Ballettschule tanzt »Die Schneekönigin«

Ottobrunn · Wintermärchen im Wolf-Ferrari-Haus

»Die Schneekönigin« begeisterte die Zuschauer.	F.: Claus Schunk

»Die Schneekönigin« begeisterte die Zuschauer. F.: Claus Schunk

Ottobrunn · Ganz Ottobrunn schien am Samstag, den 18. Dezember die Kulisse für »Die Schneekönigin« zu sein: Draußen klirrende Kälte, drinnen dank Bühnenbild und toller Lichteffekte Winterstimmung mit Schneeflocken und Eiskristallen. Besser hätte Marcella Weber, Leiterin der Ballettschule, die Stückauswahl nicht treffen können.

In einzigartiger Weise gelang es einem Team aus Lehrerinnen und Schülerinnen unter Leitung von Andrea Beyer und Annabelle Klarl ein neues, abendfüllendes Ballett frei nach einem Märchen von Hans-Christian Andersen zu kreieren. Anscheinend mühelos schafften sie es, über 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene trotz höchst unterschiedlichem Ausbildungsstand zu einem harmonischen Ensemble zu vereinen.

Dabei war es eine aus der Not geborene Idee: Nachdem die 40-Jahr-Feier 2009 ein großes Loch in die Kasse gerissen hatte, wollte die Ballettschule ursprünglich auf eine Vorstellung 2010 verzichten. Allein dem großen Engagement der Schülerinnen der Förderklasse ist es zu verdanken, dass die Ottobrunner in der Vorweihnachtszeit bei ausverkauftem Haus diese atemberaubende Ballettaufführung zu sehen bekamen. Durch den von den Schülerinnen initiierten Spendenmarathon kam im Sommer genügend Geld zusammen, um das Wagnis einer eigenen Aufführung einzugehen.

Gleich zu Beginn lassen die kleinen »Blümchen«, deren jüngste Darstellerin erst sieben Jahre alt ist, die Zuschauer dahin schmelzen und für die Solistinnen Saskia Reinbold (Gerda), Lena Hein und Isabel Lazarovici gibt es Szenenapplaus. Dann wird es auch im Festsaal merklich kälter, denn es erscheint die Schneekönigin (Karola Klarl) mit ihrem Gefolge und lässt am Ende des ersten Aktes Gerda unter tosendem Beifall allein auf der Bühne zurück. In stimmungsvollem Licht, das über den gesamten Abend vom Technikteam des Wolf-Ferrari-Hauses, mit Unterstützung der Bühnenmeister der Bayerischen Staatsoper Wieland Müller-Haslinger und Benedict Zehm gestaltet wurde, fiel der Vorhang.

Im zweiten Akt gelang den Choreographinnen das Kunststück, in ein klassisches Handlungsballett auch Stepptanz zu integrieren. Angeführt von Andrea Schmidt zauberten fröhlich steppende »kleine« und »ausgewachsene« Krähen in einfallsreichen Kostümen ein Lächeln auf die Gesichter der Zuschauer. Einer der vielen Höhepunkte des Abends war die Darstellung des Rentiers durch Siri Wirtensohn – wohl nicht gerade die Traumrolle für eine junge Ballettelevin. Die erst vierzehnjährige verkörperte die langbeinige Eleganz dieses Tieres so unnachahmlich schön, dass sie am Ende ihres Solos frenetischen Beifall ern­tete.

Spätestens im Schlussbild wurde wohl auch dem letzten Zuschauer klar, wie viele unglaublich talentierte Schülerinnen die Ballettschule in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Mit stehenden Ovationen dankten die Besucher den Schülerinnen sowie den Lehrerinnen um Marcella Weber für einen märchenhaft bezaubernden Abend. MO

Artikel vom 03.02.2011
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