MGH Vaterstetten droht eventuell das Aus

Vaterstetten · Auf dem Prüfstand

Werner Donath, der die Leitung des MGH übernommen hat, obliegt die Aufgabe, ein völlig neues, inhaltliches Konstrukt für das Haus zu entwerfen.   	Foto: sf

Werner Donath, der die Leitung des MGH übernommen hat, obliegt die Aufgabe, ein völlig neues, inhaltliches Konstrukt für das Haus zu entwerfen. Foto: sf

Vaterstetten · Ende 2011 läuft die Bundesförderung für Mehrgenerationenhäuser (MGH) aus. Fünf Jahre lang hatte das Bundesfamilienministerium Einrichtungen, die sich in besonderem Maße um generationenübergreifende Angebote und ehrenamtliches Engagement bemühen, in einem Pilotprojekt mit 40.000 Euro jährlich bezuschusst.

Dazu gehörte auch das einzige MGH im Landkreis Ebersberg, in Vaterstetten an der Zugspitzstraße 44. Seit 2006 war das bestehende „Zentrum aktiver Bürger“ zu einem Mehrgenerationenhaus ausgebaut worden und hatte entsprechend sein Angebot erweitert. Rund 60 Projekte bieten hier Rat und Hilfe für Jung und Alt sowie die Möglichkeit mitzumachen oder eigene Ideen in ein Projekt umzusetzen.

Weitere Artikel zum Thema

Nun droht dem MGH das Aus, sollte die bevorstehende Finanzierungslücke nicht geschlossen werden können. Die Gemeinde bezuschusst das Haus jährlich mit 60.000 Euro und finanziert damit die Miete und Personalkosten, „was wir auch weiterhin tun werden“, so Bürgermeister Robert Niedergesäß, aber mehr sei aufgrund der angespannten Haushaltslage nicht möglich. Allerdings hat das Bundesfamilienministerium ein Anschlussprogramm aufgelegt, das zum 1. Januar 2012 beginnt. Laut einer Pressemitteilung des Ministeriums vom 26. Januar 2011 können 450 Mehrgenerationenhäuser daran teilnehmen, 500 gibt es insgesamt.

Die Bewerbungsphase startet im Sommer 2011. Rund 50 Millionen Euro sollen für die Jahre 2012 bis 2014 zur Verfügung gestellt werden. Jedes Haus erhält – wie im bisherigen Aktionsprogramm – einen jährlichen Zuschuss von 40.000 Euro. Davon zahlt der Bund 30.000 Euro, die weiteren 10.000 Euro übernehmen Land oder Kommune. Doch die Anforderungen sind gestiegen: Die Schwerpunkte der MGHs sollen auf den Bereichen Alter und Pflege, Integration und Bildung, haushaltsnahe Dienstleistungen sowie freiwilliges Engagement liegen. Einige Angebote des MGH Vaterstetten decken diese Themen bereits ab, an anderer Stelle müsste „nachgerüstet“ werden.

Langfristig MGH auf eigene Füße stellen

Doch selbst falls die Bewerbung für das Anschlussprogramm klappen sollte, was ist Ende 2014, wenn die Förderung erneut ausläuft? „Langfristig das MGH Vaterstetten auf eigene Füße stellen“ lautet also das Ziel der Betreiber. Das erfordert ein völlig neues Konzept und vor allem einen Finanzierungsplan. Daher hat zum 3. Februar der Vorsitzende des Trägervereins „Zentrum aktiver Bürger“, Werner Donath, sein Ehrenamt vorübergehend an seinen Vize, Reinhart Frankl, übergeben und hauptamtlich die Leitung des MGH übernommen. Die Stelle war unbesetzt, seit die ehemalige Leiterin Petra Tränkel aus gesundheitlichen Gründen im Sommer vergangenen Jahres ausgeschieden war.

Die Regelung gilt so lange, bis das neue Konzept erstellt beziehungsweise die Stelle anderweitig neu besetzt wird. „Wir müssen nun alles auf den Prüfstand stellen,“ erklärt Donath. „Die Kernfrage lautet: Wie können wir den Anforderungen unserer Gemeinde gerecht werden?“ Ende Februar ist ein so genannter Ini­tialisierungs-Workshop geplant, an dem Vertreter aus möglichst allen Einrichtungen und Vereinen der Gemeinde teilnehmen sollen. Gemeinsam will man Lösungen finden, wie man den Bürgern ein umfangreiches Angebot bieten kann, „ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten“, so Donath. Auch die VHS könnte miteingebunden werden. Anschließend soll eine Zukunftswerkstatt mit verschiedenen Arbeitskreisen die Ergebnisse auswerten und ein neues Konzept erarbeiten. Hierbei sucht man auch den Schulterschluss mit der örtlichen Wirtschaft. „Wir haben beispielsweise ein Mentorenprogramm, bei dem Leute aus der Wirtschaft Jugendliche auf Bewerbungsgespräche vorbereiten und Ähnliches“, sagt Donath.

Unternehmen als Sponsoren

Aber es gebe sicherlich noch weitere Möglichkeiten, Unternehmen mit ins Boot zu holen und sie eventuell auch als Sponsoren zu gewinnen. „Die Wirtschaftlichkeit muss künftig stärker berücksichtigt werden“, betont Donath. So werde man nicht umhin kommen, für einige Angebote, die bisher kostenfrei waren, Gebühren zu verlangen. Es gibt also viel zu tun – und die Zeit drängt. Von Sybille Föll

Artikel vom 10.02.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...