Wie wird das Tempolimit auf den Autobahn-Schilderbrücken gesteuert?

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Dichter Verkehr:  Das flexible Tempolimit  vermeidet Stillstand. Foto: ADAC

Dichter Verkehr: Das flexible Tempolimit vermeidet Stillstand. Foto: ADAC

Thorsten S. aus Sauerlach fragt: Wie wird eigentlich das variable Tempolimit auf den Autobahn-Schilderbrücken gesteuert

Geregelt werden die Schilderbrücken per Computer. Abhängig vom Verkehrsablauf und den Wetterbedingungen entscheidet das System, wie schnell gefahren werden darf. Die nötigen Informationen liefern Detektoren an Schilderbrücken und Induktionsschleifen in der Fahrbahn. Außerdem werden die Rechner mit Umweltdaten von Messgeräten gefüttert, die die Niederschlagsintensität, den Fahrbahnzustand und die Sichtweite wie zum Beispiel bei Nebel zuverlässig erfassen.

Vereinzelt sind es auch Sonden im Asphalt, die Daten wie die Temperatur der Fahrbahn, den Wasserstand und im Winter sogar den Salzgehalt der Lauge bestimmen, um festzustellen, ob es auf der Straße glatt ist. Diese Informationen fließen an eine Schaltzentrale. Anhand der vorgegebenen Programme werden die Wechselverkehrszeichen jede Minute automatisch geprüft und angepasst.

Ein Abgleich der nebeneinander montierten Anzeigen und Schilderbrücken untereinander soll widersprüchliche Limits verhindern. In besonderen Situationen, etwa bei Unfällen, kann die Anlage auch manuell gesteuert werden.

Die flexiblen Tempolimits helfen mit zunehmendem Verkehrsstrom, Staus zu vermeiden: Bei 80 km/h passen Geschwindigkeit und Sicherheitsabstand der einzelnen Fahrzeuge so ideal zueinander, dass selbst dichter Ferien- und Feierabendverkehr mit bis zu 2200 Autos pro Stunde und Fahrstreifen optimal fließt. Bei freier Strecke ohne Tempolimit haben hingegen wegen der größeren Abstände nur etwa 1000 Autos pro Stunde auf einem Fahrstreifen Platz.

Die variablen Schilder sind ein wichtiger Beitrag für die Verkehrssicherheit, denn auf den Strecken mit dieser Technik gingen Staus und Unfallzahlen um bis zu 25 Prozent zurück, bei Nebel verringert sich die Unfallhäufigkeit sogar um 80 Prozent. Auch die gefürchteten Massenkarambolagen haben dadurch deutlich abgenommen.

Artikel vom 09.03.2011
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