Geburtshilfe-Neuperlach ist ein Teil des neuen Verbundkonzepts

Neuperlach · Neue Strukturen

Prof. Dieter Grab, Dr. Elizabeth Harrison, Dr. Olaf Neumann und Dr. Frank Carlos Spickhoff (v. l.).	Foto: ar

Prof. Dieter Grab, Dr. Elizabeth Harrison, Dr. Olaf Neumann und Dr. Frank Carlos Spickhoff (v. l.). Foto: ar

Neuperlach · Im Klinikum Neuperlach werden strukturelle Änderungen durch den neuen Kurs des Städtischen Klinikums München vorgenommen. So soll unter anderem die langjährige Klinikexpertin und Interimsgeschäftsführerin Brigitta Köbach ab März für das unternehmerische Controlling des Städtischen Klinikums verantwortlich werden.

Vier Wochen nach ihrem Amtsantritt als Vorsitzende Geschäftsführerin hat Dr. Elizabeth Harrison die ersten Weichen für das Städtische Klinikum München neu gestellt. So werden die bisherigen Klinikdirektionen an den einzelnen Standorten in der bestehenden Form nicht mehr fortgeführt. »Wir haben in diesem ersten Monat bereits viel bewegt«, resümiert Dr. Elizabeth Harrison, die gemeinsam mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Franz Hafner und seinem medizinischen Pendant Prof. Dieter Daub den neuen Kurs für die StKM-Flotte definiert hat. Zukünftig wird es eine Tandemführung der Kliniken aus ärztlichen Referenten und den Leitungen des Pflege- und Servicemanagement geben. »Wir dürfen uns nicht länger als fünf Einzelkliniken positionieren. Unsere neue Struktur setzt auf ein medizinisches Verbundkonzept, das standortspezifische Kernkompetenzen interdisziplinär anbietet. Nur so können wir unser großes Synergiepotenzial ausschöpfen und unseren Patienten eine medizinisch optimale Leistung anbieten«, so Dr. Harrison weiter.

Ein vorbildliches Beispiel für die neue Leitidee liefert bereits die standortübergreifende Frauenmedizin der Kliniken Neuperlach, Harlaching und Schwabing. Bereits heute kommen in den Städtischen Kliniken München mit über 4.000 Geburten die meisten Babys im gesamten Umkreis zur Welt. In Neuperlach erblickten 813 Babys 2010 das Licht der Welt. Damit hatte die StKM 2010 einen Anteil von über 20 Prozent an den zirka 19.500 Geburten im gesamten Einzugsgebiet. Schon in wenigen Jahren wollen die drei Chefärzte Prof. Dieter Grab (Harlaching), Dr. Olaf Neumann (Schwabing) und Dr. Frank Carlos Spickhoff (Neuperlach) die 5.000er Marke erreichen.

Die modernisierte Geburtshilfe in Neuperlach und das im Vorjahr mit einem zweistelligen Millionenbetrag neu konzipierte Eltern-Kind-Zentrum im Klinikum Schwabing sollen hier entscheidende Impulse auslösen. Räumlich wie insbesondere auch medizinisch sind die Neuperlacher Geburtshelfer ebenfalls auf dem neuesten Stand. Hier gehören ein hochmodernes 4-D-Ultraschall ebenso dazu wie eine vollelektronische Kreißsaalüberwachung (CTG). Auch sind alle fachlichen und technologischen Voraussetzungen für vaginale Beckenendlagen-Entbindungen gegeben. Bei Bedarf werden die Neuperlacher Babys von Kinderärzten aus dem Klinikum Harlaching betreut. Da die Schwesternhäuser auf riskante Schwangerschaften spezialisiert sind, hat Neuperlach den höchsten Anteil an natürlichen Geburten. »Unsere Kaiserschnittrate liegt bei nur 18 Prozent. Aber auch Harlaching und Schwabing haben als Fachkliniken bei Risikokonstellationen mit lediglich 30 Prozent einen vergleichsweise niedrigen Kaiserschnittanteil«, so Dr. Spickhoff.

Die hohe Kooperationsbereitschaft und eine intelligente Vernetzungslogistik gewährleisten im Städtischen Klinikum eine ebenso schnelle wie optimale Versorgung von Ungeborenen, Frühgeborenen und Neugeborenen. Einen weiteren gynäkologischen Bereich deckt das Klinikum Neuperlach mit seinem ausgewiesenem Beratungszentrum der Deutschen Kontinenzgesellschaft ab. »Jede siebte Frau über 65 ist von dieser Schwäche betroffen. In der Regel können diese Eingriffe minimalinvasiv und somit sehr schonend für die Patientin ausgeführt werden. Mit dem kleinen Eingriff können wir in den meisten Fällen die Frauen von diesem unangenehmen Leid befreien«, berichtet Dr. Spickhoff. Die Erfolgsquote dieser Eingriffe soll bei fast 80 Prozent liegen.

Einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung von Leben leistet die StKM-Frauenmedizin ebenfalls in der Vorsorge und Therapie gynäkologischer Tumorerkrankungen. Das Klinikum Harlaching ist nicht nur ausgewiesenes Brustzentrum, sondern seit Herbst 2010 zusätzlich als gynäkologisches Tumorzentrum zertifiziert. Dieses begehrte Gütesiegel der Deutschen Krebsgesellschaft bekommt man nach Angaben von Prof. Grab nur unter klar definierten Vorgaben. Hierzu gehören die kontinuierliche Weiterbildung sowie ein nachgewiesenes Volumen von mindestens 150 Krebspatientinnen pro Jahr und vorgeschriebene Behandlungsmethoden. Für die betroffenen Frauen ist diese Zertifizierung eine wichtige Referenz bei der Arztwahl, da diese hochspezialisierten Tumorzentren eine verbesserte Überlebenschance erwarten lassen. Indirekt angeschlossen sind auch die Kliniken Neuperlach und Schwabing.

Die direkte Vernetzung erfolgt ebenfalls durch wöchentliche Tumorkonferenzen, bei denen gemeinsam mit anderen Fachärzten aktuelle Fälle beraten werden. Chefarzt Prof. Grab: »So gesehen profitieren die Patientinnen unserer Kliniken automatisch von der Kompetenz der anderen Fachabteilungen unseres Klinikums.«

ar

Artikel vom 01.03.2011
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