März, in einen weißen Friedensgarten. Die blinde japanische Künstlerin Eriko Watanabe regte Schüler der Japanischen Internationalen Schule in München an, in ihre eigenen Herzen zu schauen und ihre inneren Bilder auf Zeichenfolie für Blinde zu malen.

Mit einem Nagel haben die 12- bis 15-Jährigen auf die transparente, filigrane Folie gezeichnet. Haptische Spuren sind entstanden – Bilder, die man anfassen kann. Zu sehen ist die Ausstellung bis 8. April, Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr, Vernissage ist am Dienstag, 15. März, 18.30 Uhr.

Zusätzlich hängen 128 weiße Papierkraniche von der Decke der little ART Gallery. Jeder Schüler der japanischen Schule hat einen Papiervogel gefaltet und ihn mit einem Schriftzeichen versehen. Sie tragen die Friedensbotschaft der Ausstellung in die Welt.

Origami, die Kunst des Papierfaltens, hat eine lange Tradition in Japan. Der Kranich - Tsuru - hat dabei eine besondere Geschichte: Das Mädchen Sadako Sasaki überlebte im Alter von zwei Jahren den Einschlag der Atombombe, die am 6. August 1945 um 8.15 Uhr über Hiroshima abgeworfen wurde. Zehn Jahre später erkrankte sie an Leukämie. Im Krankenhaus faltete sie Kraniche, denn einer japanischen Legende nach lebt dieser Vogel tausend Jahre und wenn ein kranker Mensch tausend Kraniche faltet, dann wird er wieder gesund. Als Sadako im Krankenhaus starb, hatte sie gerade 644 Kraniche gefaltet. Ihre Freunde und Schulkameraden falteten den Rest und die tausend Kraniche wurden dem Mädchen mit ins Grab gelegt. Neben den zahlreichen Mahnmalen im Friedenspark Hiroshima, erinnert heute das Denkmal der kleinen Sadako an die vielen Kinder, die der Bombe zum Opfer gefallen sind. Jeden Tag schicken tausende von Menschen Origamikraniche nach Hiroshima, wo sie unter dem Denkmal ausgebreitet werden. So wurde der Papiervogel zum Symbol für Frieden und Hoffnung.

Die Schüler der japanischen Schule in München sind zwischen sechs und 15 Jahre alt und werden nach dem gleichen Lehrplan unterrichtet wie in Japan. Die Schule besuchen nur etwa 130 Kinder und Jugendliche, die sowohl in Japan als auch in München zu Hause sind. Es werden die verschiedensten Aktivitäten in und um München angeboten. Die engagierte Kunstlehrerin Takako Kato hat sich nun aufgemacht und sowohl Eriko Watanabe, als auch little ART gefunden und sie in diesem wunderschönen Projekt zusammengebracht.

Artikel vom 09.03.2011
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