Weiterhin wird ein neuer Bäckereibetrieb gesucht

Harlaching · Schwierige Nahversorgung

Harlaching · Vor zwei Wochen berichteten wir über die Schließung der alteingesessenen Bäckerei Krieg an der Soyerhofstraße in Harlaching und die Ängste der Bürger vor Ort, künftig bei der Nahversorgung im Viertel zu kurz zu kommen.

Nachdem sich die städtische Wohnbaugesellschaft Gewofag als örtlicher Eigentümer nach eigener Aussage mit Nachdruck, aber bisher ebenso erfolglos um eine avisierte Bäckerei-Nachnutzung bemüht, droht nun ein Domino-Effekt im negativen Sinne: wie unsere Zeitung jetzt erfahren hat, droht für die ebenfalls traditionsreiche Hochvogel-Apotheke in der Nähe der alten Bäckerei gelegenen Soyerhofstraße 26 nun ebenso das baldige Ende. »Seit der Schließung der Bäckerei haben wir Kundenrückgänge von rund 15 Prozent und eine Umsatzeinbuße von etwa 20 Prozentpunkten zu verzeichnen«, nannte Apothekerin und Betreiberin Edith Michel negative Zahlen.

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Noch schlimmer: »Wir werden voraussichtlich Ende März die Apotheke aufgeben und schließen müssen, wenn sich nicht Gravierendes in Sachen Nachnutzung auf dem ehemaligen Bäckerei-Krieg-Gelände ändert«, bedauert sie. »Wir sind ohnehin schon seit über einem Jahr am Kämpfen«, beschreibt Michel die Krisensituation. »Nur weil mir die Versorgung gerade unserer alten Stammkunden und Senioren sehr am Herzen liegt, halte ich dieses Zuschussgeschäft trotz 60-Stunden-Woche noch durch – aber irgendwann ist Schluss!«

Harte Vorwürfe richtet Michel vor allem an die Adresse der Gewofag als dem Eigentümer der Siedlung rund um den Hochvogelplatz. »Nach und nach werden und wurden hier Kleingeschäfte geschlossen.«

Auch der örtliche Bezirksausschuss unterstützt die Forderung einer möglichst baldigen Nachnutzung des Objektes – möglichst als Bäckerei – mit Nachdruck. Es gelte die Nahversorgung rund um den Hochvogelplatz auch für die Zukunft zu sichern, fordert das Gremium einmütig. Notfalls müsse die Gewofag eben auch beim Mietzins nachgeben, um einen Nachmieter zu finden.

Auf Nachfrage unserer Zeitung versichert die Gewofag, in der schwierigen Causa entschlossen handeln zu wollen. »Der Betrieb der Bäckerei musste wegen Insolvenz schließen«, betont Gewofag-Pressesprecherin Sabine Sommer. »Die Gewofag plant, in die Ladeneinheit wieder einen Bäckereibetrieb aufzunehmen, um die Nahversorgung im Quartier zu verstärken.« Die Suche laufe »mit Nachdruck«, verspricht Sommer.

Allerdings musste sie einräumen, dass bisher noch kein entsprechender Nachmieter gefunden werden konnte. Bei der avisierten Miete von 10 Euro pro Quadratmeter – laut Sommer »auf durchaus moderatem Niveau« – bestehe vonseiten ihrer Gesellschaft »Gesprächsbereitschaft«, gegebenenfalls Anpassungen am Mietpreis vorzunehmen.

Dafür erwarte die Gewofag einen »Mieter mit ausreichender Bonität«. Man bestehe darauf »allein der Erfahrung wegen«, betont sie. Schließlich habe ihr Unternehmen allein wegen der Insolvenz des Vormieters »Kosten in fünfstelliger Höhe durch Mietausfall, Räumungs- und Reinigungskosten« zu tragen.

Hettich

Artikel vom 16.02.2011
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