Neuperlacher Bolzplätze werden für die Jugend aufgepeppt

Neuperlach · Neuer Jugendtreff

Nicht nur kicken, sondern auch Zusammensitzen würden die Jugendlichen gerne an ihrem »Hartplatz« am Adenauerring.	Foto: aha

Nicht nur kicken, sondern auch Zusammensitzen würden die Jugendlichen gerne an ihrem »Hartplatz« am Adenauerring. Foto: aha

Neuperlach · »Immer massiver werden die Beschwerden von Eigentümern wegen alkoholisierter Jugendlicher« bei Markus Bloch, dem Leiter des Kirchlichen Jugendzentrums (KJZ) im Neuperlacher Wohnring. Eine betreute Örtlichkeit für die Jugendlichen an den Bolzplätzen Adenauerring und Oskar-Maria-Graf-Ring (OMG) sollen das Problem eindämmen.

Als Anfang letzten Jahres der Wohnring als REGSAM-Schwerpunktgebiet ausgewählt wurde, entwickelten er und Vertreter von Zusammen aktiv in Neuperlach, der Verein für Gemeinwesenarbeit und Stadtteilgestaltung e.V. (ZAK), Streetwork, dem Sozialbürgerhaus und dem Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16) als »AG 1644« ein Konzept zur Lösung dieses Problems: Der 2008 sanierte Bolzplatz am Adenauerring und der Bolzplatz am OMG bekommen einen Unterstand und sollen betreut werden. Die Kosten von 20.000 bzw. 15.000 Euro für die Unterstände zahlt der BA 16 mit Zustimmung aller BA-Mitglieder.

Im Mittelpunkt der AG 1644-Treffen standen die Vorkommnisse im Wohnring und an anderen Plätzen im Stadtteil unter anderem Quiddezentrum und Karl-Marx-Zentrum, wo sich Jugendliche treffen, viel Alkohol trinken, laut sind, vor allem abends und am Wochenende Lärm und Dreck machen und zum Teil randalieren. Bei der Befragung von 20 Jugendlichen bei den ZAK-Hütten im Wohnring durch ZAK und KJZ beklagten die Jugendlichen, dass es zu wenig erschwingliche gastronomische Angebote im Wohnring gibt. 90 Prozent der befragten Jugendlichen waren unter 18 Jahre alt, 60 Prozent besuchen vier bis fünf Mal pro Woche die ZAK-Hütten. Vor allem fehlen ihnen Freizeitangebote in Neuperlach oder öffentliche Plätze sowie Räumlichkeiten, wo sie alleine sind und wo sie – das gaben sie offen zu – ungestört Alkohol konsumieren könnten.

Sie tränken Alkohol, um vom Alltag abzuschalten sowie wegen Freunden, Langeweile und Problemen. Die meisten Jugendlichen ­wünschten sich einen Ort, wo sie sich ungestört aufhalten könnten. Dieser Ort solle Beleuchtung und Sitzgelegenheiten haben, gerne auch einen Grillplatz. Da fast alle befragte Jugendliche den Bolzplatz am Adenauerring, den »Hartplatz«, kennen, beschloss die »AG 1644«, es sei am sinnvollsten, den »Hartplatz« als neuen Treffpunkt zu etablieren. Bei der Ortsbegehung mit dem Gartenbauamt wurde ein halbrunder, nach vorne offener Unterstand aus Holz mit Sitzplätzen für 16 Personen als ideal überlegt. Holzbaumstämme und Fitnessgeräte sollen den Unterstand ergänzen. Teil des Konzepts ist, dort ­eine »Betreuung light« einzurichten, wie Markus Bloch sagt, also Angebote für die Jugendlichen von verschiedenen Kooperationspartner. Bloch will beim neuen Treffpunkt im Zuge der Betreuung »präventive Gedanken einstreuen«, um dem Problem des steigenden Alkoholkonsums bei Jugendlichen zu begegnen. Dafür müsse der Bolzplatz Adenauerring z. B. als »mobiles Angebot« in den Vertrag zwischen Stadtjugendamt und KJZ aufgenommen werden, um die Bezahlung der Betreuung zu sichern.

Auch sollen die Jugendlichen bei der Platzgestaltung und Betrieb des neuen Treffpunkts beteiligt werden, damit sie ihn als »ihren Ort« annehmen. Dazu sollen auch Aktionen des KJR und von ZAK schon vor Aufbau des Unterstandes beitragen. Nach Fertigstellung denkt die »AG 1644« an ein offenes Programm verschiedener Träger, an dem die Jugendlichen beteiligt werden sollen. Auf dem Bolzplatz können Fußball- aber auch offene Breakdance-Turniere veranstaltet werden, der Unterstand könnte alle drei bis vier Monate durch einen Graffiti-Workshop neu gestaltet werden, bei schönem Wetter soll es vor allem am Wochenende bis nachts Aktionen geben. Ist geklärt, wie sich die Jugendlichen beim Aufbau des Unterstands am Adenauerring beteiligen, will das Gartenbauamt schnellstmöglich mit dem Bau beginnen, bestätigte die Pressesprecherin.

Am OMG werde man zum Sommer hin einen Metall-Unterstand ähnlich dem am Annette-Kolb-Anger aufstellen.

Angela Boschert

Artikel vom 08.03.2011
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