Lebenshaltung fürs Wesentliche

Haar · »Einfach leben«

Haar · Als Gastgeber für den Neujahrsempfang wechseln sich alljährlich die beiden katholischen und die evangelische Pfarrgemeinde ab. Dieses Mal war die Jesuskirche an der Waldluststraße an der Reihe. Pfarrerin Martina Hirschsteiner begrüßte die rund 300 Gäste. Auszüge ihrer Ansprache: Wünsche begleiten uns zur Weihnachtszeit. Junge Damen mit 17 beantworten selbstbewusst die Frage, was sie sich wünschen, mit der selbstbewussten Ansage: Ich wünsch mir eine neue Nase! Wünsche begleiten uns auch an der Schwelle in ein neues Jahr.

Bei den Neujahrswünschen geht es oft um Erfolg und Glück – wo auch immer das zu finden ist. Wer das Glück finden will, muss erst mal suchen. Gehen wir auf die Suche und lassen uns leiten von unserer Sehnsucht. Ich war auf der Suche – das habe ich gefunden: »Einfach leben!« Von klein auf steht der Mensch vor der komplexen Herausforderung, zu leben. »Einfach« meint mehr als problemlos oder easy, unbeschwert reich, schön und glücklich. »Einfach leben« beschreibt eine Lebenshaltung, die sich auf das Wesentliche konzentriert, beschreibt auch einen Anspruch, der in unserer Gesellschaft nicht leicht zu verwirklichen ist. Denn: Es gibt zuviel – zuviel Essen, das meiste davon ungesund oder sogar vergiftet. Zuviel Kleidung – das meiste davon unter Menschen unwürdigen Umständen billig hergestellt. Zuviel Lärm und Ablenkung, zuviel Lernstoff, überfüllte Klassenzimmer und stress-kranke Lehrer. Darum ist es mein Wunsch, aus der Haltung und dem Anspruch »einfach zu leben« alltagstaugliche Lebensformen entwickeln zu können. Wir sind am Leben – und haben die Aufgabe, es zu gestalten. Als Verantwortliche für das Leben sind wir morgen wieder im Rathaus, im Pfarramt, in der Schule, auf Station, in der Kindertagesstätte, zu Hause oder unterwegs, um Lebensmittel für den Haarer Tisch zu holen. Wir sind miteinander im konstruktiven Gespräch wie wir in Haar »einfach leben« können oder Lebensräume dafür schaffen. Das gilt für unser Projekt, hier nebenan ein »Haus für Kinder« zu bauen, genauso wie für die medizinische, pflegerische, seelsorgliche Begleitung von Menschen in schwierigen Lebensphasen.

hgb

Artikel vom 02.03.2011
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