Fünf Jahre Partnergemeinden Kirchheim und Páty

Kirchheim · Barát heißt Freund

Vor drei Jahren konnten die Kirchheimer den Pátyern ein Rüstfahrzeug für die Feuerwehr abtreten. Links im Bild: Günter Schwindl. Auch die Uniformen stammen aus  Kirchheim.	Fotos: Privat

Vor drei Jahren konnten die Kirchheimer den Pátyern ein Rüstfahrzeug für die Feuerwehr abtreten. Links im Bild: Günter Schwindl. Auch die Uniformen stammen aus Kirchheim. Fotos: Privat

Kirchheim · Im September 2006 war Günter Schwindl, damals Kirchheims Dritter Bürgermeister, am Ziel: Die Partnerschaftsurkunde wurde von der bayerischen Gemeinde Kirchheim und der ungarischen Gemeinde Páty (sprich ungefähr wie Patj oder Patch) unterzeichnet. Zusammen mit Anna Esz, der ehemaligen ungarischen Handelskonsulin in München, hatte er seinerzeit nach einem Wirtschaftsforum im Jahr 2003 diese Partnerschaft vorangebracht.

Zusammen mit Anna Esz, der ehemaligen ungarischen Handelskonsulin in München, hatte er seinerzeit nach einem Wirtschaftsforum im Jahr 2003 diese Partnerschaft vorangebracht. Seither gab es häufige Begegnungen zwischen den Partnergemeinden. Vereine, wie etwa der Oratorienchor Heimstetten, fuhren nach Ungarn, Bürger aus Páty kamen nach Kirchheim. Zuletzt war eine Abordnung beim Neujahrsempfang am 21. Januar dabei. Die 5.000-Einwohner-Gemeinde Páty liegt von Kirchheim etwa 700 Kilometer entfernt, rund 20 Kilometer westlich von Budapest in einer lieblichen, hügeligen Landschaft. Der Ort ist geprägt von der Landwirtschaft, vor allem dem Weinbau. Man findet etwa 200 kleine Weinkeller, die teilweise 300 Jahre alt sind. Weine werden ausschließlich ökologisch erzeugt.

Das ehrenamtlich arbeitende Ungarn-Komitee kümmert sich von Anbeginn um kulturelle Veranstaltungen und Feste, auch für das Jubiläumsjahr ist einiges geplant. Eine Woche nach Pfingsten, vom 17. bis 19. Juni wird das Fünfjährige mit einem großen Festprogramm gefeiert. Unter anderem wird in der reformierten Kirche eine Puccini-Oper aufgeführt. Die Kirchheimer können mitfeiern. Die Fahrt nach Páty wird subventioniert, lediglich ein Fahrtkostenzuschuss von 50 Euro fällt an. Das Festkomitee freut sich, wenn Vertreter von Kirchheimer Vereinen das Programm vor Ort mit eigenen Vorführungen bereichern. Anmelden sollte man sich möglichst bald, denn es gibt nur 50 Plätze. Günter Schwindl nimmt die Anmeldungen unter Tel. 0 89 / 9 04 49 74 oder per E-Mail unter ungarn freunde-kirch heim@online.ms entgegen.

Zum Kirchheimer Dorffest vom 8. bis 10. Juli revanchieren sich dann die Ungarn mit einem Gegenbesuch. Sie werden wieder mit einem eigenen Stand für Wein und ungarische Spezialitäten vertreten sein, auch der Zuckerbäcker mit seinem beliebten Baumkuchen wird wieder erwartet. Am 1. Adventswochenende, 25. bis 27. November, wird es im Meilerhaus eine Kunstausstellung geben, auch mit Künstlern aus Páty, unter anderem mit dem künstlerisch arbeitendem Lederhandwerker Gyula Veres und der Malerin Erzsébet Sarlós.

Aber auch eine Begegnung der ungewöhnlichen Art soll es in der Woche nach Pfingsten geben. In beiden Gemeinden leben Fans betagter Fahrzeuge; in Páty gibt es sogar ein Automobilmuseum. Was liegt also näher, als die hübschen Oldtimer-Teile aus der Garage zu holen und die 700 Kilometer nach Osten zu fahren. Sechs Mitglieder der Kirchheimer Oldtimer Interessengemeinschaft haben ihre Teilnahme schon zugesagt. Auch Günter Schwindl macht mit: »Ich werde mit meinem Opel Diplomat, einem 8-Zylinder mit 5,4 Liter von 1975 runter fahren.« Und es werden sogar Vorkriegsfahrzeuge mit dabei sein.

Freunde feiern miteinander, aber sie helfen sich auch. Soziale Belange sind dem Ungarn-Komitee mindestens so wichtig wie die kulturellen Begegnungen. Aktuell läuft ein Spendenaufruf für eine vom Schicksal mehrfach getroffene Familie in Páty. Vier Generationen leben auf sehr beengtem Raum zusammen. Das jüngste Kind der Familie, ein vierjähriger Junge, wurde ohne Speiseröhre geboren und muss künstlich ernährt werden. Die Mutter erhält nur wenig Arbeitslosengeld und eine kleine Beihilfe. Das Komitee möchte dieser Familie helfen und bittet deswegen um Spenden. Auch für den Bau der katholischen Kirche vor Ort werden noch Spenden benötigt.

Wer etwas spenden möchte, wende sich an Günter Schwindl oder die Gemeinde Kirchheim, bei der ein Spendenkonto existiert. Noch etwas haben die Kirchheimer abzugeben. Nachdem vor drei Jahren schon ein Rüstfahrzeug an die Pátyer Feuerwehr abgetreten werden konnte, wird demnächst ein Löschfahrzeug von Kirchheim in Richtung Ungarn aufbrechen. Kirchheim bekommt ein neues LF8, das alte ist bisher im Einsatz und noch funktionstüchtig. Voraussichtlich ab März wird es ein Kennzeichen aus Páty tragen.

Gabriele Heigl

Artikel vom 01.03.2011
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