Redakteurin Heike Woschée zum Thema: „Traumhochzeit von Kate und William“

München · So seh ich das

Vor zwei Wochen haben Sie an dieser Stelle einen Kommentar zum Thema „Gleichberechtigung“ gelesen. In der Redaktion der Münchner Wochenanzeiger arbeiten viele Frauen, der Tenor dieses Artikels war klar.

Natürlich fordern wir ganz generell unsere Rechte auf gleiche Aufstiegschancen, gleiche Bezahlung und wenn es sein muss, nicht nur auf den Chefsessel sondern auch auf die Weltherrschaft ein. Wie passt dann die Begeisterung für eine royale Hochzeit dazu? Ich finde: sehr gut. Denn emanzipiert zu sein bedeutet nicht, der bessere Mann sein zu wollen, sondern sich auch an seinen betont weiblichen Seiten zu erfreuen. Hochzeiten, noch dazu mit rauschenden Roben und ausgefallenen Hüten, begeistern die meisten Frauen und mich sowieso. Also werde ich im Kreise von Freundinnen, die wir uns dem Anlass angemessen allesamt Kopfputzpflicht auferlegt haben, dem Ereignis in Westminster Abbey live und in Farbe vor dem heimischen Fernseher beiwohnen. Kate ist übrigens nicht nur bald eine echte Prinzessin, sondern auch eine moderne dazu. Ihr Verlobungskleid hat angeblich gerade mal 400 Euro gekostet. Soviel Prinzessin kann man sich auch im harten Alltag einer „Bürgerlichen“ leisten.

Ich bin sicher, viele Frauen nehmen sich am 29. April eine kurze Auszeit aus dem Kampf um Gleichberechtigung, stoßen auf Kate und ihren William an, bevor der Kampf um die Weltherrschaft weiter geht, übrigens gerne mit Hut und einem kleinen Augenzwinkern. So seh ich das.

Artikel vom 20.04.2011
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