Gemeinde Haar übernimmt Pflegeheim Maria-Stadler-Haus

Haar · Sichere Zukunft

Heimleiter Peter Reitberger freut sich, dass das Pflegeheim Maria-Stadler-Haus weiterhin eine Zukunft in Haar hat.	Foto: Privat

Heimleiter Peter Reitberger freut sich, dass das Pflegeheim Maria-Stadler-Haus weiterhin eine Zukunft in Haar hat. Foto: Privat

Haar · Die Gemeinde betreibt künftig das Maria-Stadler-Haus (MSH) an der Salmdorfer Straße auf dem Gelände hinter dem Rathaus, im Herzen von Haar. Das Senioren- und Pflegeheim mit 99 Plätzen wird als gemeinnützige GmbH geführt. Dies beschloss jetzt der Gemeinderat einstimmig. Bürgermeister Helmut Dworzak kommentierte strahlend den Beschluss gegenüber seinen Ratskollegen: »Gratuliere zu einer weiteren Tochter«.

Der Hintergrund für die Maßnahme: Das MSH steht bislang in der Trägerschaft eines eingetragenen Vereins, dessen Zweck laut Satzung die Betriebsführung ist. Da die finanzielle Situation des MSH sich laufend verschlechterte – Anfang 2011 bestanden kaum mehr Reserven infolge der verschlechterten Ertragslage – hatte die Mitgliederversammlung bereits Mitte vergangenen Jahres beschlossen, den Pachtvertrag zwischen dem MSH und der Kommune zum Jahresende 2010 zu kündigen.

Ein Pachtvertrag bestand, weil die Eigentümerin des Gebäudes ist, während dem Verein die Einrichtungen gehören. Da die Gemeinde aber über kein Fachpersonal zur Führung des Hauses als so genannter Eigenbetrieb verfügt, strebte sie wieder eine Verpachtung an. Für dieses Modell galt es eine Betriebsform zu finden, wobei in ­einer gründlichen Analyse die Vor- und Nachteile einer GmbH und eines Kommu­nalunternehmens (KU) erarbeitet und verglichen wurden. Eine gemeinnützige GmbH, die Maria-Stadler-Haus GmbH, kristallisierte sich als beste Lösung heraus. Dabei ist die Kommune der alleinige Gesellschafter. Dem stimmten alle Kommunalpolitiker zu, so dass nun bei der Rechtaufsichtsbehörde, dem Landratsamt München, die Gründung eingeleitet werden kann.

Die Mitglieder des Ortsparlaments waren sich bewusst, dass »eine Kostendeckung angestrebt werden, bei einem Minus aber die Gemeinde einspringen muss«. Quer durch alle Fraktionen herrschte trotzdem Einigkeit. »Wir sind sehr zufrieden. Wir begrüßen diese Lösung«, konstatierte CSU-Fraktionsvorsitzender Thomas Reichel. Gabi Müller, Vize-Bürgermeisterin von der SPD, meinte: »Wir sehen nun optimistisch für das Haus in die Zukunft«. Und Grünen-Fraktionschef Mike Seckinger konstatierte kurz und bündig: »Das ist die richtige Weichenstellung«. In der Argumentation der Verwaltung pro gemeinnütziger GmbH wird angeführt: »Ganz entscheidender Vorteil im Wettbewerb um qualifizierte Pflegekräfte ist die Möglichkeit, einen eigenen Haustarifvertrag abschließen zu können. Das bereits beschäftigte Personal wird selbstverständlich nicht schlechter gestellt und nach den bisherigen Bedingungen weiterbezahlt werden. Gerade aber für jüngere Arbeitskräfte könnte ein Haustarifvertrag attraktivere Gehälter bieten«. Und weiter: »Für eine GmbH spricht auch, dass jederzeit ein weiterer Gesellschafter beteiligt werden könnte«. Die MSH-Ausrichtung wurde zudem durch Leitziele vorgegeben. So soll das Maria-Stadler-Haus – benannt nach einer Bürgerin, die einst dem Ort eine Erbschaft vermachte – »vorrangig der Haarer Bevölkerung im Alter diene, eine familiäre Atmosphäre und eine Pflege nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht, um die Würde des Einzelnen in jeder Lebensphase zu garantieren. Ehrenamtliche Mitarbeit und die gemeinnützige Orientierung sind Bausteine des Konzepts«.

Weiter heißt es: »Das Haus wird als eigener Wirtschaftsbetrieb geführt, das operative Geschäft obliegt der geschäftsführenden Heimleitung«. Die im April 1987 eröffnete Einrichtung war zu Beginn als Alten- und Pflegeheim konzipiert, ist heute dem ­Bedarf entsprechend ein ­reines Pflegeheim mit 99 Plätzen, die sich auf drei Stockwerken in drei organisatorischen Stationen be­finden. Im Haus integriert sind ein Gymnastik- und zwei Bastelräume sowie eine ­Cafeteria. Noch-Vorsitzende des Trägervereins ist die ­langjährige Gemeinderätin Theresa Heil, als geschäftsführender Heimleiter fungiert Peter Reitberger, ein Mann der ersten Stunde des Hauses, seit März 2009. »Nach 25 Jahren ist es an der Zeit aufzuhören, ich bin richtig froh, dass die Gemeinde mein Kind übernimmt, dass die Qualität des Hauses so gewahrt bleibt«, erläuterte Heil den großen Schnitt. ­Wobei Aufhören nur teilweise zutrifft: Die 76-Jährige kümmert sich weiter um das Maria-Stadler-Haus – als Vorsitzende des Fördervereins, der mittlerweile 209 Mitglieder zählen kann.

ikb

Artikel vom 08.03.2011
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