Bürgerideen zur Neugestaltung der Unterführung erwünscht

Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt · Grau bald passé?

Grau, hässlich, ungemütlich – oder gar wie im Knast? BA-2-Chef Alexander Miklosy (r.) und Norbert Zimmer freuen sich, wenn die Unterführung an der Theresienhöhe, auch basierend auf Bürgerideen, neu gestaltet wird.	Foto: scy

Grau, hässlich, ungemütlich – oder gar wie im Knast? BA-2-Chef Alexander Miklosy (r.) und Norbert Zimmer freuen sich, wenn die Unterführung an der Theresienhöhe, auch basierend auf Bürgerideen, neu gestaltet wird. Foto: scy

Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt · Wer mag sich schon länger als nötig in einer Unterführung aufhalten? Unterführungen sind keine Spaß-Orte. Sie sind grau, hässlich, ungemütlich. Doch das muss nicht so sein. Die Fuß- und Radwegunterführung an der Hans-Fischer-Straße/ Ecke Theresienhöhe soll bald nicht mehr nur ein trister Durchgangsweg sein, sondern es ist geplant, sie richtig fesch herauszuputzen.

Und zwar ganz so wie es den Bürgern gefällt. Das jedenfalls wollen die Bezirksausschüsse Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Sendling und Schwanthalerhöhe (BA 2, 6 und 8) auf den Weg bringen. »Wer mag, kann mitmachen«, so BA-2-Chef Alexander Miklosy. Gefragt seien sowohl Vorschläge von Kindern, Jugendlichen, Senioren und interessierten Bürgern, als auch Künstlern der angrenzenden Stadtviertel. Die Gestaltungsideen sollen dann unter fachkundiger Leitung gemeinsam in die Praxis umgesetzt werden. Die Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung von Unterführungen hat sich laut Miklosy bewährt.

Zur Erinnerung: Vor drei Jahren wurde im Stadtbezirk Ludwigs- und Isarvorstadt der Kapuzinertunnel von den im Viertel lebenden Menschen gestaltet. »Es war eine generationsübergreifende Aktion, ein gemeinsames Werk von allen Bürgern im Stadtteil«, erzählt Miklosy. Unter anderem wurden von der Künstlerin Kerstin Groh 101 Fotofliesen angebracht: Sie fertigte je ein Porträt von Münchnern im Baby-Alter bis zu 100 Jahren an. Daneben wurden Häuserzeilen blutrot an die Wände gemalt – in Anspielung an die frühere Bedeutung von Ochsenblut aus dem Schlachthof für die Farbherstellung. Und auch die dritte Klasse der Schule zur Sprachförderung an der Stielerstraße beteiligte sich mit einem großen Landschaftsgemälde.

Dieses Beispiel soll nun als Vorbild dienen. »Nach der Gestaltung des Kapuzinertunnels haben sich die Stimmen gemehrt, dass die Unterführung an der Hans-Fischer-Straße auch von der Bevölkerung nach ihren Wünschen ausgestattet werden soll«, berichtet Miklosy. Noch sei das Betongrau übermächtig und der Durchgang unwirtlich. »Damit soll dann Schluss sein.«

Wird das Grau verabschiedet, profitieren die Bürger in mehrfacher Hinsicht. »Damit das Projekt umgesetzt werden kann, ist Zusammenarbeit gefragt. Das stärkt die Verbundenheit der Bürger«, sagt Norbert Zimmer vom BA 2. Der Vorsitzende des Unterausschusses Kultur, Jugend, Soziales weiß: »Es ist einfach schön, wenn etwas Gemeinsames entstanden ist und man sagen kann: ›Mei, da war ich dabei‹.« Noch ein Nebeneffekt stelle sich erfahrungsgemäß ein: »Weil die Bürger das Bauwerk als ihr eigenes annehmen, hält sich die Verschmutzung mit wildem Graffiti in Grenzen.« Der BA 2 hat sich mit dem BA 8 und BA 6 zusammengeschlossen, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. »Wir bilden quasi ein Dreiländereck«, sagt Zimmer. Das erschwere die Koordination zwar etwas, aber so könnten sich noch mehr Menschen einbringen und das Vorhaben gewinne an Vielfalt.

Nun muss nur noch die Sache mit der Finanzierung in trockene Tücher gebracht werden. »Wir warten auf das Okay vom Baureferat«, sagt Miklosy. Erst dann gibt es einen Ortstermin. Bei diesem Treffen aller Beteiligten soll das weitere Vorgehen abgestimmt werden, wie etwa der genaue Zeitplan. Und für alle, die schon mal ihrer Fantasie freien Lauf lassen wollen: Vorgaben zu Material oder Ausarbeitung gibt es nicht. Eine Jury wird die Beiträge auswerten und daraus ein Gestaltungskonzept entwickeln.

Für das ungefähre Zeitfenster: Die weiteren Bauarbeiten am Tunnel dürften zu Wiesnbeginn abgeschlossen sein. Und dann wäre, sofern alles nach Plan läuft, die Bahn frei für die kreativen Bürger. »Es wird etwas entstehen, woran alle ihre Freude haben werden«, sagt Zimmer. »Und wenn die Farben und Pinsel zur Seite gelegt werden können, wartet ein kühles Bier.« Na dann: Prost! Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 08.02.2011
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