Gewofag soll Interessenten entgegenkommen

Giesing/Harlaching · Bessere Nahversorgung

Die Bürger fordern eine bessere Nahversorgung, die durch den Leerstand der ehemaligen Bäckerei Krieg gefährdet scheint. Foto: Hettich

Die Bürger fordern eine bessere Nahversorgung, die durch den Leerstand der ehemaligen Bäckerei Krieg gefährdet scheint. Foto: Hettich

Giesing/Harlaching · Seit fast einem Jahr ist die alteingesessene Bäckerei Krieg an Harlachings Soyerhofstraße nahe des Mangfallplatzes geschlossen – offenbar sehr zum Missfallen der Bürger vor Ort. Über sieben Jahrzehnte waren Bäckerei und Café eine feste Größe in Harlaching und beliebt bei älteren wie jüngeren Kunden.

Der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching jedenfalls formulierte in seiner jüngsten Sitzung die »Aufforderung zur Neuvermietung des Ladengeschäftes der ehemaligen Bäckerei Krieg in der Gewofag-Siedlung Neuharlaching – zur Aufrechterhaltung der Versorgungsstruktur im Quartier!« Diesem klaren Aufruf aus der Feder der örtlichen SPD-Fraktion folgten die BA-Mitglieder einstimmig. Ebenfalls forderte der BA, die »Gestaltung der Miete sollte sich an realistischen Umsatzmöglichkeiten für eine Quartiersbäckerei orientieren.«

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Damit bezog sich das Stadtteilgremium auf eigene Informationen, wonach die städtische Wohnbaugesellschaft Gewofag eine Kaltmiete von 10 Euro pro Quadratmeter für das gut 150 Quadratmeter große Ladenlokal verlange. »Das ist vielen Interessenten in diesem Bereich am Mangfallplatz schlicht zu teuer«, meint eine Geschäftsfrau aus der Nachbarschaft. Der Leerstand allerdings ärgert Bürger und BA. »Die Bäckerei war über Jahrzehnte eine feste Einrichtung im Quartier«, so SPD-Mandatar und zweiter BA-Vizevorsitzender Wilhelm Hanseder. »In der Gewofag-Siedlung dort leben viele alte Mieter, die nicht mehr so gut zu Fuß sind – gerade in einer solchen, älter werdenden Gesellschaft gewinnen fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeiten an Bedeutung.« Hanseder und seine Kollegen forderten plakativ »Brot zum Leben und Sozialkontakte« vonseiten der Gewofag ein. Diese reagiere ja bereits mit ihrem Konzept vom »Wohnen im Viertel« auf die demographische Entwicklung. Dazu gehört nach Ansicht des BA auch die Ladenvielfalt vor Ort. Nachdem sich Bäcker Krieg aus Altersgründen zurückgezogen hatte, wurde das Geschäft zunächst von einem anderen Bäcker fortgeführt. Doch zur Überraschung und Enttäuschung von Kunden und Angestellten wurde der Laden im Februar letzten Jahres geschlossen. Seitdem steht er leer. Offenbar verschlechterte sich in dieser Zeit auch der Zustand vor Ort. Wie dem BA berichtet wurde, mussten bereits mehrmals Spezialfirmen vor Ort anrücken, um dem steigenden Befall an Ungeziefer Herr zu werden. Das ist auf Dauer sicher nicht die Art von »Mietern«, die sich die Menschen vor Ort hier vorstellen.

Harald Hettich

Artikel vom 19.01.2011
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