Poing sucht nach Perspektiven für das marode Schwimmbad

Poing · Schlag ins Wasser?

Bald wird hier endgültig das Wasser abgelassen: nur noch bis Ende Februar wird das Lehrschwimmbecken in der Poinger Grundschule genutzt werden.	Foto: gh

Bald wird hier endgültig das Wasser abgelassen: nur noch bis Ende Februar wird das Lehrschwimmbecken in der Poinger Grundschule genutzt werden. Foto: gh

Poing · Das Bedauern war ihm deutlich anzumerken: »Mir liegt das Schwimmbad persönlich nahe, auch meine Tochter hat dort schwimmen gelernt.« Poings erster Bürgermeister Albert Hingerl ließ in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag keinen Zweifel daran, dass er sich eine andere Lösung gewünscht hätte. »Ich war der Überbringer der schlechten Botschaft.«

Die Botschaft war, dass das Lehrschwimmbecken im Keller der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße aus hygienischen Gründen Ende Februar geschlossen werden muss. Untersuchungen der Wasserqualität hatten in dem veralteten über 40 Jahre alten Lehrschwimmbecken immer wieder Überschreitungen der sogenannten THM-Grenzwerte festgestellt. Dabei handelt es sich um organische Chlorverbindungen, die gesundheitsschädlich wirken können. Um die Grenzwerte einhalten zu können, wurden mehrmals Wasser und Filter ausgetauscht – nichts brachte eine dauerhafte Verbesserung. »Alle technischen Lösungsvorschläge haben sich zerschlagen«, so Bürgermeister Albert Hingerl.

Einhellig war die Meinung im Gemeinderat, dass es auch in Zukunft eine Perspektive für ein Schwimmbad in Poing geben muss. Schließlich war das Becken immer gut ausgelastet, nicht nur die Poinger und Plieninger Schüler lernten dort schwimmen, auch die VHS Vaterstetten, das Poinger Familienzentrum und der Tauchverein Aquafit nutzten das Bad.

Aber jetzt heißt es erst mal warten. Etwaige Planungen bezüglich des Schwimmbades sind nämlich eng verknüpft mit der Zukunft des Grundschulgebäudes. Derzeit laufen Untersuchungen des Planungsbüros Intep bezüglich einer Sanierung bzw. eines Neubaus. Albert Hingerl: »Der Sitzungstermin des erweiterten Arbeitskreises, der für 2. Februar geplant war, muss auf 29. März verschoben werden. Intep wird nicht rechtzeitig fertig. Über diese zeitliche Verzögerung bin ich auch nicht glücklich, aber wir brauchen diese Analyse.«

Mögliche Lösungen noch nicht in Sicht

Fest steht: Erst wenn klar ist, wie es mit dem Schulgebäude weitergeht und was hier an finanziellen Belastungen auf die Gemeinde zukommen wird, kann in Sachen Schwimmbad geplant werden. Immerhin 2,5 Millionen Euro stehen als Betrag für eine Generalsanierung im Raum: viel Geld in schwierigen Zeiten.

Nichtsdestotrotz hat die SPD Bürgerliste Poing einen Antrag gestellt, in dem es heißt: »Die Verwaltung wird beauftragt, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten für Schulschwimmen und Schwimmkurse in Poing aufzuzeigen.« Diesem Antrag wurde zugestimmt – einstimmig. FWG-Gemeinderat Günter Scherzl: »Wir haben einen Ruf als kinderfreundliche Gemeinde, deshalb sollten wir uns ensthaft mit einer Übergangslösung aber auch mit einer dauerhaften Lösung befassen.«

Eine Übergangslösung ist indes nicht in Sicht. Der Terminplan des einzigen näher gelegenen Schwimmbads, dem in der Nachbargemeinde Markt Schwaben, ist jetzt schon randvoll. Ob es bei anderen Bädern besser aussieht und sich die Anfahrten für die Schulen zeitlich lohnen? Fraglich. Fest steht: Schwimmeinheiten im Rahmen des Sportunterrichts schreibt der Lehrplan des Kultusministeriums für bestimmte Klassenstufen vor.

SPD-Gemeinderat Peter Maier hat dagegen schon die große dauerhafte Lösung im Blick: »Wir sollten uns schon Gedanken über einen möglichen anderen Standort machen.« Der Gemeinderat solle seinen Blick etwas weiten in Richtung der möglichen Kosten. »Das war mit ein Grund für unseren Antrag.«

Gabriele Heigl

Artikel vom 25.01.2011
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...