Lange Abholwege unzumutbar – Kunden machen ihrer Wut Luft

Harlaching · Ärger mit der Post

Ludwig Dees organisiert den Bürgerprotest gegen die Deutsche Post, die ihren Kunden zu lange Abholwege zumutet.	Foto: mst

Ludwig Dees organisiert den Bürgerprotest gegen die Deutsche Post, die ihren Kunden zu lange Abholwege zumutet. Foto: mst

Harlaching · In Harlaching wächst der Ärger auf die Post. Der Grund: In der Post-in-Shop-Filiale an der Großhesseloher Brücke gibt es keine Möglichkeit, Postsendungen abzuholen. Die Harlachinger sind sauer, denn sie können ihre Pakete, die nicht zugestellt werden konnten, erst in der über fünf Kilometer entfernten Filiale an der Säbener Straße abholen.

Ein absolut unzumutbarer Aufwand, wie Anwohner Ludwig Dees findet: »Für die ältere Generation heißt das, mit der Straßenbahn bis zum Wettersteinplatz zu fahren und von dort den gesamten Weg über die Schellenbergstraße zu Fuß zurückzulegen«, ärgert er sich. Dass es zu dem Missstand überhaupt kam, liegt an der Schließung der Filiale am Tirolerplatz vor gut zwei Jahren. Die Deutsche Post hatte daraufhin den Abholdienst kurzerhand in die Säbener Straße verlegt, »ohne zu berücksichtigen, dass eine Filiale an der Geiselgasteigstraße bereits vorhanden ist«, wie der Beschwerdeführer im Namen von rund 120 weiteren erbosten Bürgern schildert. Die Folge: Nun müssen die Anwohner bis nach Giesing fahren. Dazu kämen kundenunfreundliche Öffnungszeiten. »Die Postfiliale an der Säbener Straße ist in der Zeit von 12.30 bis 15.00 Uhr und ab 18.00 Uhr geschlossen«, erklärt der wütende Anwohner. Mit einer Unterschriftensammlung will Dees die Post dazu bringen, ihre Entscheidung zu überdenken. »Wir wollen diese Notlösung nicht und fordern sofortige Abhilfe«, betont Dees im Namen seiner erbosten Mitstreiter.

Die Proteste zeigen erste Wirkung. Wie die Deutsche Post der Harlachinger Rundschau mitteilte, könne eine neuerliche Prüfung des Sachverhalts in Auftrag gegeben werden, da die Pächterin sich bereit erklärt habe, Platz für einen Abholbereich zu schaffen: »Es ist denkbar, dass ein Abholdienst in der Filiale an der Großhesseloher Brücke eingerichtet wird«, macht Post-Sprecher Dieter Nawrath den Betroffenen eine vage Hoffnung. Die Räumlichkeiten hätten anfangs nicht das nötige Format gehabt. Mit den nunmehr erfolgten baulichen Veränderungen könnten jedoch die technischen Voraussetzungen gegeben sein, hält der Postsprecher fest und weiter: »Es ist möglich, dass wir diesen Dienst einrichten. Voraussetzung ist jedoch, dass eine entsprechende Nachfrage besteht.« Konkreter wurde der Konzernsprecher nicht, Zusagen gab es keine.

Die Anwohner sehen dennoch einen Teilerfolg ihres Einsatzes, kritisieren aber zugleich, dass der selbsternannte »Gelbe Riese« erst von seinen Kunden auf die Fehlplanung aufmerksam gemacht werden musste. Jetzt beginnt das Ringen um den Nachweis der Nachfrage. Um den Protest zu verstärken, werden in der Post-in-Shop-Filiale weiterhin Unterschriften gesammelt. Ob dieser massive Protest Früchte davon tragen wird, ist indes noch ungewiss.

mst

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Artikel vom 01.03.2011
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