Ansbacher Straße: Falschparker behindern Müllabfuhr

Schwabing · Tour de Abfall

Lydia Königer und Rolf Gail ersticken in Müll wegen den Falschparkern. 	scy/©Andrea Kusajda

Lydia Königer und Rolf Gail ersticken in Müll wegen den Falschparkern. scy/©Andrea Kusajda

Schwabing · Die Mülltüten stapelten sich bereits vor den Tonnen, das Schlimmste aber war der Gestank. So haben es die Bewohner an der Ansbacher Straße bereits mehrmals erlebt. Besonders vor Weihnachten eskalierte die Situation. Der Grund: Der Müllwagen konnte einfach nicht mehr durchfahren und den Abfall abholen.

Denn die ­ohnehin enge Fahrbahn war zusätzlich verschmälert durch parkende Autos auf der Westseite, die dort im absoluten Halteverbot standen. »Der Müll musste liegen bleiben. Einfach entsetzlich«, empört sich Anwohnerin Lydia Königer. Klar, wenn Fahrzeuge verboten parken, werden sie in der Regel mit einem Knöllchen bedacht oder abgeschleppt. Doch an der Ansbacher Straße hat sich gezeigt: Strafzettel bringen überhaupt nichts. Lieber zahlen Falschparker ein paar Euro, bevor sie auf einen Parkplatz verzichten in einer Gegend in der besonders starke Parkplatznot herrscht. Und die Sache mit dem Abschleppen ist meistens nicht gerade die schnellste Methode.

In der Regel müssen die Müllwerker mindestens eine halbe Stunde warten beziehungsweise mehrmals an der entsprechenden Stelle vorbei kommen, bevor sie die Polizei verständigen. Und die wiederum informiert dann den Abschleppdienst. So ist schnell eine Stunde vergangen, manchmal sogar zwei. Zeit, die nicht da ist. Die Tour muss weiter gefahren werden, Verzögerungen sind einfach nicht drin. Andernfalls ist großes Durcheinander programmiert. Was also tun? Wie also Falschparker zu einer Einsicht bringen? Lydia Königer und ihre Nachbarn Ursula und Rolf Gail wurden aktiv, verteilten Handzettel und sprachen die Falschparker direkt an. »Eine Mutter mit zwei Kindern antwortete, dass sie es nicht einsehe, woanders zu parken«, berichtet Ursula Gail. »Sie sagte, sie wolle möglichst wenig zu Fuß gehen. Besonders weil sie ihren Kindern keine weiten Wege zumuten wolle.« Auch andere hätten nach Aussage der Anwohnerin keinerlei Verständnis gezeigt.

Oft hieß es: »Ich bin froh, dass ich überhaupt einen Parkplatz gefunden habe.« Rolf Gail dazu: »Klar, das verstehe ich natürlich. In unserem Viertel herrscht ein wahrer Kampf um Parkplätze. Doch andererseits sollte auch Verständnis für unsere Situation da sein.« Zumal das absolute Halteverbot begrenzt ist auf Dienstag, Donnerstag und Freitag zwischen 7 und 13 Uhr – denn genau in diesem Zeitraum fahren die Müllautos durch. »Wir dachten, wenn wir mit den Leuten reden, dann hilft das«, sagt ­Lydia Königer. Doch die freundlichen Appelle brachten nichts.

Deshalb wurde der zuständige Bezirksausschuss (BA) 4 eingeschaltet. Das Thema wurde auf der Sitzung am vergangenen Mittwoch diskutiert und in Absprache mit der Polizei einigte man sich auf eine Schwerpunktaktion, die erstmal viel versprechend klingt: So muss die Müllabfuhr nun nicht mehr warten, sondern kann sofort die Polizei informieren, die die Sache so schnell wie möglich an den Abschleppdienst weiterleitet.

Ob die schnelle Abschlepperei funktioniert, muss der BA noch beobachten. Und es müsse zudem geklärt werden, wie die Feuerwehr die Sache sehe. Sollte eine Nachfrage ergeben, dass auch die Feuerwehr Einwände habe, müsse über ein grundsätzliches absolutes Halteverbot auf der gesamten Westseite nachgedacht werden. Eventuell mit entsprechender Fahrbahnmarkierung. Inzwischen zeigt die Schwerpunktaktion der Polizei Wirkung. Lydia Königer: »Auf ihren letzten beiden Touren konnte die Müllabfuhr ohne Schwierigkeiten durch unsere Straße.« Problem also gelöst? Rolf Gail schüttelt den Kopf: »Ich glaube nicht, dass das anhält.« Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 01.02.2011
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