Vaterstettener Bürgermeister Niedergesäß zehn Jahre im Amt

Vaterstetten · Einfach nur »Robert«

»Einfach nur Robert« Niedergesäß ist seit zehn Jahren Bürgermeister in Vaterstetten und mit 40 Jahren der jüngste Rathauschef im Landkreis.	Fotos: ed

»Einfach nur Robert« Niedergesäß ist seit zehn Jahren Bürgermeister in Vaterstetten und mit 40 Jahren der jüngste Rathauschef im Landkreis. Fotos: ed

Vaterstetten · Viele Gemeindebürger sprechen einfach nur »vom Robert«, wenn sie Vaterstettens Bürgermeister Robert Niedergesäß meinen. Liegt es am vielleicht doch ungewöhnlichen Nachnamen? Eher nicht. Stattdessen liegt es eher daran, dass wohl die meisten der über 22.000 Vaterstettener ihren Rathauschef mögen.

Ganz egal, ob man nun dasselbe Parteibuch hat, die Wahl von Robert Niedergesäß zum Bürgermeister war immer eine Persönlichkeitswahl. So erklären sich auch die guten Wahlergebnisse. Drei Mal wurden für ihn schon die Stimmen ausgezählt, erstmals vor genau zehn Jahren. Als junger Amtsanwärter trat Niedergesäß damals gegen Rathauschef Peter Dingler an und stieß ihn mit 57,7 Prozent Zustimmung vom Thron. Das war 2001. Am 18. Februar. Für Niedergesäß nicht nur beruflich ein legendäres Datum, sondern auch ganz privat. Am selben Tag wurde er nämlich 30 Jahre alt. Noch heute ist Vaterstettens Bürgermeister der jüngste unter den Landkreiskollegen. 30 Jahre war er alt, und seit drei Jahrzehnten lebte er auch schon in der Großgemeinde. Er ging hier in die Grundschule, ins Gymnasium und machte auch sein Abitur am Vaterstettener Gymnasium.

»Einer von uns«, so sehen es auch die Schüler, wenn Niedergesäß eine seiner Abiturreden hält. Er gibt immer zu, dass er selbst kein sonderlich guter Schüler war, aber dass etwas aus ihm geworden ist, braucht er ja schließlich vor Ort nicht betonen. Sein Diplom in Volkswirtschaft hat er an der LMU in München gemacht, und darauf einige Jahre für eine große Personalberatungsgesellschaft gearbeitet. Doch schon um die Zeit des Abiturs war er zum Vorsitzenden der Jungen Union (JU) Vaterstetten gewählt worden und die Gemeindepolitik hatte ihn als stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CSU bereits wenig später fest im Griff.

»Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht«, ist stets die Antwort auf die Frage nach seiner Freizeitgestaltung. Kommunalpolitik war für ihn schon immer faszinierend. Niedergesäß macht es Spaß, in seiner Heimatgemeinde etwas zu bewegen: Vor seiner Zeit wurde schon lange drüber diskutiert, jetzt ist der Karwendelplatz umgestaltet, die Nordosttangente ist realisiert und das Ortszentrum am Baldhamer Bahnhof steht.

Der Rathauschef ist zwar ein harter Politiker, aber stets auf der Suche nach Harmonie. Zustände wie bei Stuttgart 21 wären ihm ein Gräuel. Deshalb hat er auch, als er einmal Gegenwind verspürte ob der Planung der Zuwachsraten der Einwohner, fix die Bürger mit eingebunden. Aus der Bürgerinitiative »Zukunft besser planen« sitzt mittlerweile ein Vertreter im Gemeinderat. Privatleben – doch, das gibt es trotz des vielseitigen Engagements. Ehefrau Alexa managt die Familie daheim. Gerade vor Weihnachten ist Familie Niedergesäß umgezogen, in eine Doppelhaushälfte in Baldham. »Die Lage ist genial«, schwärmt die Gattin. »Wir haben zwei Hunde, da kann man gleich von der Haustüre an mit ihnen los, und für die Kinder ist es ungefährlich und ruhig.« Tochter Amelie geht in die erste Klasse.

Mief aus Schule verschwunden

Natürlich in derselben Grundschule, in der Vater Robert damals die Bank gedrückt hat. Dass der Mief von damals nicht mehr in der alten Gemeindeschule steht, dafür hat der Bürgermeister schon weit vor der Geburt seines ersten Kindes gesorgt. Die vier Grundschulen der Gemeinde sind generalsaniert. Generell liegt ihm sehr am Herzen Chef einer besonders familienfreundlichen Gemeinde zu sein: In Sachen Kindergärten, Kindertagesstätten, Hort oder Krippe hat sich denn auch viel bewegt in den vergangenen zehn Jahren.

Auch um den Kontakt zu den Vaterstettener Partnerstädten kümmert sich Robert Niedergesäß eingehend. Mit drei Kommunen ist Vaterstetten freundschaftlich verbunden. Die Verbindung zu Allauch, einem Städtchen nahe Marseille, wird nächstes Jahr drei Jahrzehnte alt. Seit 17 Jahren gibt es Beziehungen nach Alem Katema in Afrika. Auch dieser Partnerschaftsverein ist äußerst aktiv, baute dort zwei Kindergärten und sorgt dort für frisches Wasser über ein von den Mitgliedern finanziertes Brunnensystem. Die jüngste Verbindung, deren Urkunde Niedergesäß selbst Gemeindechef unterschrieben hat, besteht zu Trogir in Kroatien. Der Vaterstettener Bürgermeister wollte immer gerne eine Partnerschaft mit einem Neumitglied der Europäischen Union haben.

Bürgermeister lernt Kroatisch

Seit nun bald zwei Jahren bemüht er sich deshalb, ein paar Worte Kroatisch zu lernen. Typisch, denn auch dort möchte er nah an den Leuten sein, sich in ihrer Sprache wenigstens ein bisserl verständigen können. Daheim in Vaterstetten scheint’s auf bayerisch mit seinen Gemeindemitgliedern keine Verständigungsprobleme zu geben…

Stefanie Ederer

Artikel vom 22.02.2011
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