Florian Simbeck mit erstem Solo-Programm im Schlachthof: „Das ist wie erwachsen werden“

München · Meet and Greet! Münchner SamstagsBlatt-Leser treffen Florian Simbeck

Voll „LOL“: So einige lustige Gedanken gemacht hat sich Florian Simbeck über den aktuellen analogen und digitalen Wahnsinn. Foto: Carsten Bunnemann

Voll „LOL“: So einige lustige Gedanken gemacht hat sich Florian Simbeck über den aktuellen analogen und digitalen Wahnsinn. Foto: Carsten Bunnemann

München · Schade, dass Florian Simbeck, ehemalige Hälfte von „Erkan & Stefan“, nicht mehr in München wohnt. In der Isarmetropole werden bekanntlich immer wieder Schulweghelfer dringend gebraucht. Denn der Comedian und Schauspieler sorgt in seinem Wohnort nördlich von München einmal die Woche am Zebrastreifen für Sicherheit, …

…wie er jetzt im Interview mit dem „Münchner SamstagsBlatt“ erzählte. Mitten aus dem Leben gegriffen sind auch die Themen seines ersten Solo-Programms. Nach ein paar kleineren Probeauftritten ist nun am 3. März offizielle München-Premiere im Schlachthof.

Mit „LOL“ kehrt Simbeck zurück zu seinen Wurzeln auf die Comedy-Bühne. Gewohnt witzig, aber doch anders. Von 1996 bis 2008 absolvierten Erkan & Stefan hunderte von Live-Auftritten vor ausverkauften Hallen. Daneben gab es drei Kinofilme, eine eigene Comedy-Show, seit 2005 Rollen in Serien und Comedyformaten. In „LOL“, im Internet als Abkürzung für „Laughing out loud“, für „Lachen orkanartiger Lautstärke“, geht es recht selbstironisch um Simbecks Leben als Familienvater, als Promi, und vor allem den analogen und digitalen Wahnsinn des 21. Jahrhunderts. Denn Simbeck, 1971 geboren, findet: Es ist alles komplizierter geworden. Der VW seiner Eltern früher habe hinten keine Sicherheitsgurte gehabt, erzählt er, heute schlägt sich Simbeck, zweifacher Vater, mit dem ausgefeilten Sicherheitssystem von Kindersitzen herum. Und wie war das damals, als man noch CD oder gar Schallplatten im Laden kaufte? Oder noch kein Handy, geschweige denn ein Smartphone benutzte? Simbeck ist sich sicher: „Die verweichlichten Kids von heute würden das gar nicht mehr überleben!“ Dabei ist er selbst recht begeistert von der wunderbaren Technikwelt, wie er in unserem Interview schildert. „Ich bin auch ganz gut als Netzwerk-Administrator und kann in eine Playstation eine neue Festplatte einbauen.“

Münchner SamstagsBlatt: Wie „abhängig“ sind Sie von der ganzen neuen Kommunikationstechnik?

Florian Simbeck: Ich bin totaler Facebook- und iPhone-Junkie! Ich liebe es, auf diese Weise Kontakt zu Leuten zu halten. Man trifft gerade in meiner Branche tausende von Menschen, die etwa mal in Hamburg eine Produktion mit mir machen, und dann würde man sich erst nach Jahren wieder sehen. Oder Freunde und Familie in den USA, wo ich Austauschschüler war, meine Frau kommt auch aus Amerika – das ist schon toll: Ich kann tagesaktuell Kontakt halten, muss aber nicht. Mir fallen als Nutzer dabei auch die ganzen Absurditäten auf – und darum geht es auch in meinem Programm.

Münchner SamstagsBlatt: Sehen Sie auch kritische Punkte?

Florian Simbeck: Ich sehe schon Auswüchse etwa auf Facebook, dass man ständig Freundesanfragen von Leuten bekommt, die man gar nicht kennt. Die bieten einem völlig wortlos die Freundschaft an und sind beleidigt, wenn man das wortlos ignoriert. Dann stell ich mir vor, auch in meinem Programm, wie das im wirklichen Leben wäre: Die Frage „Darf ich dein Freund sein?“, und man ignoriert das – würde man sich da wortlos wegdrehen? Ich ertappe mich auch auf meiner eigenen Facebook-Seite: Erst hat man 435 „Gefällt mir“-Freunde, kurz darauf sind es nur noch 434! Da denkt man schon: „Boa, was ist da passiert...“ Ich bin aber nicht so eitel und zu verunsichern wie Robbie Williams oder solche Künstler, die jeden Tag jeden Artikel über sich lesen, sich tierisch Sorgen machen und sich dann gar nicht auf die Bühne trauen. Sobald ich draußen bin, läuft's – wie bei Robbie...!!!

Münchner SamstagsBlatt: Sie sind ja schon gut eingeführt...

Florian Simbeck: Ich hab zwar sicher mehr Chancen als ein völliger Neuling, andererseits muss ich aufpassen, weil ich durch Erkan & Stefan stigmatisiert bin. Mir ist bewusst, dass ich einen Neuanfang machen muss, komplett. Und das ist auch Teil meines aktuellen Comedy-Programms geworden. Ich erzähl, wie das ist, wenn man als normaler Mensch immer wieder als „Hey krass, Stefan“ angesprochen wird. Aber auf die Vergangenheit bin ich wahnsinnig stolz, weil wir viel geschafft haben.

Münchner SamstagsBlatt: Was macht eigentlich „Erkan“?

Florian Simbeck: John Friedmann ist Schauspieler und hat schon wahnsinnig tolle Rollen gespielt und gute ernsthafte Projekte, die anstehen. Aus der Comedy hat er sich vollkommen zurückgezogen. Durch die Erkan-Rolle war er noch mehr festgelegt, denn die Leute wollten ihn immer nur auf Südländerrollen besetzen. Wir sind befreundet, treten aber nicht mehr zusammen auf und gehen beruflich verschiedene Wege, nach 13, 14 Jahren Ehe... Auch ich kann jetzt „Ich“ sein auf der Bühne, das ist ein bisschen wie erwachsen werden!

Münchner SamstagsBlatt: Wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft aus?

Florian Simbeck: Bühnenprogramme zu machen ist mein Herzensprojekt, das will ich in den nächsten zehn, zwanzig Jahren machen: Auf die Bühne gehen und direkt Kontakt zum Publikum haben.

Münchner SamstagsBlatt: Und in Film und Fernsehen? Im Dezember waren Sie etwa beim „Kochduell“ zu Gast...

Florian Simbeck: Man wird mich auch in Zukunft im Fernsehen sehen, und zwar nicht nur in Koch- und Promi-Verwurstungsshows, sondern in echten Comedysendungen. Aber mit der Bühne mach ich jetzt einfach den Anfang.

Von Michaela Schmid

Nachbericht zum Meet and Greet, dem Leser-Treffen mit Florian Simbeck

    Münchner SamstagsBlatt-Leser Elisabeth Aigner, Johann Karl und Sybille Spies-Brenner haben das Meet and Greet mit Florian Simbeck zur Premiere „LOL“ gewonnen: München · Direkt aus dem Leben – Artikel vom 27.01.2011: Florian Simbecks Solopremiere mit „LOL“

Hier gibt es „Meet and Greet” zu gewinnen!

Treffen Sie Florian Simbeck! Das Münchner SamstagsBlatt verlost ein Meet and Greet und den Besuch Florian Simbecks Auftritts am 3. März!

Artikel aktualisiert am 17.03.2011.

Artikel vom 27.01.2011
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