Modellprojekt für Senioren in vier Stadtteilen gestartet

München · Selbstständig zu Hause leben

München · Das Sozialreferat startet ab sofort in vier Regionen ein vierjähriges Modellprojekt, in dem ältere Menschen von Fachkräften der Stadt München, der städtischen Wohnbaugesellschaft GEWOFAG und freier Träger zu Hause besucht werden, um sie rechtzeitig über Haushaltshilfen, Pflege oder finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren.

Ziel ist, dass die Menschen so lange wie möglich selbstständig in ihrer Wohnung leben können. Sozialreferentin Brigitte Meier hat das Projekt am Montag, 28. Februar, gemeinsam mit den Ansprechpartnerinnen aus den Modellregionen vorgestellt.

Die Zielgruppe sind ältere Menschen über 75 Jahre sowie Migrantinnen und Migranten über 65 Jahre, die von Altersarmut, Isolation oder Einsam- keit betroffen sind: „München hat mit den Fachstellen häusliche Versorgung, der Bezirkssozialarbeit, den Alten- und Service-Zentren, den Beratungsstellen oder Angeboten des ehrenamtlichen Engagements ein vielfältiges und fachlich sehr gut ausgestattetes Hilfenetz für ältere Menschen und deren Angehörige“, sagte Meier. „Aber das große Problem ist, dass viele ältere Menschen diese Hilfsangebote nicht kennen oder sich schwer tun, Hilfe anzunehmen.“ Diese Menschen sollen durch die Hausbesuche erreicht werden. Besonders gilt das Angebot für die älteren Menschen, die gesundheitsbedingt ihre Wohnung nicht mehr selbstständig verlassen können oder selbst keine Hilfe organisieren können. Immer mehr ältere Men- schen leben alleine in ihren Wohnungen, pflegen nur lose Nachbarschaftskontakte und bekommen oft nur selten Besuch von Angehörigen. Mün- chen hat 101.565 Bürgerinnen und Bürger, die älter als 75 Jahre sind. Ein Drittel von ihnen lebt allein. Margareta Schneider, die im städtischen Sozialbürgerhaus Mitte Ansprechpartnerin für die Modellregion Maxvorstadt ist, berichtete von ersten Erfahrungen: „Ein Seniorentreff hat mich darüber informiert, dass ein älterer Herr, 89 Jahre, immer seltener kommt. Die Einrichtung hat sich Sorgen gemacht. Ich habe meinen Besuch bei dem Herrn angekündigt. Als er die Tür aufmachte, stellte er sich mit offenen Armen vor mich und sagte: ,Schön dass Sie da sind!‘ Er lebt schon seit vielen Jahren allein und macht sich Sorgen, wie es weitergeht, wenn er sich nicht mehr selbst versorgen kann. Ich habe dann Kontakt zum Alten- und Service-Zentrum vermittelt. Dieses bietet Beratung zur häuslichen Versorgung an und macht gemeinsame Ausflüge zu Seniorenheimen, die man sich auf diese Weise in der Gruppe unverbindlich anschauen kann.“

Die Hausbesuche werden durchgeführt in Fürstenried/Kreuzhof durch den Evangelischen Sozialdienst e.V., in Maxvorstadt durch das städtische Sozialbürgerhaus Mitte und in Milbertshofen/Am Hart durch den Verein für Stadtteilarbeit e.V.. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG ergänzt ihr bereits laufendes Projekt „Wohnen im Viertel – Innsbrucker Ring“ durch das Angebot der Hausbesuche in GEWOFAG-Wohnungen.

Der Münchner Stadtrat hat für das neue Hilfsangebot 566.720 Euro zur Verfügung gestellt. Für die Bürgerinnen und Bürger sind die Hausbesuche kostenlos und freiwillig. In den vier Jahren des Modell- projekts sollen aus den unterschiedlichen Herangehensweisen der Träger in den vier Regionen Erfahrungen gesammelt werden, wie die Menschen am besten erreicht werden können.

Wer einen Hausbesuch wünscht, kann sich an folgende Ansprechpartnerin wenden: für Milbertshofen/Am Hart ist Ursula Kozij-Eren, Tel. 35 70 43-25 (Verein für Stadtteilarbeit, Aachener Straße 9); Margareta Schneider ist für Maxvorstadt zuständig, Tel. 2 33-4 66 17 (Sozialbürgerhaus Mitte, Schwanthalerstraße 62); und bei „Wohnen im Viertel – Innsbrucker Ring“ (Gewofag, Rosenheimer Straße 167) ist Gabriele Broszonn, Tel. 41 23-60 92 unterwegs. Wer außerhalb dieser Stadtteile wohnt und Hilfe braucht oder Fragen hat zu diesem Thema kann sich an das Sozialreferat unter Tel. 2 33-4 83 51 wenden.

Artikel vom 07.03.2011
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