Ideen zum Neubau der Oberhachinger Aussegnungshalle

Oberhaching · Platz für Trauernde

Schon lange nicht mehr zeitgemäß und viel zu klein ist die Aussegnungshalle auf dem Gemeindefriedhof.	Foto: Pietsch

Schon lange nicht mehr zeitgemäß und viel zu klein ist die Aussegnungshalle auf dem Gemeindefriedhof. Foto: Pietsch

Oberhaching · Zu klein, zu dunkel, unpraktisch und stark renovierungsbedürftig – die im Jahr 1955 erbaute Aussegnungshalle des Friedhofes sorgt in Oberhaching schon seit Jahren für Diskussionsstoff. Fest entschlossen an den Missständen etwas zu ändern, hatte der Gemeinderat bereits im Jahr 2010 die Erweiterung und Sanierung der Halle beschlossen …

…und Geld für die Planungskosten in den Haushalt eingestellt. Bei der Gemeinderatssitzung Anfang Februar präsentierten jetzt Gemeinderat Alfred Fischer (Freie Bürger) sowie das von der Gemeinde mit der Grundlagenermittlung beauftragte Planungsbüro Heilmaier aus Erding zwei sehr unterschiedliche Konzepte zur Neugestaltung der Halle.

Fischers Konzept sieht einen vollständigen Neubau der Aussegnungshalle an einem alternativem Standort innerhalb des Friedhofes vor. Statt des bisherigen beengten und dunklen Gebäudekörpers, in den sich aus Gründen der Raumaufteilung, aber auch schlicht aus Platzmangel meist nur der engste Kreis der Trauernden wagt, soll das neue Gebäude durch einen großzügigen runden Grundriss mit Platz für 125 Menschen und komplett verglasten Fassaden hell und offen wirken und durch die Sitzanordnung im Halbrund zur »Gemeinschaftlichkeit der Trauernden« einladen, erklärte Fischer seine Entwürfe die der Aussegnungshalle in Ottobrunn ähneln. An Stelle des bisherigen schweren Betondaches in »Sargdeckelkonstruktion«, soll das neue Gebäude ein zeltähnliches, in der Mitte durch ein Oberlicht geöffnetes Dach erhalten, aus dem »etwas nach oben entweichen kann«, so Fischer. Für die bestehende Aussegnungshalle sieht sein Konzept eine Umnutzung in eine Urnenhalle vor. Für die Umsetzung der Pläne veranschlagt Fischer etwa 560.000 bis 650.000 Euro plus die notwendigen Erschließungskosten für den Bau der neuen Aussegnungshalle. Weitere 200.000 Euro müssten für den Umbau des alten Gebäudes in eine Urnenhalle investiert werden.

Billiger käme da – zumindest für den Moment – der Vorschlag des Planungsbüros Heilmaier, das die Sanierungs- und Erweiterungsmöglichkeiten der bestehenden Aussegnungshalle prüfen sollte. Für die Erweiterung der Halle um etwa ein Drittel, die Sanierung des ­Sanitärbereiches und der Funktionsräume, sowie ein verbessertes Lichtkonzept, müsste die Gemeinde mit etwa 500.000 Euro rechnen, rechnete der Architekt vor. Damit würde die Kapazität der Halle von bisher 45 Plätzen auf rund 80 Plätze erhöht. »Wir müssen auf jeden Fall etwas machen«, stellte Bürgermeister Stefan Schelle nach den Präsentationen noch einmal klar, »die Frage ist nur, sollen wir gleich neu bauen oder erst mal nur sanieren?«. Eine Meinung der sich auch Siegrid Diehl (CSU) anschloss: »Gerade weil wir die Friedhofsgebühren erhöht haben, da erwarten die Leute etwas von uns«, mahnte sie.

Dennoch konnte sich der Gemeinderat bei der Sitzung noch nicht zu einem endgültigen Beschluss für oder gegen einen Neubau durchringen und beauftragte die Verwaltung zunächst noch einmal beide Vorschläge zu prüfen.

Gleichzeitig entschieden die Räte die Investitionssumme von 500.000 Euro für die Aussegnungshalle in den Haushaltsentwurf 2011 einzustellen. Nicht nur die unterschiedlichen Kosten, sondern auch verschiedene Vorstellungen von Trauerbewältigung erschwerten die Entscheidung. Während die einen die halbrunde Sitzordnung mit Einblicken von allen Seiten als eine Möglichkeit zur gemeinsamen Trauerbewältigung willkommen hießen, plädierten die anderen Gemeinderäte aus Ober­haching für eine Beibehaltung der Sitzordnung in Reihen, um sich beim Trauern nicht fremden Blicken aussetzen zu müssen. Pietsch

Artikel vom 15.02.2011
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