Hommage von Jon Michael Winkler

Schwabing · Bruno Balz’ Leben

»Kann denn Liebe Sünde sein?« – Hommage an Bruno Balz im »theater … und so fort«. 	Foto: VA

»Kann denn Liebe Sünde sein?« – Hommage an Bruno Balz im »theater … und so fort«. Foto: VA

Schwabing · Am Donnerstag, 24. März, zeigt das »theater ... und so fort«, Kurfürstenstraße 8, um 20 Uhr das biographische Song-Portrait »Bruno Balz: Kann denn Liebe Sünde sein?« – Leben & Lieder interpretiert von Jon Michael Winkler. Die Karten kosten 16, ermäßigt 11 Euro.

Jeder kennt noch heute seine Lieder, kaum einer den Menschen dahinter… – Das Künstlerportrait zeichnet das Schicksal des homosexuellen Textdichters nach und stellt dabei Balz’ Biographie dessen Songs gegenüber.

Dadurch entfalten die allseits bekannten Evergreens ungeahnte Doppelbödigkeit, insbesondere durch die ungewöhnliche Inszenierung, die anstelle einer Diseuse einen männlichen Interpreten einsetzt: Gesanglich intensiv nachempfunden werden die Balz-Songs von dem Musiker, Chansonnier und Komponisten Jon Michael Winkler. Dieser hat die Stücke behutsam in seiner ganz eigenen Handschrift arrangiert und interpretiert sie bewusst jenseits der großen Vorbilder, wie etwa Zarah Leander. Dadurch wird die in den Texten verschlüsselte Gefühlswelt des homosexuellen Dichters transparent und direkt erlebbar. Im Multimedia-Teil der Produktion erzählt Jürgen Draeger, Balz’ letzter Lebensgefährte, in bewegenden Sprach-Einblendungen aus Balz’ Leben, ergänzt durch zahlreiche Archiv-Bilder, Dokumente aus dem privaten Nachlass sowie filmische und publizistische Zitate.

Im Dritten Reich als Homosexueller beinahe deportiert, in die Scheinehe gezwungen und als Künstler totgeschwiegen, überlebte Bruno Balz, indem er die Propaganda-Maschinerie des Dritten Reiches und somit die Star-Riege der UFA mit Durchhalte-Hits versorgte, wie »Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen«, »Davon geht die Welt nicht unter…!« und »Sing, Nachtigall sing«.

Die zeitgeschichtliche Musik-Collage zeichnet ein tragisch-komisches Kapitel deutscher Kulturgeschichte nach und gerät dabei auch zu einem Plädoyer für Toleranz – und die Liebe...

Artikel vom 09.03.2011
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