Haidhauser Ehepaar kann Gnadenhochzeit feiern

Haidhausen · 70 Jahre treue Liebe

Ein ganz besonderer Hochzeitstag: Stadträtin Christiane Hacker (Mi.) gratulierte Theresia und Michael Holzer zu ihrem besonderen Jubiläum.	Foto: js

Ein ganz besonderer Hochzeitstag: Stadträtin Christiane Hacker (Mi.) gratulierte Theresia und Michael Holzer zu ihrem besonderen Jubiläum. Foto: js

Haidhausen · »Die Zeit ist so schnell vergangen«, sagt Theresia Holzer. Vor kurzem haben sie und ihr Mann Michael ihre Gnadenhochzeit gefeiert. Seit 70 Jahren sind die gebürtigen Haidhauser miteinander verheiratet. Sie leben noch heute im Viertel; inzwischen sind beide 93 Jahre alt. Stadträtin Christiane Hacker (SPD) hat das Ehepaar anlässlich dieses besonderen Ehrentages persönlich in der Weißenburger Straße besucht und einen Blumenstrauß überreicht.

»Meiner Enkelin und ihrem Mann rate ich immer: Geht niemals im Streit schlafen«, sagt Michael Holzer. Er und seine Frau beachten diese Regel nun schon seit 70 Jahren. Allerdings: »Wir haben nicht viel gestritten.« Statt dessen seien beide ihrem gemeinsamen Hobby nachgegangen: dem Wandern. Täglich 15 Kilometer seien er und seine Frau während ihrer jährlichen Urlaube in Südtirol gelaufen: »Deshalb sind wir so alt geworden.«

Erfolgreich war das Ehepaar nicht nur privat, sondern auch beruflich. Der gelernte Elektrofachmann arbeitete sich bei den Bayernwerken bis in den Vorstand hoch und übernahm dort für 25 Jahre das Amt des Betriebsratsvorsitzenden: »Freistellen lassen habe ich mich dafür aber nicht.« Für seine Familie sei dies eine Belastung gewesen, allerdings habe seine Frau stets Verständnis für seine langen Arbeitszeiten gehabt. Geklagt hätten nur die beiden Kinder. Theresia Holzer indes schied mit der Geburt des Sohnes aus ihrem Beruf als Buchhalterin aus: »Das war früher so üblich.« So unterstützte sie die Karriere ihres Mannes, die ihm 1975 die Staatsmedaille für Verdienste um die bayerische Wirtschaft, 1976 den bayerischen Verdienstorden und 1981 den Bundesverdienstorden einbrachte. Auch die Familie wuchs stetig – inzwischen haben die Holzers vier Enkel und zwei kleine Urenkel im Alter von zwei und drei Jahren.

Treu geblieben sind die Eheleute auch ihrem Viertel. Michael Holzer wurde 1917 in der Wörthstraße, seine Frau nur wenige hundert Meter weiter in der Pariser Straße geboren. Kennengelernt haben sie sich im Alter von 17 Jahren, die Hochzeit fand 1941 in St. Wolfgang statt. Die erste gemeinsame Wohnung bezogen sie in der Bazeillesstraße, später siedelten sie um in die Weißenburger Straße. Zwar gesteht Holzer: »Ich hätte schon auch gern einmal woanders gelebt.« Aber er habe sich nach seiner Frau gerichtet: »Sie wollte hier nicht weg.« Über Jahrzehnte beobachteten beide, wie sich ihr Stadtteil veränderte. »Während meiner Kindheit war Haidhausen gesellschaftlich nicht anerkannt«, berichtet Holzer. Jedoch habe sich das Viertel »gemausert«. Auch Stadträtin Hacker betont: »Sie wohnen hier wirklich privilegiert.« Dieser Ansicht sind auch die Jubilare, ein Umzug ins Seniorenheim kommt für sie nicht in Frage. »Wir wollen auf jeden Fall hier bleiben.«

Julia Stark

Artikel vom 08.03.2011
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