Plieninger müssen sich noch bis Sommer 2012 gedulden

Pliening · Wann kommt Edeka?

Pliening · »Werd des überhaupt no was?« Die Passantin, unterwegs mit ihrem Hund an der Geltinger Straße, ist skeptisch. Natürlich würde sie sich freuen, wenn Edeka bald zu bauen anfangen würde. Immer müsse man für größere Einkäufe mit dem Auto nach Poing und Markt Schwaben fahren, und der Netto in Landsham sei auch zu weit weg für sie als Geltingerin. »Aber es geht ja nix voran. Es steht ja noch nicht mal eine Bautafel.«

Da hat die künftige Edeka-Kundin zweifellos recht. Nichts tut sich auf dem Acker südlich der Geltinger Straße gegenüber von Schule und Bürgerhaus. Zu Beginn sorgte der Lebensmittelmarkt für hitzige Diskussionen. Die Gegner befürchteten ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und Nachteile für die ortsansässigen Metzger und Bäckereien, die Befürworter wollten endlich einen wohnortnahen Vollsortimenter, fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar, mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten. Ein Bürgerentscheid brachte schließlich Klarheit: Rund 60 Prozent sprachen sich im Juni 2009 für einen Lebensmittelmarkt mit Backshop und Getränkemarkt an diesem Standort aus.

Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt, aber bei den Plieninger Bürgern wächst jetzt die Ungeduld. Wann kommt er denn nun endlich, der versprochene Edeka? Nach dem Ende der ersten Auslegung der Planungsunterlagen im Plieninger Rathaus am Donnerstag müssen erst einmal die Einwendungen geprüft und gewichtet werden. Alles mündet in einen Beschlussvorschlag, über den dann in der April-Bauausschuss-Sitzung befunden wird. Etwaige Änderungen werden dann in den Bauplan eingearbeitet und dann bis Ende Mai noch einmal öffentlich ausgelegt. Anschließend muss sich der Bauausschuss ein weiteres Mal damit beschäftigen.

Heuer bestenfalls noch der Spatenstich

Da für das Bauvorhaben auch der Flächennutzungsplan geändert werden muss, hat danach die Regierung von Oberbayern zu entscheiden. Drei Monate hat sie dafür Zeit. »Und die nimmt sie sich in der Regel auch«, so der Plieninger Bauamtsleiter, Martin Schmidt-Roschow. Es sei davon auszugehen, dass der Beschluss dem Gemeinderat erst im September vorliege. »Ich rechne damit, dass der Bebauungsplan erst Mitte bis Ende des zweiten Halbjahres rechtskräftig wird«, so Schmidt-Roschow. Auf Nachfrage, für wie wahrscheinlich er einen Baubeginn noch heuer halte, kommt die prompte Antwort: »Bestenfalls der Spatenstich! Fertig werden wir heuer auf keinen Fall.« Das sieht auch das Unternehmen so. Der Pressesprecher von Edeka Südbayern, Alexander Hippach: »In Pliening ist voraussichtlich mit Erhalt des Baurechts im Herbst 2011 zu rechnen. Abhängig von der Witterungslage ist mit einer Eröffnung des Marktes – zum heutigen Zeitpunkt – im 2. oder 3. Quartal 2012 auszugehen.«

So werden also vom Bürgerentscheid bis zum ersten Einkauf drei Jahre vergangen sein, eine lange Zeit für die Plieninger, die sich schon aufs wohnortnahe Einkaufen gefreut haben. Warum hat es überhaupt im Vorfeld so lange gedauert? Erster Bürgermeister Georg Rittler konnte das mit »vielfältigen ergänzenden Untersuchungen« erklären. So mussten beispielsweise Natur- (Sind Bodenbrüter gefährdet?) und Lärmschutzfragen (Stören die Motoren der Kühlanlagen die Nachbarn?) geklärt werden. Ob wenigstens der Bau der Querungshilfe zwischen Bürgerhaus und Markt sowie der Abbiegespur noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann, steht noch nicht fest. Schmidt-Roschow: »Das ist völlig offen.« Offen ist auch, wer der Betreiber des Marktes wird. Edeka-Südbayern-Pressesprecher Hippach: »Ein Betreiber steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, es ist jedoch geplant, dass der Markt von einem selbstständigen Edeka-Kaufmann oder einer Kauffrau betrieben wird. Bei der geplanten Verkaufsfläche ist von 15 bis 20 Arbeitsplätzen auszugehen. Mit der Personalsuche wird im Jahr 2012 begonnen, sobald die Frage der Betreibung geklärt ist.«

Gabriele Heigl

Artikel vom 08.03.2011
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