Neuer Marktplatz: Konzept der Glonner Marktweiber

Glonn · Umbau heuer noch?

Gemeinderätin Elisabeth Tuschter und weitere Marktfrauen wollen den Glonner Marktplatz neu gestalten – auf eigene Kosten. 	Fotos: Gemeinde/Privat

Gemeinderätin Elisabeth Tuschter und weitere Marktfrauen wollen den Glonner Marktplatz neu gestalten – auf eigene Kosten. Fotos: Gemeinde/Privat

Glonn · Die Neugestaltung des Glonner Marktplatzes sei »kein Politikum«, sagt Elisabeth Tuschter, die für die SPD/Komma im Gemeinderat sitzt, und Georg Empl von der CSU betont: »Wir wollen um Gottes Willen die Gestaltung unseres zentralen Ortsmittelpunkts nicht auf dem politische Altar opfern.« Offenbar sind sich die beiden Gemeinderäte der Verwaltungsgemeinschaft Glonn parteiübergreifend wirklich einig.

Der Marktplatz in Glonn soll schöner werden, und zwar so, dass es der Mehrheit der Bürger gefällt. Dabei handelt es sich ja fast um eine unendliche Geschichte: Schon seit mehr als zwei Jahrzehnten überlegt man, wie man den zentralen Platz vor dem Rathaus umgestalten könnte. Erst Anfang der neunziger Jahre, als ein neues Wohngebiet in der Gemeinde ausgewiesen wurde, dann 1997 um eventuell Gelder aus der Städtebauförderung mitzunehmen. Bis heute war es aber immer bei Beratungen geblieben, ohne sichtbares Ergebnis.

Die Glonner Marktweiber packen das Thema nun erneut an. Mit einem fix und fertigen Plan sind die aktiven Damen in der jüngsten Gemeinderatssitzung erschienen – die nötigen Finanzen hatten sie auch gleich dabei. Woher das Geld kommt? »Ganz einfach«, erklärt Elisabeth Tuschter, »wir organisieren heuer zum zwölften Mal den Nachflohmarkt. Die Einnahmen daraus stellen wir zur Verfügung, damit unsere Ortsmitte schöner werden kann«. Schon einmal haben die Nachflohmarktbetreiberinnen Erlöse ihrer Aktivitäten zu Verfügung gestellt. Als das sogenannte Apothekerbergerl neu angelegt wurde, gab es 8.000 Euro aus ihrer Kasse. Diesmal wird es noch mehr sein. Wie viel genau verrät die Sprecherin der Marktweiber nicht. »Auf alle Fälle so viel, wie wir für unser Konzept brauchen, sonst hätten wir das nicht angepackt!«

Doch so schön der Vorschlag klingen mag, auf einhellige Einverständnis ist er in der Gemeinderatssitzung noch nicht gestoßen. So wäre es CSU-Rat Empl lieber, wenn man auf dem Marktplatz weiterhin rundherum fahren könnte. Der Vorschlag der Marktweiber sieht stattdessen eine fußgängerfreundlichere Verkehrsführung vor, die den Platz einmal überquert. Die Parkplätze wollen Elisabeth Tuschter und ihr Team verlegen, wobei die Anzahl dabei nicht verändert würde. »Das Rathaus soll einfach mehr zum Blickfang werden, mit Bankerl und vielleicht einem Brunnen«, wünscht sie sich. Und auch der Maibaum solle bleiben. Nur mit einem »ansprechenderen Drumherum«. So wird sich jetzt erneut ein Arbeitskreis finden. Egal ob Parteimitglied, Gewerbetreibender oder als interessierter Bürger – jeder kann mit überlegen, wie man den Marktplatz schöner gestalten kann. Nur ist eben »schön« relativ.

Die Gestaltung sei natürlich reine Geschmackssache«, sagt Empl, deshalb sei eine Einigung auch so schwierig. Er möchte die Verhandlungen »völlig ohne Aggressionen« angehen. Aber auch die Marktweiber bleiben hochmotiviert, denn der erneute Anstoß zur Veränderung ist getan. Und nun muss sich laut Elisabeth Tuschter einfach »was rühren«, schließlich entstünden durch den Vorschlag der Marktfrauen keine Kosten für die Gemeinde. Seitens der Verwaltungsgemeinschaft sei nur die Hilfe des Bauhofs nötig, sagt Tuschter. Bürgermeister Martin Esterl möchte eine öffentliche Veranstaltung zum Thema organisieren.

Einen Termin gibt es nach aktuellen Auskünften des Rathauses zwar noch nicht, aber zeitnah soll schon alles besprochen werden. Tuschter und Esterl teilen auch eine gemeinsame Hoffnung auf den Start der Umbauarbeiten auf dem Marktplatz – »heuer noch«.

Stefanie Ederer

Artikel vom 01.03.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...